Denis Hollenstein versucht, nach dem 2:3 gegen Biel Normalität vorzugaukeln. Er sagt, er habe sich gefühlt wie immer. Dass es der erste Auftritt nach Bekanntgabe seines Wechsels zum ZSC war, habe keine Rolle gespielt. Hollensteins skeptischer Blick verbunden mit einigen knappen Antworten aber verrät, dass die Realität eine andere ist.
Erstmals überhaupt verlieren die Fans in Kloten die Geduld, pfeifen nach der 18. Pleite im 25. Spiel ihr Team aus. Dazu verteilt die Gruppierung «Stehplatz Schluefweg» schon vor dem Match Flugblätter mit der Überschrift «Aufs falsche Ross gesetzt» und kritisiert darin Captain Hollenstein.
«Offenbar reichte der Name, 600'000 Franken Jahressalär sowie der Nimbus als Spitzenspieler dazu aus, als DIE Integrationsfigur zu gelten. Dabei war er eine widersprüchliche Integrationsfigur.»
Dass Hollenstein seinen Wechsel mit den Worten, das sei ein ganz gewöhnlicher Transfer und gehöre halt zum Business, abtat, stösst den Fans sauer auf. «Wenn ein Kapitän mitten in der Saison den Wechsel zum Erzrivalen ankündigt, nachdem er wochenlang das Gegenteil behauptete, dann hat er selbst die Grundlage dafür gelegt, weshalb dies kein normaler Transfer ist.»
Die Gruppierung fordert gar einen neuen Captain. «Kein Silberheld und kein Traumtänzer, sondern einen ehrlichen Arbeiter. Ein ZSCler kann nicht unser Kapitän sein.»
Die Absetzung Hollensteins kommt für Trainer Kevin Schläpfer allerdings überhaupt nicht in Frage. «Denis ist ein super Typ und ein Leader. Ich bin sicher, dass er bis zum letzten Tag alles geben wird», so Schläpfer. «Denis kann nun erst recht zeigen, dass er der richtige Captain ist.»
Hollenstein sagt, er habe nicht mitbekommen, dass die Fans auch auf Spruchbändern ihrem Ärger Luft machten. «Ich habe mich aufs Spiel konzentriert. Aber ich ahnte, dass was kommen könnte. Das gehört dazu. Da muss ich durch.»
Auch für Schläpfer sind die Reaktionen nachvollziehbar. «Dass die Abgänge für keine gute Stimmung sorgen, die Fans unzufrieden sind und ihre Meinung kundtun, ist klar. Wir dürfen uns durch Transfers jedoch nicht beeinflussen lassen, müssen weiter Gas geben. Sonst wirds schwierig.»
Der Coach ist sogar überrascht. «Ich ziehe den Hut vor den Fans. Sie singen 60 Minuten lang, obwohl wir abgeschlagen Letzter sind. Da habe ich schon anderes erlebt.»
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | ZSC Lions | 19 | 19 | 40 | |
2 | HC Davos | 21 | 21 | 40 | |
3 | Lausanne HC | 21 | 8 | 40 | |
4 | SC Bern | 22 | 15 | 36 | |
5 | EHC Kloten | 21 | 2 | 33 | |
6 | EV Zug | 21 | 14 | 33 | |
7 | EHC Biel | 21 | 0 | 32 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 21 | -4 | 31 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 21 | -9 | 27 | |
10 | SCL Tigers | 19 | -3 | 25 | |
11 | HC Lugano | 19 | -13 | 25 | |
12 | HC Ambri-Piotta | 19 | -12 | 24 | |
13 | Genève-Servette HC | 17 | -3 | 22 | |
14 | HC Ajoie | 20 | -35 | 15 |