Der SCB findet einfach keinen Weg aus der Krise, hat siebenmal in Folge verloren und droht wie schon 2014 die Playoffs zu verpassen. Noch hält der Klub an Trainer Lars Leuenberger fest. Das Team ist intakt, zeigte auch in Lausanne mit dem Tor zum 4:4 in letzter Sekunde Moral. Doch geht die Talfahrt weiter, wird Bern wohl noch einmal einen Trainerwechsel vornehmen. Aber der Markt ist ausgetrocknet. Und der beste verfügbare Mann ausgerechnet Larry Huras.
Im Herbst 2011 wurde der Kanadier von SCB-Boss Marc Lüthi über den Kopf des damaligen Sportchefs Sven Leuenberger hinweg gefeuert. Ohne sportliche Not. Bern war Fünfter. Doch Lüthi verlangte auch Spektakel, sagte: «So ein Geknorze entspricht nicht meinem Verständnis von modernem, unterhaltsamem Eishockey.» Dass Bern damals gegen den späteren Meister ZSC Lions in der Verlängerung verlor, brachte das Fass zum Überlaufen. «Die Zürcher hätte man locker schlagen müssen.»
Huras war stocksauer, bezeichnete den Entscheid als Wahnsinn. «Meine Frau Julie war noch wütender. Sie wollte Blut fliessen sehen», so der 60-Jährige. Viereinhalb Jahre später ist der Ärger verflogen. «Ich bin nicht nachtragend. Marc und ich sind Freunde. Doch auch mit Freunden kann man mal unzufrieden sein. Es sind ganz harte Jobs. Und manchmal muss man einen Trainer feuern, obwohl er ein guter Trainer ist.»
Der Kanadier, der letzte Saison mit Ingolstadt den DEL-Final erreicht hatte, ist seit seiner Entlassung bei Modo in Schweden im November ohne Job. Zuletzt scheiterte ein Engagement bei den Kölner Haien.
Jetzt weilt Huras im verschneiten US-Bundesstaat Utah, verbringt Zeit mit Skifahren und besuchte am Dienstag in Park City das Sundance Film Festival. Promis habe er zwar keine gesehen, dafür aber die Tochter von Johnny Depp getroffen. «Das Leben ist schön», sagt er.
Doch Huras träumt von der Rückkehr in die Schweiz. Obwohl der Meistercoach von 2010 aus Bern vertrieben wurde, sagt er: «Ich wäre bereit, wieder für den SCB zu arbeiten. Ich war ja auch zweimal in Ambri und Lugano. Die Bank in Bern ist nicht die einfachste, aber die schönste. Es ist grossartig, vor einer Wand mit 11'000 Fans zu stehen. Ich hatte eine super Zeit und viele Freunde dort.» Sieben Spieler sind aus der Huras-Ära noch dabei.
Im Dezember war Huras in Bern. Um seine App für Trainer zu bewerben. Da habe er mit Lüthi Kaffee getrunken. Doch eine Rückkehr als Trainer? Es wäre eine verrückte Geschichte. Lüthi müsste über seinen Schatten springen. Die Modalitäten mit Modo müssten geregelt werden, wo Huras noch bis 2017 unter Vertrag steht.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | ZSC Lions | 29 | 34 | 61 | |
2 | Lausanne HC | 32 | 13 | 61 | |
3 | SC Bern | 32 | 21 | 58 | |
4 | HC Davos | 33 | 24 | 58 | |
5 | EHC Kloten | 33 | 0 | 57 | |
6 | EV Zug | 31 | 19 | 49 | |
7 | SCL Tigers | 31 | 3 | 45 | |
8 | EHC Biel | 31 | -1 | 42 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 32 | -11 | 42 | |
10 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 33 | -14 | 42 | |
11 | HC Ambri-Piotta | 32 | -21 | 41 | |
12 | Genève-Servette HC | 29 | -1 | 39 | |
13 | HC Lugano | 31 | -20 | 39 | |
14 | HC Ajoie | 31 | -46 | 26 |