Bern – Fribourg 1:0 n.V.
Das Spiel:Christian Thomas’ Jubel nach 61 Minuten passt zur trostlosen Kulisse in der PostFinance-Arena. «Kämpfet für d’ Playoffs», steht auf einem Banner über der Stehrampe. Gekämpft haben sie, die Berner. Aber glücklos. Der SCB, der aufgrund dieses Geisterspiels 300 000 Franken verliert, ist über die gesamte Spieldauer die aktivere Mannschaft, scheitert aber immer wieder an Reto Berra.
Nach sieben Minuten vergibt Inti Pestoni alleine vor dem Fribourger Schlussmann. Kurz vor der Pause rettet Berra gegen Simon Moser, der mehrere Chancen versiebt, mirakulös. «Hut ab vor Berra», sagt Thomas Rüfenacht. «Es gibt nicht viele Torhüter, die solche Chancen hätten zunichte machen können.»
Die Enttäuschung steht dem Stürmer ins Gesicht geschrieben. «Das war eines unserer besten Spiele diese Saison. Dass wir nur zwei Punkte holten, hinterlässt einen bitteren Nachgeschmack. So nahmen wir Fribourg und Lausanne aus dem Spiel.»
Die Romands stehen nun beide fix in den Playoffs. «Leider konnten wir unseren Goalie nicht durch einen sechsten Feldspieler ersetzen am Schluss. Hätte Fribourg getroffen, wäre schon jetzt alles verloren gewesen», so Rüfenacht weiter. Um es doch noch in die Playoffs zu schaffen, muss der SCB am Samstag in Lausanne gewinnen und gleichzeitig auf eine Niederlage von Lugano im Derby gegen Ambri hoffen.
«Vielleicht gehe ich noch in die Kirche, um eine Kerze anzuzünden», sagt Rüfenacht. Und Trainer und Ex-Ambri-Coach Hans Kossmann: «Wenn wir die Playoffs noch erreichen, singe ich vielleicht in der Kabine La Montanara.»
Die Spieler verzichten am Ende der Partie aufs übliche Handshake. Zudem wird auch keine Best-Player-Ehrung durchgeführt. Die Stimmung in der PostFinance-Arena erinnert an ein Testspiel im Sommer. Man hört die Spieler auf dem Eis reden, bekommt mit, wie sich Rüfenacht schon nach wenigen Minuten mit Fribourgs Brodin anlegt.
Speziell: Nach 60 Minuten bricht bei den Gästen beim Stand von 0:0 Jubel aus. Mit diesem dringend benötigten Punkt sichern sich die Saanestädter, die zuletzt 10 von 12 Partien für sich entscheiden konnten, die Playoff-Teilnahme. Und erstmals überhaupt sieht man auch Trainer Christian Dubé lachen. Er hat seinen Job wohl gerettet. (ar)
Der Beste: Reto Berra (Fribourg):
Die Pflaume: Inti Pestoni (Bern):
Tor: 61. Thomas (Arcobello) 1:0
Zuschauer: 49 (!).
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Ambri-Piotta – Davos 3:0
Das Spiel: Ein überlegenes Ambri behält zu Hause gegen Davos die Überhand. Verläuft das erste Drittel noch mau, drehen die Gastgeber nach der Pause auf auf. Vom plötzlichen Druck der Leventiner überrascht, ist der HCD einen Moment desorientiert — das nützt Goi aus. Durch die Führung beflügelt, lanciert Ambri Angriff um Angriff. Die Hausherren vergeben mehrere Grosschancen, spielerisch aber sind sie überlegen. Hofers Effort zehn Minuten vor dem Ende sorgt für die Entscheidung, Treffer Nummer drei landet im leeren Tor. (zis)
Der Beste: Fabio Hofer (Ambri). Trifft zur Entscheidung. Auch sonst sehr präsent.
Die Pflaume: Barandun (Davos). Überhaupt nicht zu sehen.
Tore: 22. Goi (Trisconi) 1:0. 51. Hofer (Plastino) 2:0. 60. D’Agostini (leeres Tor) 3:0.
