Das meint BLICK zum Eishockey-Auftakt
Jetzt wird es Zeit, das Silber zu vergolden!

Endlich geht es wieder los! Heute beginnt die Saison der National League. BLICK-Eishockey-Chef Stephan Roth hofft, dass der Schwung der WM-Silbermedaille genutzt wird.
Publiziert: 21.09.2018 um 01:05 Uhr
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Aktualisiert: 21.09.2018 um 16:23 Uhr
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Feiertage: Die Schweizer Nati-Spieler jubeln an der WM in Kopenhagen nach dem Halbfinal-Sieg gegen Kanada.
Foto: KEY
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Stephan RothStv. Eishockey-Chef

Es sticht immer noch ein wenig. Es hätte tatsächlich Gold sein können. Wenn zum Beispiel Kevin Fiala seine Chance in der Verlängerung des WM-Finals gegen Schweden genutzt hätte. Doch auch das Silber des wunderbaren Frühlings von Kopenhagen strahlt. Da braucht keiner über eine verpasste Gelegenheit zu jammern.

Nati-Coach Fischer hatte Maschinengewehr an der Schläfe
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Bei Silber-WM:Nati-Coach Fischer hatte Maschinengewehr an der Schläfe

Diese Medaille ist eine Chance für unser Eishockey. Eine der seltenen zweiten Chancen sogar, nachdem das Silber von Stockholm vor fünf Jahren nicht ausreichend genutzt worden war.

Die Medaille und die edlen Uhren, welche die Silberhelden als Andenken erhielten, dürfen nicht zu Selbstzufriedenheit und Genügsamkeit führen. Auch in der Meisterschaft, die heute startet, wollen wir nun Woche für Woche die gleiche Leidenschaft, Freude, Intensität, Geschlossenheit, Überzeugung und Disziplin bei den Spielern sehen.

Die Voraussetzungen könnten kaum besser sein. Saisonkarten waren heiss begehrt. Und alle zwölf Klubs haben Grund, mit Optimismus in die Saison zu starten.

Den Takt geben die Giganten der Branche aus Zürich und Bern vor, welche sechs der letzten sieben Titel unter sich aufteilten. Meister ZSC hat auf sich mit Roman Cervenka, Maxim Noreau, Simon Bodenmann und Denis Hollenstein verstärkt.

Der SCB hat mit dem Slowenen Jan Mursak einen weiteren Top-Ausländer verpflichtet und stellte in der Champions League bei den Siegen gegen den schwedischen Spitzen-Klub Växjö Lakers bereits einen beeindruckenden Härtegrad unter Beweis.

Beim National-League-Auftakt kommt es zum Spitzenspiel zwischen Meister ZSC und dem SC Bern.
Foto: KEY

Will unser Eishockey aber einen Schritt vorankommen, muss die Konkurrenz die beiden Favoriten bereits in der Qualifikation herausfordern. Und dann auch lernen, Meister zu werden. In den letzten zwei Jahren standen Lugano (letztmals Meister 2006) und Zug (1998) im Final und lösten damit eine grosse Euphorie aus. Doch den letzten Schritt schafften sie noch nicht.

Dabei müssen sich alle Herausforderer auch an den Silberhelden orientieren. In Kopenhagen hat sich einmal mehr gezeigt, dass eine gewachsene Mannschaft immer mehr ist als nur die Summe ihrer einzelnen Bestandteile. Sonst hätten die Schweizer nie im WM-Final stehen können.

Ende einer Ära

Heute beginnt auch ein neues Zeitalter in der National League. Eine neue Generation muss endgültig das Kommando übernehmen. Es wird erstmals seit 2006 eine Mannschaft Meister werden, deren Schweizer Leader nicht Reto von Arx, Martin Plüss oder Mathias Seger heisst. Denn nach den beiden anderen Legenden hat auch ZSC-Galionsfigur Seger seine Karriere standesgemäss als Meister beendet.

Das Trikot des 40-jährigen Rekordnationalspielers mit der Nummer 15 wird heute vor dem Auftakt gegen den SC Bern feierlich neben jenes von Goalie Ari Sulander unters Dach des Hallenstadion gezogen. Wird es in der NL je wieder eine Figur wie den Ostschweizer geben? Kaum.

Nicht nur in der Liga, wo der Unterhaltungsfaktor nie zu kurz gekommen ist, sondern auch in anderen Bereichen muss das WM-Silber vergoldet werden. Im Nachwuchs muss ein grosser Effort geleistet werden, damit die grossen Eishockey-Nationen zumindest weiterhin in Reichweite bleiben. Bei den Teenagern ist der Talent- und Ausbildungs-Rückstand zu den Kids aus Kanada, den USA, Schweden, Finnland, Russland und Tschechien beträchtlich. Da ist es gut zu wissen, dass man sich dessen im Verband bewusst ist.

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Acht Seiten Eishockey-Extra

Alles zur neuen Saison in der National League gibts in der achtseitigen Sonderbeilage im BLICK. Unter anderem erfahren Sie, warum Gates Orlando und nicht Slawa Bykow der beste Ausländer aller Zeiten ist.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC Davos
HC Davos
29
31
57
2
ZSC Lions
ZSC Lions
26
31
55
3
Lausanne HC
Lausanne HC
28
2
50
4
SC Bern
SC Bern
28
18
49
5
EHC Kloten
EHC Kloten
29
-5
47
6
EV Zug
EV Zug
28
19
46
7
EHC Biel
EHC Biel
28
4
40
8
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
28
-11
39
9
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
29
-6
39
10
SCL Tigers
SCL Tigers
27
1
38
11
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
26
1
36
12
HC Lugano
HC Lugano
27
-22
33
13
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
29
-20
33
14
HC Ajoie
HC Ajoie
28
-43
23
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