Es gibt Leute, die glauben, dass die Verpflichtung eines Ausländers Glücksache sei. Wenn dem tatsächlich so ist, hatte Raeto Raffainer Anfängerglück. Denn der neue Davos-Sportchef, der davor als Nati-Direktor die «Swissness» prägte, landete gleich drei Volltreffer: Er holte den Amerikaner Aaron Palushaj, den Schweden Mattias Tedenby und in der Not den Finnen Otso Rantakari, als sich Magnus Nygren vor dem Saisonstart schwer verletzte und erst kürzlich sein Comeback geben konnte.
Zusammen mit dem Finnen Perttu Lindgren, der nach längjährigen, schweren Hüftproblemen zu alter Stärke gefunden hat, bilden sie die beste Ausländer-Combo der Liga (siehe BLICK-Ranking).
Wie ist Raffainer bei seiner ersten Ausländersuche vorgegangen? «Die schwedische Liga verfolge schon seit Jahren, sozusagen als Fan», schickt der 37-Jährige voraus. «Wir suchten zwei Stürmer mit unterschiedlichem Profil: Einen Rechtsschützen fürs Powerplay und einen, der auch bei fünf gegen fünf produktiv ist.»
Palushajs Schusswut gefiel dem HCD
So kam er schnell auf den schussstarken Palushaj. Darauf erkundigte er sich bei Trainern und Ex-Mitspielern über den US-Flügel mit albanischen Wurzeln. «Manche störte sich daran, dass er immer selbst den Abschluss suche. Doch uns hat genau das gefallen», sagt Raffainer. Und nachdem Palushaj im zweiten Gespräch sagte, seine Ziele seien es Meister zu werden und Tore zuschiessen, wurde er verpflichtet.
Tedenby hatte Raffainer schon seit vier Jahren auf dem Schirm. Und als ihm dessen Agent sagte, dass er bis Ende der nächsten Woche eine Ausstiegsklausel bei HV71 Jönköping habe, sammelten die Davoser innert vier Tagen via Videos und Gesprächen möglichst viele Informationen über ihn. «Er war überall ein Publikumsliebling und Spektakelmacher, doch in Schweden nicht so produktiv. Unsere Hoffnung war, dass er in unserer Liga, wo die Stürmer mehr Raum vorfinden, mehr skoren würde», so der gut vernetzt HCD-Sportchef.
«Man weiss nie, wie einer auf ein neues Umfeld reagiert»
Ist die Verpflichtung eines Ausländers also keine Glücksache? «Am Schluss weiss man nie, wie einer auf ein neues Umfeld reagiert», räumt Raffainer ein. «Aber wir haben den Anspruch, so viel wie möglich über den Charakter zu evaluieren.»
Bei Verpflichtung von Rantakari, der bereits 8-mal (!) getroffen hat, war sicher auch Glück dabei. «Er war ein Lotto-Sechser», sagt Raffainer. Auf der Spielerliste seines Agenten war er mit einem Sternchen versehen, das anzeigte, dass der Finne (nach einer schweren Knieverletzung im Frühling) erst Ende September spielbereit sei. «Wir dachten: Das bringt uns nichts. Und rechneten schon damit, mit nur drei Ausländern in die Saison zu starten, weil kein geeigneter Mann auf dem Markt war.» Dennoch fragte man noch einmal bei Rantakaris Agenten nach. Und als dieser sagte, der schussstarke Verteidiger habe eben grünes Licht vom Arzt bekommen, flog man Rantakari zum dreitägigen Tryout ein, bei dem sich dieser «fantastisch präsentiert, habe. «Und unser Spielplan mit zunächst wenigen Partien erlaubte es uns, nebenbei noch einen physischen Aufbau vorzunehmen.»
Bern und Lugano brauchen Steigerung
Am anderen Ende der Skala des Ausländer-Rankings liegen Meister Bern und Lugano. Bei den Tessinern haben die Ausländer erst elf Treffer zustande gebracht – davon zwei am Dienstag in Fribourg. Kein Wunder, ist Sportchef Hnat Domenichelli auf der Suche nach einem neuen Ausländer, nachdem Stürmer Ryan Spooner (durfte nur 2-mal ran) von Trainer Sami Kapanen vergrault wurde und Verteidiger Atte Othamaa in die KHL absprang.
Anfängerglück hatte Ex-Spieleragent Domenichelli also nicht. Allerdings waren drei Ausländer-Positionen schon vor seinem Amtsantritt schon vergeben.
