HC Davos – Fribourg-Gottéron 7:2
Das Spiel: Der HC Fribourg-Gottéron verzichtet in Davos auf Stammgoalie Reto Berra. Vor dieser Partie war Gottéron für sechs Tage spielfrei, nach der Partie am Samstag gegen den SCB stehen erneut sechs spielfreie Tage in der Agenda. Verdichtet ist der Spielplan für Gottéron gerade nicht. Vielleicht ist Berra ja leicht angeschlagen und man wollte nichts riskieren, aber mit der pomadigen Leistung in Davos hat sich die Mannschaft keinen Gefallen getan.
Dabei teilen sich Ludovic Waeber und sein Ersatzmann Joel Aebi das Elend, das ihnen durch die lustlose Spielweise ihrer Vorderleute eingebrockt wird. Die Abwehr wird mehrfach überlaufen, auseinander gespielt oder überrascht. Gegenwehr ist praktisch keine auszumachen, zwischen Angriff und Abwehr bestehen grösste Lücken.
Der HCD nutzt Raum und Zeit mit viel Raffinesse und lässt mit Ausnahme einer kurzen Phase im zweiten Abschnitt auch nichts anbrennen. Bei so wenig Gegenwehr ist es allerdings auch nicht so einfach, durchs Band konzentriert zu bleiben und eine hohe Intensität zu gehen. Für einen regulären Wettkampf fehlt Davos der Resonanzkörper.
Das Fribourger Trainer-Trio mit Christian Dubé, Pavel Rosa und Sean Simpson steht vor der diffizilen Aufgabe, aus Einzelteilen innerhalb von weniger als 24 Stunden wieder eine Mannschaft zu formen. Gelingt gegen Bern am Samstag keine Korrektur, dürfte die Wartezeit bis zum nächsten Spiel (am 24. Januar gegen Ambri) zur Belastung werden. Für Gottéron ist diese Leistung nicht nur statistisch ein Rückschlag. Der Auftritt hat fast den Anstrich von demonstrierter Lustlosigkeit. (D. K.)
Der Beste: Lindgren (Davos). Mit so viel Raum und Zeit ist der Regisseur in seinem Element. Fabelhaft.
Die Pflaume: Marti (Fribourg). Mit einer miserablen Leistung einer unter vielen. Sieht allerdings beim 0:5 und beim 2:6 besonders schlecht aus.
Die Tore: 1. Du Bois (Ambühl, Corvi) 1:0. 2. Corvi (Lindgren, Tedenby/PP) 2:0. 4. M. Wieser (Lindgren, Hischier) 3:0. 6. Hischier (Egli, M. Aeschlimann) 4:0. 15. M. Wieser (Hischier) 5:0. 25. Lauper (Marchon) 5:1. 38. Mottet (Boychuk, Brodin/PP) 5:2. 42. Baumgartner (Tedenby) 6:2. 49. Ambühl (Corvi) 7:2.
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SC Bern – Lausanne 4:3 n.V.
Das Spiel: Die SCB-Stars haben geflucht und getobt, waren aufgebracht wie noch selten. Zwei Monate ist das her. Der Grund für den Ärger? LHC-Stürmer Christoph Bertschy. Kurz vor Schluss fielen die Unparteiischen auf eine oberpeinliche Schwalbe des Ex-Berners – der Stürmer hob ab, als würde er kopfvoran in ein Schwimmbecken springen – herein. Bern überstand zwar die Unterzahl. Doch Sekunden später trafen die Waadtländer zum Sieg. Der Schütze? Natürlich Bertschy.
Jetzt nimmt Bern Rache. Und zeigt Moral. 0:2 liegt das Team von Kari Jalonen nach 24 Minuten zurück, hat beim 0:1, das Bertschy einleitet, Pech, dass Josh Jooris einen eigentlich harmlosen Kenins-Schuss ablenkt. Das 0:2 fällt, nachdem der bedauernswerte Mika Henauer (19) in der Vorwärtsbewegung die Scheibe verliert. Der Teenager kommt anschliessend nicht mehr zum Einsatz.
Der SCB verliert nach dem 0:2 komplett den Faden. Die beiden Überzahlmöglichkeiten werden zur Strafaufgabe. Als Ramon Untersander grösste Mühe mit der Angriffsauslösung bekundet und ein Rückpass von Andrew Ebbett beim Gegner landet, gibts von einigen erfolgsverwöhnten SCB-Fans Pfiffe. Schwach!
Doch die Berner, die sich im Abschluss lange schwer tun, kommen nach einem Abpraller bei LHC-Keeper Tobias Stephan wieder heran – und drehen dann gar das Spiel.