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SCRJ Lakers – Lugano 1:4
Das Spiel: Der gesperrte Lakers-Captain Andrew Rowe steht in der leeren Eishalle auf der Tribüne, macht Fotos mit den Handy. Und schüttelt ungläubig den Kopf. «Ein Geisterspiel habe ich noch nie erlebt», sagt der Amerikaner. Nur wenige der 20 Leute auf den Tribünen haben dies. SCRJ-Geschäftsführer Markus Bütler ist einer von ihnen. Der 47-Jährige stürmte 2001/02 für die Lakers, als die Bianconeri mit einem Geisterspiel gegen den SCRJ in die Saison starten musste. Die Liga verhängte diese Strafe für die Ausschreitungen nach dem verlorenen Playoff-Final 2001 gegen Zürich. Das Resultat? Ein 4:1-Sieg für die Südtessiner. Den hätten sie diesmal noch nötiger. Die zwei letzten Partien im brandheissen Strichkampf ohne Zuschauer bestreiten zu müssen – insbesondere das heutige Derby gegen Ambri – ist schwierig. Das bestätigt auch Lugano-Präsidentin Vicky Mantegazza, die direkt hinter der Spielerbank sitzt und immer wieder die anderen Resultate auf dem Handy checkt. So weit unten am Eis hört sie bestimmt jedes gesprochene Wort der Spieler und Trainer. Bis ganz unters Dach auf die Medientribüne sind Wortfetzen zu hören, vor allem von den Torhütern Nyffeler und Schlegel, die häufig mit ihren Vorderleuten kommunizieren, was man sonst nicht so mitbekommt. Den ersten wirklich lauten Ausruf hört man von Luganese Bertaggia. «Nooo!», schreit er nach einem Offside-Pfiff des Refs im Powerplay. Zu diesem Zeitpunkt steht es 1:1. Die Bianconeri haben den Ausgleich mittels Penalty kassiert, der von Riva verschuldet worden ist.
Ein extrem lauter Freudenschrei hallt in der 37. Minute durchs Stadion. Morini jubelt ausgelassen – es ist sein erster Saisontreffer sowie das vorentscheidende 3:1 für sein Team. Denn etwas stilsicherer spielen die Luganesi erst mit der Führung im Rücken. Davor greift sofort die Unsicherheit um sich, wenn die Lakers mal eine Druckphase einläuten. Die Bianconeri wissen, dass sie gewinnen müssen, um ihre Playoff-Chance zu wahren. Mit Puckverlusten im Powerplay (Postma) leiten sie Konter Ein Pflichtsieg in Rappi. Nicht unbedingt die einfachste Aufgabe. Aber Lugano löst sie. Mit dem gleichen Resultat wie im Geisterspiel vor bald 19 Jahren. (nv)
Der Beste: Romain Loeffel (Lugano). Denker und Lenker des Tessiner Powerplays. Und Scharfschütze vom Dienst.
Die Pflaume: Tom Pyatt (SCRJ). Der unsichtbare Gast. Tempomässig überhaupt nicht auf der Höhe.
Tore: 4. Loeffel (McIntyre/PP) 0:1. 8. Simek (Penalty) 1:1. 35. McIntyre (Loeffel/PP) 1:2. 37. Morini (Bürgler) 1:3. 59. Suri (ins leere Tor) 1:4.
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Biel – ZSC Lions 5:1
Das Spiel: Der EHCB legt einen Blitzstart hin, führt nach vier Minuten bereits mit 2:0. Erst schlenzt Pouliot den Puck schön ins Zürcher Tor, dann erwischt Cunti ZSC-Goalie Flüeler aus spitzem Winkel mit einem schönen Backhand-Schuss. Der grösste Fan im leeren Stadion? Der verletzte Biel-Stürmer Damien Brunner, der bei den Toren lautstark mitjubelt. Die Gäste aus Zürich kommen in der Folge zwar zu vielen Abschlüssen, aber nicht an Goalie Hiller vorbei. Erst als Rajala zu Beginn des Schlussdrittels im Powerplay auf 3:0 für das Heimteam erhöht, gelingt auch dem ZSC – durch einen Ablenker von Chris Baltisberger – noch ein Treffer. Doch dieser kommt zu spät, die Lions liefern im Kampf um den Quali-Sieg letztlich zu wenig. Der EHC Biel, dem gemäss CEO Daniel Villard durch das «Geisterspiel» ein sechsstelliger Betrag entgeht, legt noch zweimal nach und kommt letztlich zu einem lockeren Sieg. Bejubelt von einer Hand voll Mitarbeiter/innen der Geschäftsstelle, welche das Team in der Fan-Kurve unterstützen. (cs)
Das Baby: Biel-Captain Mathieu Tschantré kommt zum Aufwärmen aufs Eis, verschwindet aber gleich wieder. Der Grund: Die Geburt des dritten Kindes steht an. So verpasst der Stürmer sein 900. Meisterschaftsspiel.
Der Beste: Hiller (Biel). Wehrt 34 von 35 Schüssen ab.
Die Pflaume: Pettersson (ZSC). Unpräzise im Abschluss, dazu eine Minus-2-Bilanz
Tore: 3. Pouliot (Fuchs, Hügli) 1:0. 5. Cunti 2:0. 41. Rajala (Riat/PP) 3:0. 42. C. Baltisberger (Marti) 3:1. 58. Schneider 4:1 (ins leere Tor). 58. Riat 5:1.
