Wer Philippe Furrer sagt, denkt immer mit einem Augenzwinkern an die WM 2008 in Québec. Da wird Furrer zum Youtube-Star: Im Viertelfinal gegen Russland erzielt er vom Bully aus eines der erstaunlichsten Eigentore der Eishockey-Geschichte.
Alles ausgelöscht: Gestern schreibt Furrer für den HC Lugano Geschichte: Nach 73:37 Minuten versenkt er einen Penalty. Eiskalt. Und entscheidet damit die Halbfinalserie gegen das harte und hartnäckige Genf. Lugano im Final. Zum ersten Mal seit 2006 und dem letzten Titel. Und zehn Jahre nach dem Gewinn der letzten Playoff-Serie.
«Ich habe vor der Saison mal gesagt, ich wünsche mir ein Wiedersehen mit dem SC Bern im Final», sagt Held Furrer (30). Der Berner war eben vom SCB nach Lugano gewechselt, um seine Karriere wieder in Schwung zu bringen.
Furrer: «Ich wollte den Penalty unbedingt selber schiessen»
Schwung? Den hat sie genommen: Furrer ist Luganos wichtigster Verteidiger. Offensive Ausflüge wie früher beim SCB, als er noch lautstark von der NHL träumte, sind passé. Unter Doug Shedden ist er zum Zweikampfmonster gereift, der auf jedes Risiko verzichtet. Vor dem gegnerischen Tor taucht er in der Halbfinalserie nur einmal auf: beim entscheidenden Penalty.
Zunächst ist nicht sicher, ob Furrer den Penalty auch selbst schiessen kann, weil er nach dem Sturz ins Tor noch lange gepflegt werden muss. «Ich wollte den Penalty unbedingt selber schiessen», sagt der Verteidiger jedoch.
«Erstaunlicherweise war ich gar nicht so nervös. Ich wusste, dass ich eine gute Chance habe, weil man mich noch nicht so gut als Penaltyschützen kennt», sagt Furrer. «Linus Klasen hat mir noch zwei, drei Tipps gegeben. Und dann habe ich gewusst: Jetzt musst du ihn einfach machen.»
Bern gewann 3 von 4 Final-Duellen gegen Lugano
Mit diesem Tor enden auch die Hoffnungen der Westschweizer. In der Verlängerung sind sie wieder Zuschauer: Lugano verdient sich den Sieg schon vor Furrers Tor mit viel Mut. Angeführt von Bertaggia. Klasen. Brunner. Und Pettersson, der im Vergleich zum letzten Jahr auch in den Playoffs keine Zurückhaltung zeigt. Und eben Teufelskerl Furrer.
Den Final mit dem SCB beginnt Lugano auf Augenhöhe. Auch die Tessiner sind im Hoch. Im Vergleich mit dem SCB mussten sie in den Playoffs gar ein paar Hürden mehr meistern. Von vier Final-Duellen gewann der SCB bisher drei: 1989, 1991 und 2004. Lugano siegte 1990.
«Das wird einen Super-Final geben. Für mich ist es sehr speziell», sagt Furrer, der vor dem Wechsel nach Lugano im Sommer seine ganze Karriere beim SCB verbracht hatte. «Und wenn es hart auf hart geht, werde ich meinen Mann stehen.»
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | ZSC Lions | 19 | 19 | 40 | |
2 | HC Davos | 21 | 21 | 40 | |
3 | Lausanne HC | 21 | 8 | 40 | |
4 | SC Bern | 22 | 15 | 36 | |
5 | EV Zug | 22 | 17 | 36 | |
6 | EHC Kloten | 21 | 2 | 33 | |
7 | EHC Biel | 21 | 0 | 32 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 22 | -7 | 31 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 21 | -9 | 27 | |
10 | SCL Tigers | 19 | -3 | 25 | |
11 | HC Lugano | 19 | -13 | 25 | |
12 | HC Ambri-Piotta | 19 | -12 | 24 | |
13 | Genève-Servette HC | 17 | -3 | 22 | |
14 | HC Ajoie | 20 | -35 | 15 |