Um 9.30 Uhr kommts gestern zum Knall. Flyers-Boss Philippe Gaydoul betritt das Büro von Coach Fige Hollenstein (49). Der bereitet das Training vor. Vergebens. Die Kultfigur wird gefeuert. Zum zweiten Mal innerhalb von zweieinhalb Jahren. Ein Erdbeben!
«Wir zeigten viel Geduld. Doch unter Fige wars wie in einer Skischule. Die Schüler standen auf dem Berg und warteten, bis der Lehrer losfährt. Doch der sah den Weg nicht, und alle fuhren einfach das Loch hinunter», begründet Gaydoul seinen Entscheid, der ihm schwer gefallen sei. «Fige ist mir ans Herz gewachsen.»
Kaum haben Hollenstein und Assistenztrainer Kimmo Rintanen, der ebenfalls gehen muss, gepackt, steht auch schon der neue starke Mann in der Kabine: Silberschmied Sean Simpson.
Der Kanadier sagt: «Die Stimmung war ernst. Ich kenne alle Spieler, habe jeden einzeln begrüsst, aber nur wenig gesagt. Für die Spieler war es sehr emotional.»
Der 54-Jährige und sein Assistent Colin Muller haben bis 2018 unterschrieben. Zudem ersetzt Simpson auch Sportchef André Rötheli (wird Elite-A-Trainer). Simpson: «Das war nicht mein Wunsch. Die Flyers hatten ihre Ideen, ich hatte keine, aber Zeit.»
Simpson, der bei Lok Jaroslawl in der KHL schon nach neun Spielen gefeuert wurde, betritt erstmals seit zwei Monaten wieder ein Eisstadion – und ist happy. «Es ist schön, wieder hier zu sein. Russland war ein Fiasko. In der Schweiz kann man mit den Spielern reden», so der ehemalige Nati-Coach und fügt schmunzelnd an: «Eigentlich hatte ich ja andere Pläne, wollte an Weihnachten nach Nordamerika fliegen, mir ein paar Spiele anschauen und einige Trainer treffen.»
Simpson spricht mit Denis Hollenstein
Am Sonntag wird Simpson in Kloten sein erstes Training leiten. Am Montag steht der Strich-Kracher in Biel auf dem Programm. «Ich bin noch nie mitten in der Saison eingesprungen. Es wird eine Herausforderung. Das Ziel ist klar: Wir wollen in die Playoffs.»
Simpson hat gestern auch mit Denis Hollenstein, der in der Nati weilt, telefoniert. Nach Figes erster Entlassung flüchtete Hollenstein junior nach Genf, kehrte ein Jahr später zu seinem Papa zurück. Und jetzt? «Es ist nicht leicht für ihn. Ich werde mit Denis nach der Nati-Pause nochmals reden.»
Fige selbst will sich nicht äussern. Zu gross ist die Enttäuschung. Und zuletzt wurden die Stimmen gegen ihn in der Kabine immer lauter.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | ZSC Lions | 19 | 19 | 40 | |
2 | HC Davos | 21 | 21 | 40 | |
3 | Lausanne HC | 21 | 8 | 40 | |
4 | SC Bern | 22 | 15 | 36 | |
5 | EHC Kloten | 21 | 2 | 33 | |
6 | EV Zug | 21 | 14 | 33 | |
7 | EHC Biel | 21 | 0 | 32 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 21 | -4 | 31 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 21 | -9 | 27 | |
10 | SCL Tigers | 19 | -3 | 25 | |
11 | HC Lugano | 19 | -13 | 25 | |
12 | HC Ambri-Piotta | 19 | -12 | 24 | |
13 | Genève-Servette HC | 17 | -3 | 22 | |
14 | HC Ajoie | 20 | -35 | 15 |