Die Ausgangslage ist klar: Davos hat den ZSC genau dort, wo er ihn haben möchte. Der HCD braucht nur noch einen Sieg. Und hat dafür drei Chancen, heute im Hallenstadion die erste. Die Zürcher müssen noch dreimal in Folge gewinnen. Sie sind gefesselt, in Ketten gelegt. Eigentlich gibt es kein Entrinnen mehr.
Die Bündner könnten bereits die Meister-Shirts drucken, die Pouletflügeli für die Kabinen-Party bestellen und die Triumph-Fahrt in der Kutsche durch Davos planen – wären nicht die ZSC Lions ihr Gegner.
Denn die Zürcher haben schon Fähigkeiten wie einst Harry Houdini bewiesen. Dieser hatte sich vor über hundert Jahren als Magier und vor allem als Entfesselungskünstler einen Namen gemacht. Noch heute kennt man ihn.
Kaminfeger und Glücksräppler wenden die Serie
2001 drehte der ZSC im Final gegen Lugano die Serie nach einem 1:3-Rückstand und verteidigte als letztes Team seinen Titel erfolgreich. Elf Jahre später führte auch der SC Bern 3:1, als er von den Entfesselungskünsten der Lions überrumpelt wurde. Der ZSC ist das einzige Team, das diesen Trick in einer Finalserie aufführte.
Ob es damals gegen den SCB am Besuch des Kaminfegers Ueli Mühlebach und dessen Glücksräpplern lag, ist fraglich. Den Umschwung leitete der Treffer von Captain Mathias Seger in der Verlängerung der fünften Partie in Bern ein.
Gestern liess sich der Kaminfeger aber nicht in Oerlikon blicken. Und überhaupt betonen die Zürcher, dass sie auf Hokuspokus verzichten wollen. «Das würde nichts bringen», sagt Verteidiger Severin Blindenbacher. «Wir wissen, dass wir das packen können. Doch das allein beruhigt uns nicht. Wir müssen es jetzt umsetzen.»
Auch gegen den HCD hat der ZSC das Künststück «Aus 1:3 wird 4:3» schon aufgeführt: 2013 im Viertelfinal. Hilft das jetzt? «Ja, weil wir wissen, dass wir es drehen können. Und sie wissen es auch», sagt Blindenbacher.
Doch wie schafft man die Wende? Gibt es einen Trick? «Wenn es einen gäbe, würde ich es Ihnen nicht verraten», antwortet Coach Marc Crawford. «Nein, es gibt keine Tricks. Wir müssen am Samstag gut spielen. Das ist das Einzige, was zählt.»
Die Zürcher wollen sich also nur auf den heutigen Showdown konzentrieren, den grossen Happen in drei kleinere Stückchen aufteilen:
1. Heute im Heimspiel im ausverkauften Hallenstadion den Sieg erzwingen.
2. Dann läge am Dienstag der Druck bei Davos.
3. Und in einer «Finalissima» würde gar mancher auf den Titelverteidiger wetten.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | ZSC Lions | 19 | 19 | 40 | |
2 | HC Davos | 21 | 21 | 40 | |
3 | Lausanne HC | 21 | 8 | 40 | |
4 | SC Bern | 22 | 15 | 36 | |
5 | EHC Kloten | 21 | 2 | 33 | |
6 | EV Zug | 21 | 14 | 33 | |
7 | EHC Biel | 21 | 0 | 32 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 21 | -4 | 31 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 21 | -9 | 27 | |
10 | SCL Tigers | 19 | -3 | 25 | |
11 | HC Lugano | 19 | -13 | 25 | |
12 | HC Ambri-Piotta | 19 | -12 | 24 | |
13 | Genève-Servette HC | 17 | -3 | 22 | |
14 | HC Ajoie | 20 | -35 | 15 |