Zu drei Punkten reichts trotzdem nicht. Nach einem Rüfenacht-Fehler kommt Lausanne zwei Minuten vor Schluss zum Ausgleich. In der Overtime aber sorgt Calle Andersson doch noch für Jubel – und versüsst Beat Gerber das Jubiläum.
Der 37-Jährige mit dem grossen Kämpferherzen bestreitet sein 933. Spiel für den SCB und löst damit den bisherigen Rekordhalter David Jobin (932 Spiele) ab. Doch ohne Schmerzen geht das Jubiläum nicht über die Bühne. Der sechsfache SCB-Champion (auch das ist Rekord!) wird in der Schlussphase von einem Grossmann-Geschoss im Gesicht getroffen, verlässt blutüberströmt das Eis.
Doch Gerber wäre nicht Gerber, stünde er nicht Sekunden später wieder auf dem Eis. Mit neuem Trikot. Chapeau! (A.R.)
Der Beste: Simon Moser (Bern): Bringt den SCB wieder heran, leitet den Game-Winner ein.
Die Pflaume: Thomas Rüfenacht (Bern): Der Stürmer verliert vor dem 3:3 während der Angriffsauslösung die Scheibe an Frick. Ein verlorener Punkt.
Die Tore: 16. Jooris (Kenins, Bertschy) 0:1. 24. Herren 0:2. 36. Moser (Burren, Arcobello) 1:2. 41. Mursak (Ebbett, Blum) 2:2. 52. Rüfenacht (Scherwey, Arcobello) 3:2. 58. Emmerton (Frick) 3:3. 61. Andersson (Arcobello, Moser) 4:3.
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Rapperswil – ZSC Lions 3:0
5'891 Fans
Das Spiel: Verkehrte Welt in Rapperswil! Hier empfängt der Tabellenletzte den Leader – und holt am Ende einen souveränen Sieg. Schon vor dem Spiel wird gefeiert, das 75-Jährige Bestehen der Lakers ist ein Volksfest. 5000 Fahnen und eine riesige Choreo sorgen für Festlaune. Und auf dem Eis setzen die Spieler noch einen drauf. Nach 58 Sekunden bejubelt Rappi den ersten Treffer, das Stadion bebt – blöd nur, dass ZSC-Trainer Rikard Grönborg mit seiner Coaches Challenge die Feierstimmung versaut. Der Schwede hat gesehen, was den Linesmen entgangen ist: ein Abseits von Assistgeber Profico. Zumindest in der Startphase scheint der Trainer aber der Einzige zu sein, der auf Seiten der Lions wach ist. Simek bestraft die Zürcher Fahrlässigkeit im ersten Drittel dann doch noch, schiesst die Lakers mit einer schönen Volley-Abnahme zur verdienten Pausenführung.
Wer meint, der Tabellenleader werde in der Pause geweckt, der irrt. Auch im Mitteldrittel wissen sich die Lions nur mit mehr oder weniger fairen Mitteln zu helfen. Viele Nickligkeiten prägen das Zürisee-Derby, doch die Schiedsrichter drücken mehr als nur einmal ein Auge zu. Daneben wird auch noch Hockey gespielt, und wie! Innert weniger Sekunden rettet Randegger die Lakers erst mit einer geistesgegenwärtigen Reaktion auf der Linie, dann verpasst Cervenka auf der anderen Seite vor dem leeren Kasten die Scheibe. Spektakel pur, die Fans in der Arena kommen voll auf ihre Kosten.
Und die Lions? Die haben gegen das an diesem Abend beflügelte Rappi nichts zu melden. Im Gegenteil: Erst netzt Rowe nach einer herrlichen Passstafette ein, dann sorgt Cervenka mit einem herrlichen Sololauf für die endgültige Entscheidung. Marti hat genug, packt eine zumindest grenzwertige Aktion gegen Hüsler aus. Hüsler verschwindet benommen in der Kabine, eine Strafe gibts nicht. Die Fans quittieren die Entscheidung mit Unverständnis – und Marti wird fortan bei jeder Scheibenberührung lautstark ausgepfiffen. Schlussendlich verbuchen die Lakers dennoch einen klaren Sieg, und die Fans machen dort weiter, wo sie angefangen haben: Beim Feiern. (zis)
Der Beste: Roman Cervenka (Lakers). Ein Tor vorbereitet, eines selbst gemacht. Ein erfolgreicher Abend.
Die Pflaume: Christian Marti (ZSC Lions). Ob Check oder nicht, die Aktion kurz vor Schluss ist völlig unnötig.
Die Tore: 13. Simek (Kristo) 1:0. 43. Rowe (Cervenka 2:0. 45. Cervenka 3:0.
