Das Karriereende ist um ein Jahr aufgeschoben. Doch Klein hat sich bereits ein zweites Standbein für die Zeit nach dem Eishockey aufgebaut. In der Nähe von Toronto hat er mit Partnern einen Laden aufgebaut, in dem sie aufgemotzte Oldtimer verkaufen werden. «Ich kann leider nicht zu viele behalten. Doch sechs besitze ich», sagt er.
Und in Collingwood (Ontario) hat er eine Farm gekauft. Dort hat er in der Garage auch eine Werkstatt eingerichtet, in der er sich seinem Hobby, dem Schmieden von Messern und Schwertern, widmen kann. «Ich habe ein Schwert und vier oder fünf Messer geschmiedet.»
Mit BLICK fährt der Kanadier in die nur etwas mehr als einen Kilometer vom Hallenstadion entfernte Messerschmiede von Marco Guldimann. Dort angekommen, leuchten die blauen Augen des Kanadiers. Er versteht sich auf Anhieb mit Guldimann, der Koch ist und mit der Herstellung von hochwertigen, handgefertigten Messern (Preis 1000 bis 6000 Franken) begann, weil er mit seinen Messern nicht zufrieden war. An einem Werk arbeitet er bis zu 60 Stunden.
«Das war ein grossartiger Tag für mich»
«Ich habe vor zweieinhalb Jahren in New York damit begonnen, nachdem ich am TV die Sendung ‹Forged in Fire›, Wettkampf der Schmiede, gesehen hatte. Ich kaufte mir dann eine kleine Propan-Esse, einen Amboss und einige Hämmer auf Ebaynund lerte das Schmieden mit Youtube-Videos», erzählt der ZSC-Verteidiger.
«Es war Learning by Doing. Ich habe Fehler gemacht und daraus gelernt. Und es hat mir viel Spass gemacht. Ich liebe es, etwas zu kreieren. Während der Saison kann ich nicht schmieden. Aber jetzt, wo ich weiss, dass deine Werkstatt so nahe ist, kann ich vielleicht wieder einmal vorbeikommen und dazulernen», sagt er zu Guldimann, der bisher erst einmal bei einem Eishockeyspiel im Stadion war.
Dann geht Klein an die Arbeit. Die Funken sprühen, als er ein Stück Metall zurechtschneidet, das danach in der Esse, wo die Flamme eine Temperatur von 1600 Grad erreicht, erhitzt wird. Dann schwingt der 33-Jährige den Hammer. Wie ein Schwamm saugt er die Tipps des Experten auf.
Klein hat mehr Kraft in den Armen, doch Guldimann macht den Unterschied mit der Technik. «Es gibt nichts Besseres, als einem Profi bei der Arbeit zuzuschauen», schwärmt Klein. Und zum Schluss sagt er: «Ich liebe es, mit meinen Händen zu arbeiten und dazuzulernen. Das war ein grossartiger Tag für mich.»
Das grosse Interview mit Kevin Klein
BLICK: Kevin Klein, wie gehen Sie mit der anspruchsvollen Rolle als Ausländer in der National League um Wenn es nicht läuft, sind die Ausländer immer die Ersten, die ausgewechselt werden.
Kevin Klein: Für mich macht das keinen Unterschied. Ich kenne das aus Nordamerika. Da weiss jeder, dass er ersetzt wird, wenn er seine Leistung nicht bringt. Es gibt immer jemanden, der deinen Job will.
Wussten Sie, dass das Programm in der Schweizso dicht sein würde?
Ehrlich gesagt wusste ich nicht, dass auch Champions League und Cup gespielt wird. Ich war damals auch überrascht, als mir Sven Leuenberger sagte, dass er mich im Juli erwarte. In Nordamerika beginnen die Camps ja erst im September. Doch diese Saison, ohne die Olympischen Spiele, ist der Spielplan nicht mehr so dicht. Und die Champions League gefällt mir. Sonst ist man ja in der Schweiz nie mit den Jungs auf Reisen im Hotel und kann das Zusammensein geniessen, Karten spielen oder etwas trinken.
Und wie lebt es sich alsAusländer in der Schweiz?
Grossartig. Ich hatte keine Ahnung, was mich und meine Familie erwartet, als wir vor einem Jahr nach Zürich kamen. Doch wir wurden vom Klub und auch in unserer Wohngemeinde Winkel toll aufgenommen. Wir haben sehr viele Leute kennengelernt. Meine beiden Söhne gingen in die öffentliche Schule. Die Umstellung war leichter als erwartet.
Gab es keine Anpassungsschwierigkeiten?
An die Radarfallen auf den Strassen musste ich mich erst gewöhnen. Ein- oder zweimal hat es mich erwischt.
Der junge Amerikaner Auston Matthews wunderte sich, als er vor drei Jahren beim ZSC spielte, über den strikten Umgang beim Abfallentsorgen in der Schweiz …
Damit hatten wir keine Probleme, in Kanada wird sehr viel rezykliert. Einzig die Einschränkungen bei den Zeiten am Wochenende waren ungewohnt.
Und wie steht es um Ihr Deutsch?
