Die SCL Tigers spielen seit dem Aufstieg 1998 ihre 19. Saison in der höchsten Liga. Die Playoffs erreicht haben sie dabei nur ein einziges Mal. Bis jetzt. Denn Langnau ist drauf und dran, im Teletext zum zweiten Mal nach 2011 grün zu werden. Sechs Runden vor Schluss beträgt der Vorsprung auf den Strich acht Punkte.
Da kann eigentlich nichts mehr schiefgehen, oder? «Ihr Journalisten könnt so denken, das ist okay», sagt Stürmer Raphael Kuonen mit einem Lachen. «Aber wir machen einfach weiter, bis wir definitiv grün sind.»
Auch Captain Pascal Berger traut der Sache noch nicht so ganz: «Abgerechnet wird erst nach 50 Spielen. Dann sehen wir, ob wir über oder unter dem Strich sind.» Und Goalie Damiano Ciaccio meint: «Wir sind nicht am Rechnen, wir versuchen einfach ruhig zu bleiben.»
«So ein Fest wollen wir jetzt auch»
Auch wenn sich die Spieler zurückhaltend geben: Die Euphorie im hockeyverrückten Emmental kennt dieser Tage keine Grenzen. Die drei letzten Heimspiele waren bereits ausverkauft und auch die verbleibenden drei Quali-Partien in der Ilfishalle werden vor vollen Rängen stattfinden.
Die Fans warten auf die ganz grosse Party. Wie vor acht Jahren, als die Tigers mit einem Sieg in Rapperswil zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte in die Playoffs stürmten. Und bei der Heimkehr nach Langnau mitten in der Nacht von hunderten Fans gefeiert wurden.
Es war der Startschuss zu einer wochenlangen Fete. «Wir haben von Spielern, die damals dabei waren, gehört, was das für ein Fest war», sagt Stürmer Alexei Dostoinov. «So ein Fest wollen wir jetzt auch. Es ist unser Ziel, das den Fans zu liefern.» Bereits am Samstag könnte es soweit sein.
Wenn die Tigers heute in Biel und morgen gegen Fribourg zweimal nach 60 Minuten gewinnen und gleichzeitig einer aus dem Trio Lugano, ZSC und Gottéron am Wochenende maximal einen Punkt holt, steht Langnau als Playoff-Teilnehmer fest.
Ehlers: «…dann kommt es nicht gut»
Raphael Kuonen erwartet «zwei pickelharte Spiele gegen direkte Konkurrenten». Und Trainer Heinz Ehlers, für den das Wort «Playoff» ohnehin ein Reizwort ist, versucht die günstige Ausgangslage auszublenden. «Wenn man zu viel plant, hofft, denkt und spekuliert, dann kommt es nicht gut.» Trotzdem weiss auch der Däne: «Ein oder zwei Siege gegen die richtigen Gegner sollten jetzt reichen.»
2011 fand die Party übrigens ein abruptes Ende. Nach den ganzen Feierlichkeiten war die Luft draussen, man hatte im Viertelfinal gegen den SC Bern keine Energie mehr und flog mit 0:4 raus. Ein Szenario, das Trainer Ehlers nicht fürchtet.
«Ich habe das ja schon zweimal mit Lausanne erlebt. Und sowohl 2014 gegen Zürich als auch 2015 gegen Bern verloren wir jeweils erst im siebten Spiel», so der 53-Jährige. «Man muss einfach an seine Chance glauben und verdammt diszipliniert spielen.»
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | ZSC Lions | 19 | 19 | 40 | |
2 | HC Davos | 21 | 21 | 40 | |
3 | Lausanne HC | 21 | 8 | 40 | |
4 | SC Bern | 22 | 15 | 36 | |
5 | EV Zug | 22 | 17 | 36 | |
6 | EHC Kloten | 21 | 2 | 33 | |
7 | EHC Biel | 21 | 0 | 32 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 22 | -7 | 31 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 21 | -9 | 27 | |
10 | SCL Tigers | 19 | -3 | 25 | |
11 | HC Lugano | 19 | -13 | 25 | |
12 | HC Ambri-Piotta | 19 | -12 | 24 | |
13 | Genève-Servette HC | 17 | -3 | 22 | |
14 | HC Ajoie | 20 | -35 | 15 |