Nichts und niemand ist grösser als ein Klub. Auch nicht Arno Del Curto. Der Engadiner war während seiner Amtszeit (1996 bis 2018) wohl für 6 Meistertitel verantwortlich, als eine Lichtgestalt, die meilenweit über dem Verein steht, hat er sich selbst aber nie wahrgenommen.
Del Curto stellte den Verein stets über finanzielle Interessen. Selbst die lukrativsten Angebote der Konkurrenz brachten ihn nicht dazu, dem HCD den Rücken zu kehren.
Und wenn nicht mal eine Offerte aus seiner favorisierten Liga (die russische KHL machte ihm 2010 den Hof, ein Vertrag von St. Petersburg lag schon vor) genug Überzeugungskraft besitzt, muss die Leidenschaft für den Klub niet- und nagelfest sein. Davos konnte sich immer auf die Gunst Del Curtos verlassen.
Davos braucht nicht nur einen Trainer
Und das ist vielleicht genau die Crux. Einen Trainer zu finden, der sich in ähnlicher Weise für den HCD begeistert und den Traditionsklub nicht bloss als Möglichkeit sieht, einen schnellen Franken zu machen und dann weiter zu ziehen.
Der HCD braucht aber nicht nur einen Trainer. Er braucht ein Trainerteam und dazu einen Sportdirektor, der möglichst etwas Stallgeruch mitbringt, aber die letzten Jahren nicht im Klub verbracht hat.
Die Frage ist, wie beweglich der Apparat HCD nun ist. Del Curto hatte bis kurz vor seiner Demission sämtliche Schalthebel in der Hand, er befehligte die Spieler und bestimmte die Transferpolitik, er war verantwortlich für die Abteilung Talentsichtung und die Akquise. Oder wie FC Bayern-Präsident Uli Hoeness sagen würde: eine eierlegende Wollmilchsau.
Sonst droht Schicksal wie Kloten
Der HCD muss jetzt tatsächlich rasch handeln und professionelle Strukturen schaffen. Ohne Hast, aber zügig handeln und dabei das Gesamtbild im Auge haben. Lässt sich der Rekordmeister mit seinen 31 Titeln auf einen Feuerwehrmann ein, droht ihm tatsächlich das selbe Schicksal, wie es erst kürzlich den EHC Kloten ereilt hat.
Auch ein Traditionsklub, der in einem Anflug von Selbstüberschätzung den Panikknopf drückte, statt auf professionelle Strukturen zu setzen. Die Spieler besitzen ein feines Gespür dafür, in welche Richtung sich ein Klub entwickelt. Sendet der Verein die falschen Signale, sehen die Spieler keine Perspektive mehr, wenden sie sich ab.
Trifft dieser Zustand ein, droht dem HCD tatsächlich der Totalabsturz. Die Führung um Präsident Gaudenz Domenig bestimmt, wie es mit dem HCD weiter geht.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | ZSC Lions | 29 | 34 | 61 | |
2 | Lausanne HC | 32 | 13 | 61 | |
3 | SC Bern | 32 | 21 | 58 | |
4 | HC Davos | 33 | 24 | 58 | |
5 | EHC Kloten | 33 | 0 | 57 | |
6 | EV Zug | 31 | 19 | 49 | |
7 | SCL Tigers | 31 | 3 | 45 | |
8 | EHC Biel | 31 | -1 | 42 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 32 | -11 | 42 | |
10 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 33 | -14 | 42 | |
11 | HC Ambri-Piotta | 32 | -21 | 41 | |
12 | Genève-Servette HC | 29 | -1 | 39 | |
13 | HC Lugano | 31 | -20 | 39 | |
14 | HC Ajoie | 31 | -46 | 26 |