Kein Platz für Lars Leuenberger
Meister-Coach in Job-Not

Am Dienstag stemmte Lars Leuenberger als SCB-Trainer den Meisterpokal in die Höhe. Und doch steht er nun auf der Strasse.
Publiziert: 14.04.2016 um 12:25 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 17:30 Uhr
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Braucht einen neuen Job: SCB-Coach Lars Leuenberger.
Foto: EQ Images
Stephan Roth und Angelo Rocchinotti

Dass er nicht in Bern bleiben darf, wusste Lars Leuenberger (41) schon vor den Playoffs. Der SCB hatte sich schon entschieden, den finnischen Nati-Coach Kari Jalonen ab nächster Saison unter Vertrag zu nehmen.

Dann kam der Playoff-Höhenflug mit dem überraschenden Titelgewinn. Und so steht Leuenberger jetzt als Meistercoach auf der Strasse. Seinen Frust verhehlt er nicht. Schon nach dem Erfolg in den Viertelfinals gegen Qualifikationssieger ZSC Lions, als er selbst bekannt gab, dass er den Verein so oder so verlassen muss, beklagte er, dass er keine faire Chance bekommen habe und man die Playoffs hätte abwarten müssen.

Nun in der Stunde des Triumphs legte er nach: «Dass man mir nicht mehr Vertrauen geschenkt hat, enttäuscht mich», sagt er in der «NZZ». Vor allem über Marc Lüthi scheint er verärgert zu sein. Wenn er vom CEO die Aussage lesen müsse, man habe für seinen Bruder Sven, der für ihn seinen Job als Sportchef opferte und dann die Junioren zum Meistertitel coachte, «keine passende Funktion und er solle sich auf dem Markt umsehen, dann ist das für mich ein totales No-Go», sagte er in der «Berner Zeitung».

Für einen Meistertrainer dürfte es ja nicht schwer sein, einen neuen Job zu finden. Denkt man. Doch der Markt ist ausgetrocknet. Vor allem nachdem die SCL Tigers, die zuvor Interesse hatten, Leuenberger ins Emmental zu holen, den Vertrag mit Scott Beattie verlängerten. In der NLA ist derzeit nach der Entlassung von Heinz Ehlers nur die Stelle bei Lausanne noch frei. Doch da ist der österreichische Nati-Coach und Salzburg-Trainer Dan Ratushny in der Pole Position. Und möglich ist, dass sich Kloten im Rahmen des Sparkurses vom teuren Sean Simpson trennen wird.

Was bleibt da für den zweifachen Familienvater Lars Leuenberger? «Er wird etwas finden», sagt Lüthi in der «Aargauer Zeitung» und legte nach: «Oder er kann schauen, was bei der Nationalmannschaft passiert.» Während man beim Verband mit Nati-Coach Patrick Fischer derzeit sehr zufrieden ist und sich dessen Vertrag mit einer Viertelfinal-Qualifikation an der WM in Moskau automatisch verlängert, ist der Job des U20-Nati-Coachs noch zu haben. Ansonsten bleibt nur noch NLB-Spitzenklub Olten. Doch ist das die adäquate Adresse für einen Meistercoach?

Auch für Bruder Sven ist der Markt ausgetrocknet. Doch der 46-Jährige steht nicht unter Zugzwang. Sein gut dotierter Vertrag als Sportchef beim SCB läuft noch ein Jahr.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
ZSC Lions
ZSC Lions
29
34
61
2
Lausanne HC
Lausanne HC
32
13
61
3
SC Bern
SC Bern
32
21
58
4
HC Davos
HC Davos
33
24
58
5
EHC Kloten
EHC Kloten
33
0
57
6
EV Zug
EV Zug
31
19
49
7
SCL Tigers
SCL Tigers
31
3
45
8
EHC Biel
EHC Biel
31
-1
42
9
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
32
-11
42
10
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
33
-14
42
11
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
32
-21
41
12
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
29
-1
39
13
HC Lugano
HC Lugano
31
-20
39
14
HC Ajoie
HC Ajoie
31
-46
26
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