Heute Abend um 18 Uhr wird in Zürich traditionsgemäss der «Böögg», ein mit Holzwolle und Sprengkörpern gefüllter Papp-Schneemann, verbrannt und in die Luft gejagt. Reiter in historischen Kostümen umkreisen dabei den Scheiterhaufen. Und unaufhörlich erklingt der Sechseläuten-Marsch. Symbolisch wird so der Winter verabschiedet.
Einige Stunden später könnte im Hallenstadion auch der nationale Hockey-Winter beendet werden. Die ZSC Lions führen in der Final-Serie gegen den EVZ 3:0 und würden sich mit dem vierten Sieg zum zehnten Mal zum Meister krönen und die Zuger Träume von der erfolgreichen Titelverteidigung in Schall und Rauch aufgehen lassen.
Auch wenn dieser attraktive Final noch mehr Spiele verdienen würde, hätte ein ZSC-Titel am Zürcher Feiertag seine Romantik. Die Lions könnten sich vor dem Umzug in die Swiss Life Arena nicht nur nach 72 Jahren gebührend aus dem Hallenstadion verabschieden, sondern auch noch eine Rechnung mit dem EVZ begleichen.
Sechseläuten-Marsch aus der EVZ-Kabine
Die Zuger hatten sich letzte Saison nach einem 6:2-Sieg und einer hitzigen Partie, in der sich auch die Trainer Dan Tangnes und Rikard Grönborg einen heftigen verbalen Schlagabtausch lieferten, eine Provokation geleistet. Aus der EVZ-Kabine im Hallenstadion dröhnte damals der Sechseläuten-Marsch.
Fans hatte es keine im Stadion. Und doch sorgte das musikalische Intermezzo kurz für grosse Aufregung und Geschrei. Der unter Verdacht geratene Jérôme Bachofner, dem man eine provokative Aktion zutrauen würde, versicherte den Security-Leuten, dass es nicht er gewesen war, der den Marsch abgespielt hatte.
Tangnes: «Es war eine schlechte Idee»
Der EVZ-Stürmer mit Lions-Vergangenheit und -Zukunft war 2018 Teil des letzten Zürcher Meisterteams gewesen, das nach den Siegen in den Playoffs jeweils in der Kabine den Sechseläuten-Marsch intoniert hatte. Wobei Chris Baltisberger mit der Trompete den Lead hatte.
Tangnes hatte vor 13 Monaten die Brisanz der Musikwahl sofort erkannt und zügig den Stecker gezogen. «Ich war auch nicht wirklich glücklich darüber. Es war eine schlechte Idee. Ich entschuldige mich dafür», sagte er. «Vielleicht hat man auch gehört, dass ich in der Kabine geschrien habe. Ich habe gesagt: Wir spielen hart, aber wir respektieren einander.» Er habe gewusst, dass es ein Zürcher Lied sei. «Aber ich singe es nicht, wenn ich ins Bett gehe», sagte er humorig.
Der norwegische Meistercoach muss nun hoffen, dass ihm und seinem Team heute nicht der Sechseläuten-Marsch geblasen wird. Sonst könnte es sein, dass er ihn in seinen Alpträumen zu den Szenen mit den Paraden von ZSC-Goalie Jakub Kovar begleiten wird.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Lausanne HC | 20 | 12 | 40 | |
2 | ZSC Lions | 18 | 20 | 39 | |
3 | HC Davos | 19 | 21 | 38 | |
4 | SC Bern | 20 | 15 | 33 | |
5 | EHC Biel | 19 | 4 | 32 | |
6 | EV Zug | 19 | 11 | 29 | |
7 | EHC Kloten | 19 | -2 | 28 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 19 | -8 | 26 | |
9 | HC Ambri-Piotta | 18 | -10 | 24 | |
10 | HC Lugano | 17 | -13 | 22 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 19 | -11 | 22 | |
12 | Genève-Servette HC | 16 | -2 | 21 | |
13 | SCL Tigers | 17 | -3 | 21 | |
14 | HC Ajoie | 18 | -34 | 12 |