HCD-Präsident Domenig über Kostensenkungen
Werden Spielerlöhne im Hockey bald öffentlich?

Kosten senken – darüber wurde im Schweizer Eishockey schon vor der Corona-Krise debattiert. Machen die Klubs nun Nägel mit Köpfen? HCD-Präsident Gaudenz Domenig nimmt Stellung.
Publiziert: 11.06.2020 um 13:58 Uhr
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Aktualisiert: 17.06.2020 um 18:53 Uhr
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HCD-Präsident Gaudenz F. Domenig spricht sich für die Luxussteuer aus.
Foto: keystone-sda.ch
Dino Kessler

BLICK: Herr Domenig, über Luxussteuer und Financial Fairplay wurde in letzter Zeit viel debattiert und geschrieben. Wie sollen die Finanzströme kontrolliert werden, wie wollen Sie feststellen, wer zuviel Geld ausgibt in einem Umfeld, das rechtlich keine Lohntransparenz vorsieht?
Gaudenz Domenig: Die Kontrolle einer Lohnobergrenze kann via Matchblatt und Lohnausweis geschehen. Man sieht, wer auf dem Eis steht und weiss, wieviel ein Spieler verdient.

Was wären die Konsequenzen für Klubs oder Spieler, die nicht bereit sind, diese Transparenz zu gewährleisten und sich juristisch dagegen wehren?
Im Schweizer Fussball geht Sions Präsident Christian Constantin immer wieder gegen die Regeln der Liga vor, das Resultat ist Chaos. Will man das? Ich glaube, es würden alle Klubs viel dafür tun, diese Luxussteuer nicht bezahlen zu müssen. Es dreht sich um das finanzielle Fairplay und ist ein Versuch, die Diskrepanz zwischen Gross und Klein im Schweizer Eishockey kleiner oder mindestens nicht grösser werden zu lassen, diese Gefahr hat mit dem Ausbruch der Covid-Pandemie zugenommen. Aber um den Kern der Frage zu beantworten: Es geht nicht darum, Spielerlöhne in der Öffentlichkeit abzuhandeln. Ein vertrauenswürdiges und vertrauliches Gremium soll Einsicht erhalten und – wie heute die Lizenzkommission – Schlussfolgerungen präsentieren. Wir wissen, dass die Durchsetzung der erforderlichen Transparenz rechtlich nicht ohne weiteres garantiert ist. Wir halten allerdings die Chancen für intakt, dass entsprechende Liga-Beschlüsse, zum Beispiel im Rahmen des Lizenzverfahrens, durchsetzbar sind.

Glauben Sie, die Luxussteuer findet eine Mehrheit?
Ich bin der letzte, der sagt, das geht sicher. Aber wir sollten uns bewusst sein, dass auch die sportliche Arbeit den Ausschlag geben sollte, nicht allein die Finanzkraft. Wir müssen auch darum besorgt sein, dass die finanziell schwächeren Klubs nicht abgehängt werden, ansonsten büsst die Liga den Wettbewerb ein, der in den letzten Jahren so viel Spannung gebracht hat.

Spannung trotz grossen Unterschieden in finanzieller Hinsicht.
Wir haben Klubs, die keinem Schweizer Spieler mehr als 300'000 Franken bezahlen. Und wir haben Klubs, die den Schweizer Spielern im Schnitt gegen 300'000 Franken bezahlen. Seit mehr als 20 Jahren gibt in unserer Liga nur vier Vereine, die Meister wurden. Das war der Zustand vor der Corona-Krise, die Unterschiede sollten sich jetzt nicht noch akzentuieren, die Liga funktioniert nur als Ganzes.

Der Bund bietet finanzielle Hilfe.
Wer sich beim Bund bedient, muss sein Budget um 20 Prozent senken. Darlehensträger wäre der Verband, der dafür Sicherheiten in Form von zukünftigen TV-Geldern bieten müsste, dazu wären alle Darlehensnehmer einer Solidarhaftung unterstellt. Erhalten drei Klubs ein Darlehen und einer geht Pleite, müssten die anderen dafür gerade stehen. Darlehen müssen wir wenn irgend möglich vermeiden, darüber sind sich die Klubs einig.

Auch mit dem Verzicht auf das Abstiegsszenario könnte man Geld sparen. Es wären dann keine Kurzschlusshandlungen mehr nötig.
Das Abstiegsszenario mit Ligaqualifikation bietet den Klubs der National League Investitionssicherheit, weil es ein Nadelöhr ist. Grundsätzlich sind Auf- und Abstieg in unserem Kulturkreis fest verankert, ich wollte lange Zeit nichts von einer Änderung wissen. Aber seit den Erfahrungen der vorletzten Saison (der HCD verpasste die Playoffs, allerdings wurde die Ligaqualifikation gestrichen, die Red.) bin ich mir nicht mehr so sicher.

Abschliessende Frage. Glauben Sie, dass ohne die Ausländerbeschränkung die Kosten sinken würden?
Ganz ohne Beschränkung vielleicht, mit einer massvollen Lockerung wohl kaum. Ich bin aber gegen eine Veränderung der bestehenden Regelung.


National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
ZSC Lions
ZSC Lions
19
19
40
2
HC Davos
HC Davos
21
21
40
3
Lausanne HC
Lausanne HC
21
8
40
4
SC Bern
SC Bern
22
15
36
5
EHC Kloten
EHC Kloten
21
2
33
6
EV Zug
EV Zug
21
14
33
7
EHC Biel
EHC Biel
21
0
32
8
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
21
-4
31
9
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
21
-9
27
10
SCL Tigers
SCL Tigers
19
-3
25
11
HC Lugano
HC Lugano
19
-13
25
12
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
19
-12
24
13
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
17
-3
22
14
HC Ajoie
HC Ajoie
20
-35
15
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