Justin Krueger über Papa Ralph
«Er wollte Hotelier werden»

SCB-Verteidiger Justin Krueger (30) verrät, warum sein Vater fast in Texas gelandet wäre. Und wieso der SCB den Titel verteidigt.
Publiziert: 24.01.2017 um 13:14 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 02:45 Uhr
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Vielseitig: Hockey-Profi Justin Krueger interessiert sich wegen Vater und Southampton-Boss Ralph nun mehr für Fussball.
Foto: THOMANN SVEN
Angelo Rocchinotti (Interview) und Sven Thomann (Fotos)

BLICK: Sagen Sie mal, Herr Krueger, haben Sie zum Fussball auch schon den stärkeren Bezug als zum Hockey?
Justin Krueger: Nein, aber seit mein Vater den FC Southampton managt, verfolge ich den Fussball intensiver. Früher fieberte ich nur mit der deutschen Nati mit und verfolgte die Schweiz.

Waren Sie schon in Southampton?
Dreimal. Das Stadion lässt sich mit dem Stade de Suisse vergleichen. Pro Match kommen 30'000 Fans. Die Rivalität ist gross. Jede Fangruppe versucht, die andere zu übertreffen.

Was fiel Ihnen sonst auf?
Ich kann mich mit meinem Vater frei bewegen und liess mir die Gastronomie zeigen. Die Restaurants, der VIP-Bereich, die Essensstände – es ist wie beim SCB. Oft staunen die Leute, fragen sich, weshalb Ralph in der Premier League tätig ist. Dabei ist vieles wie im Hockey.

Wie würden Sie Ihre Beziehung zu Ihrem Vater beschreiben?
Er ist mein Kumpel. Wir telefonieren mehrmals pro Woche, begegnen uns auf Augenhöhe. Ausser im Pingpong. Es gab ­einige Schlachten. Doch nun bin ich besser.

Ralph sagte einst, er sei für Sie eine Belastung gewesen.
Das war wohl ein Missverständnis. Der Name war für mich keine Hypothek. Als Kind ist es
dir einfach unangenehm, wenn sich die Leute im Restaurant nach deinem Vater umdrehen. Doch in der Schweiz wird die Privatsphäre respektiert.

Was für Erinnerungen haben Sie an Ihre Kindheit?
Heute lachen wir oft darüber. Denn statt in Bern könnte ich auch in Texas leben. Mein Vater hatte nach seiner Profikarriere in Deutschland genug von ­Hockey, wollte ein neues Leben aufbauen und hätte mit einem Kollegen in Austin in die Hotellerie einsteigen können.

Was lief schief?
Wir bekamen kein Visum. Mein Vater musste sich nach einem anderen Job umsehen, sah, dass sie in Feldkirch was aufbauen wollten. Und schon waren wir im Hockey. Vielleicht hätte er sonst in der Hotellerie Karriere gemacht. Und ich wäre Golfprofi geworden.

Sie verbrachten sechs Monate dort.
Ich erinnere mich, wie ich meinen fünften Geburtstag in Jeans, Cowboy-Hut, Pfeil und Bogen gefeiert habe. Meine Grosseltern leben in Winnipeg, wir fuhren hin und her, sassen 20 Stunden im Jeep. Eines Nachts hat man die Scheibe eingeschlagen und uns ausgeraubt.

Sie sind in Düsseldorf geboren, in Österreich aufgewachsen, haben Ihre Jugend in Davos verbracht und lebten in den USA …
Ich sage einfach, ich komme aus Düsseldorf. Mein Dialekt aber hat gelitten. Bis 12 sprach
ich Vorarlbergisch, dann Bündnerdeutsch, und nun ist es ein Mischmasch mit Zürich- und Berndeutsch dazu. Meine Freundin Eva stammt aus Bern.

Sie ist studierte Psychologin. Gemeinsam kamen Sie auf die Idee ­eines Forschungsprojekts.
Ja. Ich habe mit ein paar Jungs der Uni Fribourg die Augenbewegungen von Spielern mit und solchen ohne Hirnerschütterungen gemessen. Die Frage ist, ob es da Unterschiede gibt. Die Daten werden nun ausgewertet.

Was erhoffen Sie sich?
Hirnerschütterungen sind ein Riesen-Thema, aber kaum erforscht. Ziel ist, dass ein Spieler exakt weiss, wann er aufs Eis zurückkehren darf.

Haben Sie auch schon Pläne über Ihre Karriere hinaus?
Ich bin unentschlossen. An der Uni Cornell machte ich den ­Bachelor in Hotelmanagement, arbeitete während der EM 2008 als Praktikant an einer Hotelrezeption in Zürich. Vielleicht mache ich eine Ausbildung im Bereich Gastronomie. Vielleicht bleibe ich auch im Hockey.

Apropos Hockey: Wer kann den SCB stoppen?
Wir wollen den Titel verteidigen, klar. Dass dies seit 16 Jahren keinem mehr gelang, ist eine schöne Challenge. Doch die Konkurrenz ist hungrig. Man hat im letzten Jahr gesehen, was passieren kann.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
ZSC Lions
ZSC Lions
29
34
61
2
Lausanne HC
Lausanne HC
32
13
61
3
SC Bern
SC Bern
32
21
58
4
HC Davos
HC Davos
33
24
58
5
EHC Kloten
EHC Kloten
33
0
57
6
EV Zug
EV Zug
31
19
49
7
SCL Tigers
SCL Tigers
31
3
45
8
EHC Biel
EHC Biel
31
-1
42
9
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
32
-11
42
10
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
33
-14
42
11
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
32
-21
41
12
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
29
-1
39
13
HC Lugano
HC Lugano
31
-20
39
14
HC Ajoie
HC Ajoie
31
-46
26
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