Ohne eine Steigerung der Ausländer dürften weder beim SC Bern, wo Mark Arcobello, Andrew Ebbett und Jan Mursak noch im letzten Frühling wichtige Beiträge zum Titelgewinn lieferten, noch Lugano den Sprung über den Strich noch schaffen.
1. Davos – Tedenby (Sd), Palushaj (USA), Lindgren, Rantakari (beide Fi), Nygren (Sd)
2. ZSC Lions – Roe (USA), Pettersson, Krüger (beide Sd), Noreau (Ka), Ortio (Fi)
3. Biel – Rajala (Fi), Pouliot (Ka), Schneider (Ö), Ullström (Sd), Salmela (Fi)
4. Servette – Wingels (USA), Fehr, Winnik (beide Ka), Tömmernes, Olsson* (beide Sd)
5. SCRJ Lakers – Cervenka (Tsch), Clark (Ka), Rowe, Wellman, Kristo (alle USA)
6. SCL Tigers – Pesonen (Fi), Earl (USA), DiDomenico, Maxwell, Gagnon (alle Ka)
7. Fribourg – Desharnais (Ka), Stalberg, Brodin (beide Sd), Gunderson (USA)
8. Lausanne – Jeffrey (Fi), Emmerton (Ka), Junland (Sd), Lindbohm (Fi)
9. Zug – Kovar (Tsch), Klingberg, Lindberg, Thorell (alle Sd), McIntyre (Ka)
10. Ambri-Piotta – D'Agostini, Upshall (beide Ka), Flynn (USA), Sabolic (Sln), Plastino (Ka/It), Hrachovina*, Novotny** (beide Tsch)
11. Bern – Arcobello (USA), Ebbett (Ka), Mursak (Sln), McDonald (Ka), Karhunen (Fi), Koivisto* (beide Fi)
12. Lugano – Klasen (Sd), Lajunen (Fi), Chorney (USA/Ka), Postma, Spooner* (beide Ka), Othamaa* (Fi)
* inzwischen nicht mehr da
** verletzt, Lizenz noch nicht eingelöst
1. Davos – Tedenby (Sd), Palushaj (USA), Lindgren, Rantakari (beide Fi), Nygren (Sd)
2. ZSC Lions – Roe (USA), Pettersson, Krüger (beide Sd), Noreau (Ka), Ortio (Fi)
3. Biel – Rajala (Fi), Pouliot (Ka), Schneider (Ö), Ullström (Sd), Salmela (Fi)
4. Servette – Wingels (USA), Fehr, Winnik (beide Ka), Tömmernes, Olsson* (beide Sd)
5. SCRJ Lakers – Cervenka (Tsch), Clark (Ka), Rowe, Wellman, Kristo (alle USA)
6. SCL Tigers – Pesonen (Fi), Earl (USA), DiDomenico, Maxwell, Gagnon (alle Ka)
7. Fribourg – Desharnais (Ka), Stalberg, Brodin (beide Sd), Gunderson (USA)
8. Lausanne – Jeffrey (Fi), Emmerton (Ka), Junland (Sd), Lindbohm (Fi)
9. Zug – Kovar (Tsch), Klingberg, Lindberg, Thorell (alle Sd), McIntyre (Ka)
10. Ambri-Piotta – D'Agostini, Upshall (beide Ka), Flynn (USA), Sabolic (Sln), Plastino (Ka/It), Hrachovina*, Novotny** (beide Tsch)
11. Bern – Arcobello (USA), Ebbett (Ka), Mursak (Sln), McDonald (Ka), Karhunen (Fi), Koivisto* (beide Fi)
12. Lugano – Klasen (Sd), Lajunen (Fi), Chorney (USA/Ka), Postma, Spooner* (beide Ka), Othamaa* (Fi)
* inzwischen nicht mehr da
** verletzt, Lizenz noch nicht eingelöst
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | ZSC Lions | 29 | 34 | 61 | |
2 | Lausanne HC | 32 | 13 | 61 | |
3 | SC Bern | 32 | 21 | 58 | |
4 | HC Davos | 33 | 24 | 58 | |
5 | EHC Kloten | 33 | 0 | 57 | |
6 | EV Zug | 31 | 19 | 49 | |
7 | SCL Tigers | 31 | 3 | 45 | |
8 | EHC Biel | 31 | -1 | 42 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 32 | -11 | 42 | |
10 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 33 | -14 | 42 | |
11 | HC Ambri-Piotta | 32 | -21 | 41 | |
12 | Genève-Servette HC | 29 | -1 | 39 | |
13 | HC Lugano | 31 | -20 | 39 | |
14 | HC Ajoie | 31 | -46 | 26 |