Hans Kossmann wird nach dem zweiten vergebenen Matchpuck gefragt, was er für die heutige Finalissima mitnehmen könne. «Wir haben gekämpft. Wir sahen wie die spritzigere Mannschaft aus und haben dominiert», sagt der ZSC-Coach. «Und Lugano hat, wie es scheint, Raffaele Sannitz verloren.»
Der kräftige Tessiner Mittelstürmer war im Mitteldrittel erst bei einem missglückten Check kopfvoran in die Bande gestürzt und wenig später seinerseits von Ronalds Kenins erwischt worden. Dabei verletzte er sich am Knie. Er kehrte zwar im Schlussdrittel auf die Bank zurück, allerdings nur als Motivator.
Die Bianconeri hatten beim vorletzten Gastspiel im Hallenstadion mit Luca Cunti bereits einen Center verloren. Und wie gut sich Topskorer Maxim Lapierre von Fredrik Petterssons Foul in den Schlusssekunden erholt hat, ist offen. Es würde allerdings erstaunen, wenn der zähe Kanadier fehlen würde.
Freuen würden sich die Löwen. Lapierre geht ihnen unter die Haut, er ist mit 23 Punkten Playoff-Topskorer und erzielte am Mittwoch per Ablenker den 3:2-Siegestreffer.
Wer ersetzt Pettersson?
Fehlen wird sicher Pettersson, der superprovisorisch gesperrt wurde. Rekurs ist nicht möglich. Wer ersetzt ihn? Kossmann hat die Wahl zwischen zwei Kanadiern. Pascal Pelletier, der langsame, defensiv verlässliche Kämpfer, der in fünf Playoff-Spielen ohne Punkt blieb.
Oder Linden Vey, der mit der Referenz als drittbester KHL-Skorer kam, in Zürich aber unter den Erwartungen blieb und in der Serie gegen Bern verletzt ausschied. Jetzt ist er wieder fit. Schlägt heute die Stunde des Olympiateilnehmers? Mit ihm gewannen die Lions drei von vier Playoff-Spielen, mit Pelletier zwei von fünf.
Vey und Pelletier gehörten am Donnerstag zu den wenigen Spielern auf dem Eis. Mit dabei auch war auch Mathias Seger. Der 40-Jährige, dessen grosse Karriere heute endet, absolvierte sein letztes Training, während Vater Theo auf der Tribüne zuschaute.
Hoffen auf die Statistik
Etwas Hoffnung macht den Zürchern die Historie. Lugano bestritt drei Finalissimas und verlor alle vor eigenem Anhang (1989, 2004 gegen Bern sowie 2001 gegen den ZSC). Die Lions hingegen gewannen ihre beiden Finalissimas. Beide auswärts. Neben jener von 2001 in der Resega mit Morgan Samuelssons goldenem Tor in der Overtime auch die letzte 2012 in Bern mit Steve McCarthys Treffer 2,5 Sekunden vor Ende.
Das sind Strohhalme und garantieren im Hinblick auf die heutige Belle gar nichts. Ebenso wenig wie der Umstand, dass Goalie Lukas Flüeler bisher ein «Mister Game 7» war. Fünfmal stand er in einer Playoff-Belle im Tor, fünfmal gewann er – und kassierte dabei nur drei Treffer.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | ZSC Lions | 19 | 19 | 40 | |
2 | HC Davos | 21 | 21 | 40 | |
3 | Lausanne HC | 21 | 8 | 40 | |
4 | SC Bern | 22 | 15 | 36 | |
5 | EV Zug | 22 | 17 | 36 | |
6 | EHC Kloten | 21 | 2 | 33 | |
7 | EHC Biel | 21 | 0 | 32 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 22 | -7 | 31 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 21 | -9 | 27 | |
10 | SCL Tigers | 19 | -3 | 25 | |
11 | HC Lugano | 19 | -13 | 25 | |
12 | HC Ambri-Piotta | 19 | -12 | 24 | |
13 | Genève-Servette HC | 17 | -3 | 22 | |
14 | HC Ajoie | 20 | -35 | 15 |