Mit Publikumsliebling Rajala in der Sauna
Biels heisser Finne hat sogar einen eigenen Song

«Yleisö miellyttäjä». Publikums-Liebling. Das ist Toni Rajala (27) in Biel. Diese Beliebtheit und der Aufschwung der Seeländer verleiht dem Finnen Selbstvertrauen.
Publiziert: 02.11.2018 um 13:32 Uhr
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Aktualisiert: 02.11.2018 um 13:34 Uhr
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Toni Rajala (27) geht leidenschaftlich gern in die Sauna.
Foto: Christian Merz
Nicole Vandenbrouck

Die spinnen, die Finnen. Denkt man sich, wenn man über die kuriosen Wettkämpfe liest, die von ihnen ins Leben gerufen worden sind. Es gibt Weltmeisterschaften im Frauentragen, Beerenpflücken, Luftgitarrespielen oder Handywerfen. Oder im Schlammfussball. Das ist übrigens das Verrückteste, das Toni Rajala je in seiner Heimat gemacht hat.

Ansonsten aber ist der Stürmer des EHC Biel ein atypischer Finne. Oder eben doch ein typischer? Denn an die gängigen Klischees erinnert man sich kaum, wenn man sich mit dem Blondschopf unterhält. Rajala lacht viel, ist enthusiastisch, die Worte sprudeln nur so aus ihm heraus, als er von seiner Karriere erzählt. Die ihn nach Biel geführt hat, wo er schon vor zwei Jahren zum «yleisö miellyttäjä» geworden ist. Zum Publikumsliebling, für den die Fans einen eigenen Song kreiert haben.

«Den habe ich schon lange nicht mehr gehört. Das bedeutet wohl, dass ich in den Heimspielen zu wenig Tore geschossen habe», scherzt er. Aktuell führt Rajala die Torschützenliste mit 8 Treffern an – aber tatsächlich erzielt er davon nur 2 in der Tissot Arena. Seine Beliebtheit in Biel sowie der Aufschwung des Klubs verleihen dem 27-Jährigen Selbstvertrauen. Er freut sich, Teil der starken Entwicklung der Seeländer zu sein. Als er 2016 aus Lulea (Sd) zum EHCB wechselt und sogleich den besten Saisonstart seiner Karriere hinlegt, verlängert Sportchef Martin Steinegger Rajalas Vertrag bis 2019.

Rajalas vielseitige Karriere

Zum ersten Mal seit langem unterzeichnet der Stürmer einen Mehrjahresvertrag. Davor sieht er sechs Klubs in vier Jahren. Aus­gerechnet in der Lockout-Saison 2012/13 geht der Viertrunden-Draft der Edmonton Oilers (2009) nach Nordamerika – und landet in deren Farmteam bei den Oklahoma City Barons.

Einen Abstecher in die KHL wagt Rajala 2014 ebenfalls – ins Niemandsland namens Chanty-Mansijsk. Einer Stadt in Russlands autonomem Kreis der Chanten und Mansen. Die Erlebnisse sind unvorstellbar. «Der einzige Lebensmittelladen in meiner Nähe bekam Anfang Woche eine Lieferung. Bereits nach wenigen Tagen war alles Fleisch ausverkauft», erzählt Rajala, der bei 45 Grad minus auf die Hälfte des Lohnes verzichten muss, weil der Rubel just dann zusammenbricht. Gefeuert wird er auch noch, weil ein gewisser Barry Brust (Ex-Fribourg-Goalie) seinen Ausländerplatz beansprucht.

Traum von der NHL

Doch nun ist er glücklich in seiner dritten Saison in Biel. Nur bei seinem Stammklub Ilves Tampere spielte Rajala länger. Dort soll sich eines Tages auch sein Karriere-Kreis schliessen. Bis dahin aber hat der Nationalspieler noch einiges vor. Noch immer hegt er seinen NHL-Traum. Kurzfristig aber will er mit dem EHCB die letztjährige Halbfinal-Saison überbieten. «Ich habe noch nie einen Titel gewonnen und würde gerne wissen, wie sich das anfühlt.»

Dazu beitragen kann er mit seinem Torriecher einiges. «Kuuma suomaleinen joka tekee paljon maaleja.» Ein heisser Finne, der viele Tore schiesst. Eines davon ging in der Hockey-Welt viral: Der einhändige Penalty-Treffer gegen SCB-Genoni im Dezember 2017. Den hat Rajala jahrelang trainiert: «In jenem Moment dachte ich mir, wenn nicht jetzt, wann dann.» Es ist damals der entscheidende Treffer zum Penalty-Sieg. Rajala scheut sich nicht vor der Verantwortung und hat in Trainer und Landsmann Antti Törmänen einen Förderer seiner Qualitäten gefunden.

Gefunden wird dann doch noch ein Klischee, dem Rajala entspricht: Er liebt das Saunieren! In beiden Wohnungen, die er in Tampere besitzt, ist eine Sauna eingebaut. «Das gehört einfach dazu bei uns.» Wie der Torriecher zu Rajala. 

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3
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46
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45
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77
5
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75
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45
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72
7
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8
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