Wie ein Profi steht Tim Berni nach dem dritten Sieg gegen Lugano vor die Medien. Unaufgeregt und bedacht analysiert er das Spiel, schwärmt vom Effort, den die ZSC Lions nach dem 0:2 geleistet haben und sagt selbstbewusst: «So können wir noch manche Spiele drehen.»
Wenn man es nicht besser wüsste, käme man nie auf die Idee, dass der Mann erst 18 Jahre jung ist und noch einen Gitterhelm trägt. Trotz seines Alters bekommt der Verteidiger von Trainer Hans Kossmann viel Auslauf. «Ich versuche, vor den Spielen ruhig zu bleiben und tief durchzuatmen. Ich weiss: Bewege ich meine Beine und spiele ich einfach, dann bin ich gut genug», so Berni.
Der dritte Spieler mit Jahrgang 2000
Auch Fehler können dem Verteidiger nichts anhaben. So wie am Mittwoch, als er mit einem Pass Miranda in die Bredouille brachte und so das 0:1 mitverschuldete. «Natürlich war es nicht optimal, gleich im ersten Einsatz einen Treffer zu kassieren. Man ärgert sich einen Moment lang, muss sich dann aber auf der Bank wieder beruhigen, zu seinem Spiel zurückfinden und den nächsten Einsatz positiv gestalten», so der Dübendorfer. «Das gehört zu meinem Lernprozess. Die mentale Stärke macht einen Leistungssportler aus.»
Berni hat einen unglaublichen Aufstieg hinter sich. Vor zwei Jahren spielte er noch bei den Novizen. Im letzten Jahr gewann der Teenager mit den Elite-Junioren die Meisterschaft. Und heuer debütierte er erst in der Swiss League und gab dann am 4. November beim 5:3-Sieg in Kloten seinen NL-Einstand, als dritter Spieler mit Jahrgang 2000 nach Valentin Nussbaumer (Biel) und Davyd Barandun (Davos).
Berni wäre der erste Spieler seit dem Davoser Stürmer Dino Wieser 2007, der in diesem Alter in einem Final zum Zug kommt und Meister wird.
Berni hat es noch nicht realisiert
«Ich glaube, ich träume», sagt Berni, der im Sommer von einem NHL-Team gedraftet werden könnte. «Ich habe noch gar nicht realisiert, dass ich hier bin. Nie hätte ich gedacht, dass ich mit 18 Jahren so etwas erleben darf. Als Kind habe ich immer davon geträumt und mit dem ZSC mitgefiebert. Das ist eine riesige Ehre. Ein grosses Privileg. Ich könnte mich daran gewöhnen», kommt der Teenager nicht mehr aus dem Schwärmen heraus.
Mit Berni, der am liebsten Omeletten mag, hat der ZSC im Final gegen Lugano stets gewonnen. Als der jüngste ZSC-Spieler jedoch im dritten Duell dem 22 Jahre älteren Teamoldie Mathias Seger Platz machen musste, setzte es eine Pleite ab. «Segi und ich haben ein super Verhältnis. Er ist auf dem Boden gelieben. Ein super Typ, der mir Tipps gibt. Cool, dass ich das erleben darf.»
Berni begann als Stürmer
Auch Bernis Vater spielte Hockey, kam jedoch nicht über die 1. Liga hinaus. Tim selbst war erst Stürmer, wechselte aber mit 12 Jahren die Position, weil im Team ein Verteidiger fehlte. Heuer spielte er mit seinem zwei Jahre älteren Bruder Fabian, den er als Vorbild bezeichnet, gemeinsam für die GCK Lions, hat den Stürmer aber bereits überholt – und könnte nun am Samstag in Lugano gar seinen ersten Meistertitel bei den Profis feiern.
«Wir dürfen nicht an den Kübel denken», warnt Berni, der beim ersten Zürcher Meistertitel nach 39 Jahren im April 2000 gerade mal sechs Wochen alt war. «Das sind alles Profis in diesen Räumen. Man weiss, dass der letzte Sieg der schwierigste ist.»
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | ZSC Lions | 19 | 19 | 40 | |
2 | HC Davos | 21 | 21 | 40 | |
3 | Lausanne HC | 21 | 8 | 40 | |
4 | SC Bern | 22 | 15 | 36 | |
5 | EHC Kloten | 21 | 2 | 33 | |
6 | EV Zug | 21 | 14 | 33 | |
7 | EHC Biel | 21 | 0 | 32 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 21 | -4 | 31 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 21 | -9 | 27 | |
10 | SCL Tigers | 19 | -3 | 25 | |
11 | HC Lugano | 19 | -13 | 25 | |
12 | HC Ambri-Piotta | 19 | -12 | 24 | |
13 | Genève-Servette HC | 17 | -3 | 22 | |
14 | HC Ajoie | 20 | -35 | 15 |