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Genève-Servette – Lausanne 4:1
0 Fans
Das Spiel: Als Craig MacTavish (61) im letzten Sommer sein Amt als Trainer bei Lokomotiv Jaroslawl antrat, sagte er Bekannten, die einen Besuch in Russland ankündigten: «Kommt früh… bevor ich gefeuert werde.» Er sollte recht behalten. Es ging ihm gleich wie Sean Simpson. Nach sieben Spielen wurde er gefeuert. Sein Dolmetscher richtete ihm auf dem Weg zum Training aus, dass er nicht mehr zur Halle zu kommen brauche.
Der Rauswurf eröffnete dem ehemaligen NHL-Coach, der als Stürmer mit den Edmonton Oilers um Wayne Gretzky viermal den Stanley Cup gewonnen hatte, neue Optionen. Im Dezember führte er das Team Canada zum Sieg beim Spengler Cup. Und nun ersetzte er zwei Runden vor Quali-Ende Ville Peltonen als Lausanne-Coach. Und das Abenteuer am Genfersee begann für ihn etwa so erfreulich wie jenes in Zentralrussland geendet hatte.
Bereits nach 87 Sekunden liegt Lausanne im Derby in Genf zurück. Miranda spielt zur Mitte, wo Mercier völlig frei einschiessen kann. Und es geht für das Team von MacTavish im gleichen Takt weiter. Bei einem Powerplay zittern die Stöcke seiner neuen Spieler. Servette-Captain Rod trifft in Unterzahl. Den frühen Schaden kann Lausanne nicht mehr beheben. Pereskokow gelingt mit seinem ersten NL-Tor der Anschluss. Mehr ist aber nicht drin, weil der Rivale aus Genf keine Geschenke macht. Und doch kann Lausanne am Schluss aufatmen. Denn aus Bern kommt die Kunde, dass der Meister einen Punkt abgegeben hat. Lausanne ist in den Playoffs. (aa)
Der Beste: Jonathan Mercier (Servette). Das Genfer Urgestein bringt sein Team mit 1 Tor und 1 Assist auf die richtige Siegesbahn.
Die Pflaume: Tim Traber (Lausanne). Bringt seine Teamkollegen mit seiner unnötigen, blöden Strafe um die Früchte eines möglichen Erfolges.
Tore: 2. Mercier (Miranda) 1:0. 15. Rod (Mercier/SH) 2:0. 24. Pereskokow 2:1. 50. Karrer (Tömmernes/PP) 3:1. 58. Cajka 4:1 (ins leere Tor).
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Zug – SCL Tigers 5:4 n.P.
0 Fans
Das Spiel: Der EVZ führt 3:1 und scheint den Quali-Sieg bereits auf sicher zu haben. Doch dann schlagen die Tigers zurück. Plötzlich sind die Zuger, die davor das Spiel im Griff haben, von der Rolle. Die Partie dreht. Erst als Goalie Hollenstein einem sechsten Feldspieler Platz macht, gleicht Senteler noch aus. Im Penaltyschiessen trifft als Einziger der davor liederliche Grégory Hofmann. Den Quali-Sieg hat der EVZ aber noch nicht fix. Den spielen im Schlussspiel im Hallenstadion aus. (sr)
Das Ausfall: Nach dem ersten Langnauer Tor muss Zug-Verteidiger Dominik Schlumpf nach einer Charge von Robbie Earl verletzt in die Kabine.
Der Beste: Julian Schmutz (SCL Tigers). Bissig . Doppeltorschütze.
Die Pflaume: Grégory Hofmann (Zug). Der Topskorer ist in der eigenen Zone heillos überfordert. Erst vernascht ihn Blaser vor dem 3:3. Auch beim 3:4 steht der Nati-Stürmer neben den Schuhen.
Tore: 11. Kovar (Martschini/PP) 1:0. 14. Kovar (Hofmann) 2:0. 15. Schmutz (Gagnon) 2:1. 27. Leuenberger 3:1. 29. Diem (Schmutz, Sturny) 3:2. 38. Schmutz (Blaser) 3:3. 42. Diem 3:4. 60. Senteler (ohne Goalie) 4:4. – Penaltyschiessen: Blaser -, Lindberg -; Earl -, Martschini -; Elo -, Kovar -; Diem -, Hofmann 1:0; Schmutz -.
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Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Lausanne HC | 31 | 12 | 59 | |
2 | ZSC Lions | 28 | 31 | 58 | |
3 | HC Davos | 32 | 25 | 58 | |
4 | SC Bern | 31 | 18 | 55 | |
5 | EHC Kloten | 32 | -1 | 54 | |
6 | EV Zug | 30 | 20 | 49 | |
7 | SCL Tigers | 30 | 4 | 44 | |
8 | EHC Biel | 30 | 2 | 42 | |
9 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 32 | -11 | 42 | |
10 | HC Ambri-Piotta | 31 | -18 | 41 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 31 | -12 | 39 | |
12 | Genève-Servette HC | 28 | -3 | 36 | |
13 | HC Lugano | 30 | -23 | 36 | |
14 | HC Ajoie | 30 | -44 | 26 |