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EV Zug – Ambri-Piotta 3:1
Das Spiel: Ambri lässt sich nicht so leicht abschütteln. Aufopferungsbereitschaft, insbesondere in der eigenen Zone, ist ein Markenzeichen der Leventiner. Sie blocken Schüsse, bleiben hartnäckig in den Zweikämpfen, machen den Gegnern das Leben schwer.
Wer gegen Ambri spielt, muss sich reinbeissen können. Harte Hockey-Arbeit ist da effizienter als Hockey-Kunst. Das bekommt EVZ-Topskorer Hofmann zu spüren, als er sich mehrmals herrlich in Abschlussposition bringt – und scheitert.
In Führung geht Zug, weil ein Rettungsversuch von Ambri-Topskorer Flynn schief geht und er die Scheibe selber noch über die Linie wischt. Über lange Phasen findet das Spiel in Ambris Zone statt. Das EVZ-Gehäuse sehen die Biancoblu nur selten aus der Nähe. Das hält sie aber nicht davon ab, im richtigen Moment präsent zu sein. Als Geissers Zuspiel der Bande entlang abgefangen wird, brauchts nur einen Pass vors Tor und Ambri gelingt das 1:2.
Rein- und sich so richtig festbeissen können sich die Leventiner danach besser. Sie sind dem Ausgleich näher als der EVZ einer möglichen Vorentscheidung. Nur mit der Chancenauswertung haperts bei Ambri. Beste Chancen werden ausgelassen. Bei Abprallern reagieren sie nicht schnell genug, oder es fehlt ihnen vor EVZ-Goalie Genoni die technische Versiertheit. Diese hat Klingberg, als er mit einer Direktabnahme wie aus dem Lehrbuch zur Entscheidung trifft. Der Schwede avanciert damit zu Zugs zweitbestem Torschützen. (N.V.)
Der Beste: Carl Klingberg (Zug). Seine Präsenz und harte Arbeit im gegnerischen Slot zahlt sich aus.
Die Pflaume: Robert Sabolic (Ambri). Fällt in der Ausländer-Sturmlinie ab, hat am wenigsten Einfluss aufs Spiel. Also keinen.
Die Tore: 20. (19:48) Thorell (Alatalo) 1:0. 28. Morant (Diaz) 2:0. 35. Trisconi (Goi) 2:1. 47. Klingberg (Hofmann, Diaz) 3:1.
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Biel – Genf-Servette 7:3
5675 Fans
Das Spiel: Es ist eine Fehlerorgie, mit der die beiden Teams beginnen. Die Bieler bringen beim ersten Powerplay keinen einzigen vernünftigen Abschluss zustande und müssen gleich mehrfach froh sein, dass Servette nicht da schon in Führung geht. In der 7. Minute ist es dann aber so weit. Biel-Goalie Hiller lässt einen Schuss von Simon Le Coultre unter der Fanghand durch.
Für die Seeländer ist es ein Weckruf. Zuerst vergibt Jason Fuchs völlig freistehend, doch Sekunden später trifft Damien Riat mit einem Direktschuss nach Pass von Rathgeb. Servettes Bozon sieht von der Strafbank, wie sein Goalie daneben greift.
Eine Minute später ist der nach einer Gehirnerschütterung wiedergenesene Luca Cunti schneller als alle Genfer. Cuntis No-Look-Pass auf Brunner, der vor dem Tor blitzschnell reagiert und zum 2:1 trifft, ist ein kleines Kunststück.
Doch die Seeländer bringen die Führung nicht in die Kabine. Miranda trifft, Sekunden nachdem eine Strafe gegen Biels Forster abgelaufen ist, zum Ausgleich, den Headschiedsrichter Wiegand allerdings erst nach Konsultation der Videobilder anerkennt. Die Scheibe lag wohl ein paar Millimeter hinter der Linie, als Hiller sie wegwischte.
Zu Beginn des 2. Drittels hat Biel seine bis dahin stärkste Phase. Die Scheibe läuft, die Schlittschuhe auch. So wie damals im Goldenen Herbst, als die Seeländer von Sieg zu Sieg eilten. Der EHCB spielt Powerplay bei 5 gegen 5 und geht nach grossartiger Vorarbeit von Kevin Fey durch Topskorer Rajala absolut verdient in Führung.
Und es geht weiter in diesem Stil: Kaum hat die Partie wieder begonnen, legt Riat für Schneider auf: 4:2. Sind die Bieler damit schon aus dem Schneider? Es scheint so. Denn gleich mit dem nächsten Angriff liegt die Scheibe schon wieder hinter Robert Mayer in den Maschen. Diesmal bereitet Brunner den Treffer von Moser vor.
