Greg Ireland, wie schmerzhaft ist es, erneut in der Verlängerung zu verlieren?
Greg Ireland (52): Hören Sie, ob man mit einem oder sechs Toren Differenz verliert, man verliert. Eine Niederlage ist eine Niederlage. Da bringt es nichts, zu sagen, dass man erst in der Verlängerung verloren habe. Das sind nur moralische Siege. Und die bringen nichts. Wir müssen besser spielen. Wir haben richtig begonnen und dann aufgehört, unsere Füsse zu bewegen und haben uns Puckverluste geleistet. Da müssen wir uns an der eigenen Nase nehmen und können nicht über nicht gegebene Strafen, Beinstellen, Haken oder Halten reden. Da müssen wir uns durchkämpfen. Es ist jetzt: Wir gegen alle. Wir müssen ein wenig disziplinierter sein und uns nicht in Scharmützel verwickeln lassen.
Darf man Sie so verstehen, dass Sie nicht glücklich mit den Schiedsrichter-Entscheiden waren?
Nein, ich habe gesagt, dass wir einen besseren Job machen, disziplinierter spielen müssen und uns gegen das Halten und Haken durchkämpfen müssen. Bitte legen Sie mir keine Worte in den Mund.
Hat das frühe Gegentor im zweiten Drittel die Emotionen verändert?
Nein, ich denke es geht nicht um ein Tor hier oder ein Tor dort. Selbst als wir 2:0 geführt haben, bewegten wir uns nicht mehr gut und hatten keine Ruhe am Puck. Der Puck ist kein rohes Ei. Wir können damit spielen.
Denken Sie, Ihr Team hat noch die Stärke, zurückzukommen?
(lacht) Was denken Sie? Glauben Sie, ich gebe mich nach diesem Spiel geschlagen? Wir gehen zurück in unser Stadion und spielen vor den besten Fans der Liga mit der grössten Energie. Wir gewinnen das nächste Spiel – und dann… Wissen Sie, wie schwer es wird, wenn man eine 3:1-Führung in der Serie vergibt, der Gegner auf 3:2 herankommt? Dann ist der Druck auf der anderen Seite. Und man fragt sich: Was passiert, wenn wir jetzt das nächste Spiel auch noch verlieren? Für uns ändert sich nichts an unserem Fokus: Lasst uns das nächste Spiel gewinnen!
Diese Partie fühlt sich wie ein grosser Momentum-Wechsel in der Serie an.
Ach, was ist Momentum? Können Sie mir das erklären? Es geht darum, wie man mit einer Situation umgeht.
Dann glauben Sie nicht an ein Momentum?
Nein. Ich glaube daran, wie man mit Druck umgeht und seinen Fokus behält. Wir haben das Momentum weggeworfen, in dem wir uns Puckverluste erlaubt und Strafen kassiert haben. Am Samstag ist ein neues Spiel, ein anderes Stadion und unterschiedliche Umstände. Es geht um mentale Stärke.
Können wir Veränderung im Team erwarten? Vielleicht, dass Linus Klasen spielt?
Sie können viel erwarten. Das Gute ist, dass nicht Sie die Entscheidungen treffen, sondern ich.
Am Schluss hat Lugano den Preis für einen individuellen Fehler bezahlt.
Ich habe das Video eben dreimal angeschaut. Wir haben einen Stürmer, der schon die defensive Zone verliess. Und unser Verteidiger (Bobby Sanguinetti, die Red.) bekam einen Pass auf die Backhand und bekam keine Unterstützung. Da waren einige Fehler. Das kann passieren. Auf einen Spieler, dessen Pass abgelenkt wird, zu zeigen, ist nicht korrekt. Doch man darf auch nicht vergessen, dass unsere Penaltykilling-Jungs einen tollen Job machten. Leider mussten wir diese Spieler sehr oft aufs Eis schicken und das hat sie auch viel Energie gekostet.