«Ich bin nie zufrieden»
SCB-Genoni bricht sein Playoff-Schweigen

Normalerweise schweigt Leonardo Genoni (31) während den Playoffs konsequent. Doch nach dem Sieg gegen Biel und vor dem Final-Duell gegen seinen zukünftigen Klub Zug machte er eine Ausnahme.
Publiziert: 10.04.2019 um 17:33 Uhr
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Leonardo Genoni und sein Ersatzmann beim SCB Pascal Caminada.
Foto: Urs Lindt/freshfocus
Angelo Rocchinotti
Angelo RocchinottiEishockey-Reporter

BLICK: Leonardo Genoni, weshalb sprechen Sie nun plötzlich?
Leonardo Genoni:
Der Medienchef hat mir empfohlen, etwas zu sagen. Ich weiss auch nicht wieso. Aber ich mache es jetzt. Zuhause spreche ich natürlich schon…

Wie haben Sie die Playoffs bisher erlebt?
Ich startete befreit, wusste aber, dass es nicht einfach werden würde und es mich brauchen wird. Wir hatten Mühe, Führungen zu verteidigen. Das hat damit zu tun, dass wir uns zurückgezogen und dem Gegner zu viel Platz gegeben haben. Das müssen wir verhindern. Auch gegen Zug. Diesbezüglich haben wir in den letzten drei Partien sehr viel besser gespielt. Wir wurden von Biel überrascht, lagen schnell 0:2 zurück. Doch zum Schluss war es eine reife Leistung.

Wie beurteilen Sie Ihre Leistungen? Sie wirkten zu Beginn der Playoffs nervös.
Das empfand ich nicht so. Gegen Genf lief der Puck zunächst nicht für uns. Wir kassierten blöde Tore. Jedes Mal musstest du dir sagen: Die nächsten 99 Schüsse, die so kommen werden, gehen sicher nicht mehr rein. Ich war weder nervös noch liess ich mich verunsichern. Ich wusste, dass sich das Blatt wenden wird. Ich habe mich gesteigert, wie die Mannschaft auch. Ich sage nicht: Ich bin zufrieden. Das bin ich nie. Vor allem wenn ich drei Tore kassiere. Und das war ab und zu der Fall. Ich habe zuletzt auch gegen Biel ein Tor kassiert. Es gibt also Steigerungspotenzial. Aber der Backofen läuft noch… (lacht).

Sie mussten nach dem Shutout in Spiel 6 fürs Team Kuchen backen.
Das ist schön. Die Jungs freuen sich. Und bei dem, was sie leisten, dürfen sie auch mal was Süsses essen.

Haben Sie sich Gedanken darüber gemacht, dass das Spiel am Dienstag Ihr Letztes für Bern hätte sein können?
Nein, eigentlich nicht. Man muss es geniessen. Es wäre möglich gewesen, dass es nicht mehr gereicht hätte. Aber ich habe mich weder mit diesem Szenario noch mit dem Final befasst. Ich ging ohne Druck ins Spiel und freute mich. Ich war glücklich, konnten wir schnell das erste Tor erzielen. Und ich war sauer, als das 3:1 kam.

Jetzt treffen Sie ausgerechnet auf den EVZ, Ihren zukünftigen Klub.
Es ist ein Final. Nur das zählt. Ich will nicht daran denken, was nachher sein wird. Ich bin sehr stolz auf unsere Mannschaft, was sie bisher geleistet hat. Unsere Situation war zwar nicht aussichtslos. Dennoch standen wir mit dem Rücken zur Wand. Wir konnten uns befreien. Es war eine grossartige Leistung.

Wie bereiten Sie sich vor? Schauen Sie sich die Zuger Schützen auf dem Video an?
Damit Sie nachher doch anders schiessen werden? Nein, das kann ich nicht. Ich muss mich im Spiel auf meine Intuition verlassen können.

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