Nach 0:4-Schmach gegen HCD: SCB-Boss Lüthi ist stinkig
«Ich habe keine Minute geschlafen»

Der SCB ist raus. Jetzt spricht Boss Marc Lüthi über die Gründe, seine Gefühle, die Spieler und Trainer Guy Boucher.
Publiziert: 25.03.2015 um 20:35 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 12:54 Uhr
Von Angelo Rocchinotti

Blick: Herr Lüthi, haben Sie die Blamage verdaut?
Marc Lüthi:
Nein. Ich habe keine Minute geschlafen und mir überlegt, weshalb wir keine Tore erzielt haben. Ich habe mich auf sieben Spiele eingestellt, bin jetzt stinkig und enttäuscht. Der Halbfinal war «wäh».

Wie konnte das passieren?
Wir haben keine Tore erzielt.

Das ist kaum der einzige Grund.
Stimmt. Aber ich warte jetzt das Fazit der sportlichen Leitung ab.

Sie sagten, die Flasche war leer. Wie ist das möglich?
Die Serie gegen Lausanne war hart. Wir waren nicht so gefestigt wie der ZSC im letzten Jahr. Dass wir keine Glanzlichter setzen konnten, war keine Überraschung. Aber nachher hätte man es tun können.

Sie loben Lausanne? Nach der ersten Pleite sagten Sie noch, die Waadtländer seien keine Übermannschaft.
Sie sind ein Mitbewerber, trieben ihr Beton-Hockey aber bis zur Perfektion. Die New York Rangers sind eine Übermannschaft.

Wie lautet Ihr Saison-Fazit?
Im letzten Jahr war alles scheisse. Nun war vieles gut, bis auf diesen komischen Halbfinal.

Wäre es Ihnen lieber gewesen, der SCB hätte den Cup nicht gewonnen?
Spinnen Sie! Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Hunger gestillt war. Möglicherweise war der Cup ein Puzzle-Teil. Trotzdem will ich ihn wieder gewinnen.

Bis zum Cup-Sieg funktionierte der SCB wie eine Maschine.
Als wir die Jäger waren, spielten wir gut bis sehr gut. Kaum waren wir die Gejagten, war es, wie wenn jede Woche jemand den Wasserhahn weiter zugedreht hätte.

Waren Sie mit dem Einsatz der Spieler zufrieden?
Es gab solche, die mir sehr gefallen und zuletzt noch einmal alles ­gegeben haben. Es gab Spieler, bei denen die Flasche leer war. Und es gab solche, da kam ich nicht nach.

Weshalb war das Gros des Teams im wichtigsten Moment ausser Form?
Das ist meine wichtigste Frage. Aber vielleicht waren die Spieler ja in Form, und die Frage lautet: Weshalb konnten sie ihre Bestleistung nicht abrufen?

Vielleicht weil sie in ein zu enges System gepresst wurden.
Das finden wir heraus.

Furrer sagte, man hätte mehr auf die individuellen Fähigkeiten vertrauen sollen.
Ich habe früher gerudert, nicht Hockey gespielt.

Hat Trainer Guy Boucher das Optimum herausgeholt?
Bis zum Cup-Final schon. Dann konnten wir den Schalter nicht auf Playoffs drehen.

Im letzten Jahr ärgerten Sie sich über die Ausreden. Jetzt trug Boucher eine rosa­rote Brille, jammerte über die Refs.
Es gibt Ausreden und Fakten. Fakt ist, dass wir keine Tore erzielt und im ersten Spiel von den Schiedsrichtern nicht bevorzugt wurden, um es diplomatisch zu sagen. Dass man sich ärgert, ist normal.

Ist Boucher im September noch SCB-Coach?
Sicher. Ausser er trainiert Toronto oder Montreal.

Werden Sie mit ihm vorzeitig verlängern?
Wir schauen, wie es läuft. Zuerst muss Guy ein Bekenntnis abgeben, ob er in Bern bleiben will.

Er hat nur eine Ausstiegsklausel für die NHL. Würden Sie ihn auch so gehen lassen?
Eine hypothetische Frage: Während meinen 17 Jahren kam nur einer und ging per Saldo aller Ansprüche. Das war Ueli Schwarz. Er hatte wohl die Schnauze voll.

Was für Auswirkungen hat das Out auf die Finanzen?
Keine. Wir budgetieren stets mit dem Viertelfinal.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
ZSC Lions
ZSC Lions
29
34
61
2
Lausanne HC
Lausanne HC
32
13
61
3
SC Bern
SC Bern
32
21
58
4
HC Davos
HC Davos
33
24
58
5
EHC Kloten
EHC Kloten
33
0
57
6
EV Zug
EV Zug
31
19
49
7
SCL Tigers
SCL Tigers
31
3
45
8
EHC Biel
EHC Biel
31
-1
42
9
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
32
-11
42
10
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
33
-14
42
11
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
32
-21
41
12
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
29
-1
39
13
HC Lugano
HC Lugano
31
-20
39
14
HC Ajoie
HC Ajoie
31
-46
26
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