Aufopferungsbereitschaft, Kampfgeist, Teamspirit. Attribute, die in der Vergangenheit nicht immer mit dem HC Lugano assoziiert wurden. Doch jetzt passen sie. Dank dieser Verwandlung waren die Bianconeri nicht nur in diesem Viertelfinal gegen Fribourg erfolgreich. Die Metamorphose hat schon vor drei Jahren begonnen.
Wer praktisch alle Phasen, Hochs und Tiefs dieser Mannschaft in den letzten zwei Jahrzehnten erlebt hat, ist Julien Vauclair. Der Jurassier spielt seit 21 Jahren – mit Ausnahmen von den drei Saisons in Nordamerika (2001–04) – im Südtessin. Bei den Meistertiteln 1999 und 2006 war der Verteidiger dabei. Er weiss also, was es braucht, um den Kübel zu holen.
Was zwischen 2007 und 2015 mit sieben Viertelfinal-Outs und zwei Playout-Teilnahmen den Mief der Erfolglosigkeit nicht aus den Katakomben der Resega vertreiben konnte, glaubt Vauclair genau zu wissen: «Man hat nach schwierigen Saisons nur immer das Negative hervor gehoben. Es gab auch solche Trainer, die uns Spieler immer wieder daran erinnerten, wie lange der letzte Titel schon her ist.»
Immer das Gleiche zu hören, habe dem Team geschadet statt geholfen. «Es war ja nicht so, dass wir nicht wollten. Wir fanden einfach den richtigen Weg nicht», so Vauclair. «Nun fokussieren wir uns nun lieber auf positive Dinge. Wir wissen, dass wir alles haben, um in diesen Playoffs weit zu kommen.»
Dazu gehören die erwähnten Eigenschaften. Und ein Trainer, der die Mannschaft auf den richtigen Weg geleitet. Der 38-Jährige beschreibt Greg Ireland (52, Ka) als Coach, der mit Ehrlichkeit punktet und alle Spieler gleich behandelt. «Er hat einen Weg gefunden, jedem Spieler seine Verantwortung zu übertragen», so Vauclair, «es braucht nicht nur 15 Akteure.»
Sondern auch junge Tessiner Eigengewächse wie Vedova, Riva, Fontana, Sartori, Romanenghi oder Fazzini, die Verantwortung übernehmen (dürfen). Zudem hat sich ein gewisses Leistungsprinzip etabliert. Es hat mittlerweile auch für namhafte Spieler (Beispiel Klasen) Folgen, wenn das Gezeigte nicht genügt.
Oldie Vauclair, dessen Vertrag noch bis 2019 läuft, ist einer der Säulen des Teams. Der Routinier wittert Titelchancen. «Ich spiele nicht des Geldes wegen oder weil ich nicht weiss, was mit meiner Zeit anzufangen», sagt der Verteidiger, «ich spiele, weil ich in meiner Karriere nochmals einen Titel gewinnen will.» Am liebsten in wenigen Wochen. Dazu müssen die Bianconeri aber zunächst den Halbfinal gegen Biel gewinnen.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | HC Davos | 23 | 25 | 46 | |
2 | ZSC Lions | 21 | 22 | 43 | |
3 | Lausanne HC | 22 | 9 | 42 | |
4 | SC Bern | 24 | 13 | 39 | |
5 | EHC Kloten | 23 | 4 | 38 | |
6 | EV Zug | 23 | 18 | 38 | |
7 | EHC Biel | 23 | -2 | 34 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 23 | -8 | 31 | |
9 | HC Lugano | 21 | -15 | 28 | |
10 | HC Fribourg-Gottéron | 23 | -12 | 28 | |
11 | HC Ambri-Piotta | 21 | -12 | 27 | |
12 | SCL Tigers | 20 | -4 | 26 | |
13 | Genève-Servette HC | 19 | -3 | 24 | |
14 | HC Ajoie | 22 | -35 | 18 |