Nicht so gut. Doch mein älterer Sohn Joseph, der inzwischen neun ist, schlägt sich dabei schon gut. Weil er Freunde fand, die Deutsch sprechen, lernte er es schneller. Mein zwei Jahre jüngerer Sohn Oliver hatte noch mehr Mühe. Meine Frau Jodi und ich gingen in einen Deutschkurs, brachen ihn aber wieder ab, weil wir damals dachten, dass ich meine Karriere nach der letzten Saison beenden würde und wir nach Kanada, wo wir eine Farm haben, zurückkehren.
Warum haben Sie nun doch noch einmal ein Jahr angehängt?
Es gibt wohl drei, vier ausschlaggebende Gründe. Meine Söhne, speziell der ältere, haben sich in der Schule auf Deutsch gut geschlagen und profitieren sehr von einem zweiten Jahr. Meine Frau war definitiv einverstanden, noch ein Jahr in der Schweiz zu bleiben. Dass wir Meister wurden, war toll, und ich habe schon vorher die Zeit mit den Jungs im Team enorm genossen. Und dann hatte ich drei Tage vor meiner Abreise noch ein gutes Gespräch mit den neuen Coaches Serge Aubin und Greg Streu.
Warum hatten Sie sich zunächst zum Rücktritt entschieden?
In Nordamerika spricht man erst nach der Saison über einen neuen Vertrag. Doch hier beginnt es schon viel früher. Und Sven Leuenberger war offen und sagte mir, dass er Maxim Noreau holen könne und deshalb gerne Bescheid hätte bezüglich meiner Zukunft. Ich wollte den Klub nicht in eine schlechte Position bringen und sagte ihm, er könne Max holen, ich würde aufhören. Sven liess mir aber die Türe offen und erkundigte sich immer wieder bei mir, da er mit fünf Ausländern in diese Saison steigen wollte.
Ist die Mannschaft erst in den Playoffs so richtig zusammengewachsen?
Wir sind sicher noch einmal näher zusammengerückt. Doch es hat mir von Beginn an Spass gemacht mit dieser Truppe. Die Teamkollegen sagten mir: «Am Anfang sind alle neuen Ausländer mit dabei, wenn die Spieler etwas unternehmen. Doch wenn dann nach einigen Wochen ihre Familien da sind, sieht man sie kaum mehr.» Und ich sagte ihnen: «Nicht mit mir!»
Die Tabelle
Spiele | Torverhältnis | Punkte | |
1. Biel | 3 | 12:2 | 9 |
2. Zug | 3 | 14:9 | 9 |
3. Bern | 3 | 9:1 | 8 |
4. Lausanne | 3 | 10:7 | 6 |
5. SCL Tigers | 3 | 9:6 | 6 |
6. ZSC Lions | 3 | 4:7 | 4 |
7. Ambri | 3 | 7:9 | 3 |
8. Lugano | 3 | 8:11 | 3 |
9. Genf | 3 | 5:8 | 3 |
10. Davos | 3 | 5:8 | 3 |
11. Lakers | 3 | 3:9 | 0 |
12. Fribourg | 3 | 5:14 | 0 |
Donnerstag, 15. November
- 19.45 Uhr: Lugano – Servette
Freitag, 16. November
- 19.45 Uhr: Bern – Ambri
- 19.45 Uhr: Davos – Lausanne
- 19.45 Uhr: Servette – Zug
- 19.45 Uhr: SCRJ Lakers – Biel
- 19.45 Uhr: Tigers – Lugano
Samstag, 17. November
- 19.45 Uhr: Ambri – ZSC Lions
- 19.45 Uhr: Biel – Davos
- 19.45 Uhr: Fribourg – Tigers
- 19.45 Uhr: Zug – SCRJ Lakers
Donnerstag, 15. November
- 19.45 Uhr: Lugano – Servette
Freitag, 16. November
- 19.45 Uhr: Bern – Ambri
- 19.45 Uhr: Davos – Lausanne
- 19.45 Uhr: Servette – Zug
- 19.45 Uhr: SCRJ Lakers – Biel
- 19.45 Uhr: Tigers – Lugano
Samstag, 17. November
- 19.45 Uhr: Ambri – ZSC Lions
- 19.45 Uhr: Biel – Davos
- 19.45 Uhr: Fribourg – Tigers
- 19.45 Uhr: Zug – SCRJ Lakers
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | ZSC Lions | 19 | 19 | 40 | |
2 | HC Davos | 21 | 21 | 40 | |
3 | Lausanne HC | 21 | 8 | 40 | |
4 | SC Bern | 22 | 15 | 36 | |
5 | EHC Kloten | 21 | 2 | 33 | |
6 | EV Zug | 21 | 14 | 33 | |
7 | EHC Biel | 21 | 0 | 32 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 21 | -4 | 31 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 21 | -9 | 27 | |
10 | SCL Tigers | 19 | -3 | 25 | |
11 | HC Lugano | 19 | -13 | 25 | |
12 | HC Ambri-Piotta | 19 | -12 | 24 | |
13 | Genève-Servette HC | 17 | -3 | 22 | |
14 | HC Ajoie | 20 | -35 | 15 |