Davos – Lugano 3:2
Im Umfeld des HC Lugano hatte die Nervosität nach fünf Niederlagen in Folge die kritische Masse erreicht. Präsidentin Vicky Mantegazza ersuchte die Anhängerschaft darum auf einem sozialen Medium um Nachsicht und gab zu bedenken, dass sich der Klub gerade in einer Phase des existenziellen Wandels befinde.
Auf dem Davoser Eis ist von Nervosität allerdings nur wenig zu spüren. Wie üblich in Krisenlagen ist man in erster Linie darauf bedacht, nichts zuzulassen. Und weil der HCD nach der selbstverschuldeten Niederlage gegen Genf auch etwas die Balance sucht, einigt man sich zu Beginn auf ein mehr oder weniger intensives Abtasten.
Angriffslust kommt erst auf, als sich der HCD zwei Mal mit einem Mann mehr versuchen darf, allerdings schmeckt den Bündnern dabei das aggressive Pressing der Tessiner überhaupt nicht. Nach der zweiten überstandenen Unterzahl fallen die Tessiner aber plötzlich wie ein Überfallkommando im Abwehrdrittel der Bündner ein. Der kurzfristige Angriffswirbel führt zu einem etwas unerwarteten Doppelschlag. Zwischen Bertaggias 1:0 und Lammers 2:0 verstreichen 17 Sekunden. Wie schon am Samstag gegen Servette, nur dauerte es da
etwas länger (43 Sekunden).
Danach schraubt der HCD allerdings an der Intensität, die Angriffe der Bündner werden schärfer, bei Lugano macht sich im Gegenzug nun doch die Unsicherheit breit. Man behält im Rückraum zwar die Übersicht, lässt den Davoser Verteidigern an der blauen Linie aber plötzlich zu viel Raum für Distanzschüsse. Nach Otso Rantakaris Ausgleichstreffer beweist der HCD (der selbst auch im existenziellen Wandel ist), wie sich eine längere Phase des Erfolgs (vor der Niederlage am Samstag gewann Davos sieben Spiele in Folge) auf das Selbstvertrauen einer Mannschaft auswirken kann. Nach einer wunderbaren Kombination gelingt Enzo
Corvi (mit dem 1. Saisontreffer) die Entscheidung im Powerplay. Kühl angerichtet und dann eiskalt serviert.
Der Beste – Rantakari (Davos). Am 26. Geburtstag der 8. Saisontreffer für den Volltreffer unter den Ersatzausländern.
Die Pflaume – Klasen (Lugano). Leeres Tor verpasst, kein Einfluss.
Tore: 30. (29:21) Bertaggia (Fazzini) 0:1. 30. (29:38) Lammer (Suri, Haussener) 0:2. 34. Du Bois (Stoop) 1:2. 42. Rantakari (Lindgren, Paschoud) 2:2. 49. Corvi (Lindgren, Rantakari/PP) 3:2.
Servette – SCRJ Lakers 6:2
Das Spiel - Individuelle Fehler und zu viele Strafen bringen die Lakers nach dem 9:4-Kantersieg gegen Gottéron wieder auf den Boden der Realität zurück. Ein agressives Genf, das eng am Mann steht, demonstriert eine gute Chancenauswertung, viel Kaltblütigkeit im Abschluss und verhindert, dass die Lakers Ihr Spiel aufziehen können. Tommy Wingels, der sein 9. Saisontor erzielt, hat in den letzten acht Spielen jedes Mal geskort. Noah Rod, Tanner Richard und Eric Fehr können sich ebenfalls mit mehreren Skorerpunkten auszeichnen.
Rappi-Torhüter Melvin Nyffeler tut seinen Teil daran, dass die Genfer Führung sich nicht schon früher erhöht und stoppt Richard (12.) und Bozon (20.), die sich beide alleine vor ihm präsentieren. Die Lakers haben jeweils zu Beginn von Abschnitt 2 und 3, als Ihr Topskorer Kevin Clark zum 2:1 beziehungsweise 4:2-Anschlusstreffer trifft, ihre besten Momente. Doch vermögen sie nicht, konsequent genug nachzusetzen.
Die Lakers können phasenweise kurz aufspielen und die Genfer immer wieder in Verlegenheit bringen, doch resultatsmässig gibts nicht mehr als Kosmetik. Dies, obschon Cedric Hächler Genf-Hüter Robert Mayer noch zu einer Big Save-Parade zwingt (55.) und damit noch am 4:3 schnuppern kann. Noah Rod macht in den Schlussminuten mit 2 Toren ins leere Tor für Genf alles klar.
Der Einstand - Gian Marco Wetter, 19-jähriger U-20-Nationalspieler und von den Lakers gerade erst verpflichtet, gibt seinen Einstand für die Rosenstädter. Der technisch versierte Center wurde vom HC Davos übernommen. Er spielte bisher 20 Spiele in der Swiss League bei den Ticino Rockets. Wetter wurde mit einem Vertrag bis Frühjahr 2022 gebunden.
Das Wiedersehen - Mit Juraj Simek und Eliot Antonietti sind in der laufenden Saison zwei Genfer an den oberen Zürisee gewechselt, um Spielpraxis zu sammeln. Am Dienstagabend kommt es in der Les Vernets-Halle zum Wiedersehen. Dies gilt auch für die bereits zu Saisonbeginn zu den Lakers gestossenen Mauro Dufner und Daniel Vukovic sowie Kay Schweri und Flurin Randegger, ebenfalls ehemalige Servettiens.
Der Schachzug - Genf Coach Patrick Emond lässt in der Startphase nur die beiden ersten Angriffsblöcke auf dem Eis auflaufen. Ein genialer Schachzug, der sich durch den frühen Führungstreffer, mit Völlmins erstem Saisontor (4.), erfolgreich auszahlt.
Der Beste - Rod (Genf) dreifacher Torschütze
Die Pflaume - Schlagenhauf (Lakers) der Strafenkönig.
Die Tore: 4. Völlmin (Rod) 1:0. 10. Rod (Richard/SH) 2:0. 21. Clark (Egli) 2:1. 26. Fehr (Maurer) 3:1. 33. Wingels (Fehr, Richard/PP) 4:1. 46. Clark (Randegger) 4:2. 58. Rod (Richard/ ins leere Tor) 5:2. 60. Rod (Richard/ ins leere Tor) 6:2.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Lausanne HC | 31 | 12 | 59 | |
2 | ZSC Lions | 28 | 31 | 58 | |
3 | HC Davos | 32 | 25 | 58 | |
4 | SC Bern | 31 | 18 | 55 | |
5 | EHC Kloten | 32 | -1 | 54 | |
6 | EV Zug | 30 | 20 | 49 | |
7 | SCL Tigers | 30 | 4 | 44 | |
8 | EHC Biel | 30 | 2 | 42 | |
9 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 32 | -11 | 42 | |
10 | HC Ambri-Piotta | 31 | -18 | 41 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 31 | -12 | 39 | |
12 | Genève-Servette HC | 28 | -3 | 36 | |
13 | HC Lugano | 30 | -23 | 36 | |
14 | HC Ajoie | 30 | -44 | 26 |