Die Erleichterung bei den Bielern, die seit dem 1. Dezember nicht mehr in der regulären Spielzeit gewonnen hatten, ist riesig. Und die Leichtigkeit ist endlich zurück. In numerischer Unterlegenheit fliegt Biels Gustafsson förmlich über das Eis und umkurvt den bedauernswerten Mayer wie im Training.
Und die Bieler kommen für einmal nicht mehr in Bedrängnis, auch wenn Bozon für Servette noch einmal verkürzen kann. Doch mit einer Traumkombination machen die Seeländer kurz vor Schluss alles klar. (M.A.)
Der Beste: Luca Cunti. 3 Skorerpunkte, Plus-4-Bilanz. Und dies nach überstandener Gehirnerschütterung. Stark!
Die Pflaume: Tim Bozon hätte dem Spiel eine andere Wende geben können, doch er trifft in Überzahl beim Stand von 2:1 zweimal das leere Tor nicht.
Die Tore: 7. Le Coultre (Wingels, Douay) 0:1. 12. Riat (Rathgeb, Schneider) 1:1. 13. Brunner (Cunti) 2:1. 18. Miranda (Maurer, Sandis) 38. 3:2. Rajala (Fey, Kreis). 42. Schneider (Riat) 4:2. 43. Moser (Brunner, Cunti) 5:2. 46. Gustafsson 6:2. 48. Bozon (Wingels, Le Coultre) 6:3/PP). 59. Cunti (Künzle, Fey) 7:3.
Lugano – SCL Tigers 1:3
5670 Fans
Das Spiel: Vor dem Duell der beiden Teams, die vor Puckeinwurf direkt über dem Strich, liegen, haben die Langnauer in drei Partien 17 Gegentreffer kassiert. Das passt eigentlich nicht zur Mannschaft von Heinz Ehlers. Entsprechend kann es auch nicht überraschen, dass die Emmentaler die Löcher in ihrer Abwehr wieder stopfen.
Da auch die Tessiner, die zuletzt zweimal gewannen und dabei nur ein Tor kassierten, diszipliniert spielen, gibt es lange nur wenige Top-Chancen. Dazu sind beide Goalies auf der Höhe. Erst ab Spielmitte gibt es mehr Torszenen. Zunächst scheitert David McIntyre allein vor Tigers-Keeper Ivars Punnenovs, dann auf der anderen Seite Ben Maxwell an Sandro Zurkirchen. Bei der nächsten Chance bringt Julian Walker Lugano in Führung. Die Bianconeri scheinen das Spiel in den Griff zu bekommen.
Im Schlussabschnitt eröffnet sich (dem gefoulten) Jani Lajunen die Chance, per Penalty auf 2:0 erhöhen. Der Finne vergibt sie. Und das rächt sich: Im Powerplay gleicht Julian Schmutz aus. Und Maxwell doppelt nach, wobei der den sonst tadellosen Zurkirchen am nahen Pfosten auf der Fanghandseite erwischt. Damit gewinnen die SCL Tigers auch das vierte Duell der Saison gegen den direkten Konkurrenten im Kampf um die Playoff-Plätze. Die Mannschaft von Notnagel Serge Pelletier rutscht derweil unter den Strich. (sr)
Der Beste: Chris DiDomenico (SCL). Bissig und fleissig. Der Kanadier feiert im fünften Anlauf seinen ersten Sieg im neuen Jahr.
Die Pflaume: Jani Lajunen (Lugano). Verschiesst einen Penalty im Stand von 1:0.
Die Tore: 33. Walker (Suri, Lajunen) 1.0. 48. Schmutz (Earl, Kuonen/PP) 1:1. 49. Maxwell (Neukom, Kuonen) 1:2. 60. Pesonen (Cadonau, DiDomenico) 1:3 (ins leere Tor).
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | ZSC Lions | 27 | 32 | 58 | |
2 | HC Davos | 31 | 26 | 57 | |
3 | Lausanne HC | 30 | 9 | 56 | |
4 | EHC Kloten | 31 | 0 | 53 | |
5 | SC Bern | 30 | 17 | 52 | |
6 | EV Zug | 29 | 16 | 46 | |
7 | SCL Tigers | 29 | 3 | 41 | |
8 | EHC Biel | 29 | 1 | 40 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 30 | -8 | 39 | |
10 | HC Ambri-Piotta | 30 | -19 | 39 | |
11 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 31 | -15 | 39 | |
12 | Genève-Servette HC | 27 | 0 | 36 | |
13 | HC Lugano | 29 | -22 | 36 | |
14 | HC Ajoie | 29 | -40 | 26 |