Als Hans-Ueli Lehmann im Mai 2016 den EHC Kloten übernimmt, betont der Selfmade-Millionär mehrfach, er werde sich bestimmt nicht von den Emotionen leiten lassen. Leichter gesagt als getan.
Dass Kloten auch unter Kevin Schläpfer nicht vom Fleck kommt, lässt den Unternehmer verzweifeln. «Ich platze jetzt dann. So eine Wohlfühl-Truppe», ärgert sich Lehmann. Die Kabine betritt er schon gar nicht mehr. «Sonst würde ich wohl alles kurz und klein schlagen.»
Der 58-Jährige hat die Geduld verloren. Er wollte Spieler feuern, verlangte nach dem 3:9 in Lausanne ein Straftraining. Schläpfer, so erzählt ein Spieler, habe sich darauf vors Team gestellt und gesagt, dies läge in seinem Ermessen.
Lehmann schickte, als er an der Kondition einiger Spieler zweifelte, die Mannschaft im Herbst kurzerhand zu seinem Personaltrainer. Eiszeit zwischen Team und Präsident herrscht seit dem Weihnachtsessen, als Lehmann die Spieler im Beisein ihrer Frauen kritisierte. «Hätte ich ob der Resultate etwa in Jubelstürme ausbrechen sollen?», fragt Lehmann.
Was ihm sauer aufstösst: «Wir helfen überall, haben den Trainer gewechselt und holen Ausländer. Man kann mir alles vorwerfen, mit Dreck schmeissen. Doch irgendwann muss die Antwort auf dem Eis erfolgen. Einen Funken Ehre sollten die Spieler noch haben. Sonst hören wir halt auf.»
In der Öffentlichkeit gibt der Klub längst ein Bild ab, als würde sich alles in Luft auflösen. Nicht nur, weil die besten Spieler Ende Saison gehen. Zuletzt kündigten auch CEO Matthias Berner und Manager Peter Lüthi. Obwohl das seit Wochen klar ist, erfuhr dies das Team aus dem BLICK. «Wir wollten es wie der HCD gemeinsam mit einer Lösung präsentieren», so Berner.
Der CEO stellt sich voll hinter Lehmann. «Er mischt sich nicht ein, aber er interessiert sich. Das ist sein Recht. Der Klub ist defizitär. Lehmann muss die Löcher stopfen», so Berner. Lehmann: «Matthias kann nicht mehr. Er hat drei kleine Kinder. Bei Lüthi wussten wir, dass seine Zeit ablaufen wird.»
Gesucht: Ein neuer Sportchef
Kloten ist auf der Suche nach einem Sportchef. Christian Weber, Bruno Aegerter und Jürg Schawalder stehen auf der Liste. Lehmann: «Ich bin nicht das Problem. Mich kann man sofort auswechseln. Ich habe immer gesagt, dass dies kein Lifetime-Job ist.»
Nun müsse man den Ligaerhalt schaffen. «Danach geht es schon weiter.» Doch dafür muss man auch die Spieler bei Laune halten.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | ZSC Lions | 19 | 19 | 40 | |
2 | HC Davos | 21 | 21 | 40 | |
3 | Lausanne HC | 21 | 8 | 40 | |
4 | SC Bern | 22 | 15 | 36 | |
5 | EHC Kloten | 21 | 2 | 33 | |
6 | EV Zug | 21 | 14 | 33 | |
7 | EHC Biel | 21 | 0 | 32 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 21 | -4 | 31 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 21 | -9 | 27 | |
10 | SCL Tigers | 19 | -3 | 25 | |
11 | HC Lugano | 19 | -13 | 25 | |
12 | HC Ambri-Piotta | 19 | -12 | 24 | |
13 | Genève-Servette HC | 17 | -3 | 22 | |
14 | HC Ajoie | 20 | -35 | 15 |