Die Fahrt in der S-Bahn von Zürich-Oerlikon nach Kloten beträgt nur 8 Minuten. Doch die Stimmungslage könnte nicht unterschiedlicher sein. Während man sich bei den ZSC Lions für eine Meisterfeier rüstet und der Stadtrat für den Fall des Titelgewinns eine Freinacht bewilligt hat, zittert der EHC Kloten um den Ligaerhalt.
Nach 56 Jahren in der höchsten Spielklasse heisst es für den Liga-Dino heute im siebten und letzten Spiel der Ligaquali gegen B-Meister Rapperswil-Jona Lakers: Verlieren verboten. Die Nerven sind zum Bersten angespannt. Die Saison hat nach 44 Niederlagen ihre Spuren hinterlassen. Riesig ist auch die Last auf den Schultern der Stars: Während Denis Hollenstein und Vincent Praplan vor den enttäuschenden Olympischen Spielen in Pyeongchang wohl die ersten Namen im Aufgebot von Nati-Coach Patrick Fischer waren, ist es inzwischen fraglich, ob sie nach dem energieraubenden Abstiegskampf auch an der WM dabei sein werden. Ohne Hollenstein wäre Kloten längst erledigt. Er war es, der letzte Woche das längste Spiel der Schweizer Hockey-Geschichte in der 103. Minute mit seinem 3:2 entschied und vier Tage später in letzter Minute in Unterzahl in die Overtime rettete.
«Züri ist Meister, Kloten bankrott»
Und doch könnte sich die Geschichte von 2013 wiederholen: Damals holte sich der SC Bern am 16. April gegen Fribourg den Titel, während Erzrivale Langnau in Lausanne abstieg. Wie jetzt Denis Hollenstein, der ausgerechnet beim ZSC unterschrieb, wechselte damals mit Simon Moser der Captain auch zum Erzrivalen...
Bei einem EHC-Abstieg und gleichzeitigem Titelgewinn dürfte sich bei den ZSC- Anhängern Meister-Euphorie mit Schadenfreude vermischen. So wie 2012, als die Flieger vor der Pleite standen und die Fans «Züri ist Meister, Kloten bankrott» sangen. Oder wie zwei Jahre später, als die Lions im Stadion des Rivalen Meister wurden.
Nur: Noch kann alles ganz anders kommen. Kloten kann sich heute retten und Lugano die Finalserie gegen die Zürcher noch drehen. Einen Matchpuck haben die Tessiner am Samstag schon abgewehrt. Heute streben sie das Rebreak an, um dann am Freitag ihrerseits zu Hause den ersten Titel seit 2006 feiern zu können. Hochspannung ist garantiert. Und nur 11 Minuten Autofahrt – Luftlinie sinds gerade mal 4,1 Kilometer – trennen die Tatorte des Hockey-Krimis.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | ZSC Lions | 19 | 19 | 40 | |
2 | HC Davos | 21 | 21 | 40 | |
3 | Lausanne HC | 21 | 8 | 40 | |
4 | SC Bern | 22 | 15 | 36 | |
5 | EV Zug | 22 | 17 | 36 | |
6 | EHC Kloten | 21 | 2 | 33 | |
7 | EHC Biel | 21 | 0 | 32 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 22 | -7 | 31 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 21 | -9 | 27 | |
10 | SCL Tigers | 19 | -3 | 25 | |
11 | HC Lugano | 19 | -13 | 25 | |
12 | HC Ambri-Piotta | 19 | -12 | 24 | |
13 | Genève-Servette HC | 17 | -3 | 22 | |
14 | HC Ajoie | 20 | -35 | 15 |