Guy Boucher und Marc Crawford
In der NLA gescheitert, in der NHL gefeiert

Guy Boucher wurde letzte Saison beim SCB, Marc Crawford bei den ZSC Lions davon gejagt. Jetzt stehen sie zusammen mit den Ottawa Senators im Playoff-Viertelfinal.
Publiziert: 24.04.2017 um 17:00 Uhr
|
Aktualisiert: 12.09.2018 um 11:45 Uhr
1/2
Feurig und erfolgreich: Guy Boucher hat die Ottawa Senators in die Playoff-Viertelfinals getrieben.
Foto: AP
Stephan Roth

Jetzt sind Guy Boucher (45) und Marc Crawford (56) wieder dort, wo sie sein wollen. In der grossen Hockey-Welt. Die beiden Kanadier hatten ihren Untergang in der Schweiz wohl auch damit eingeleitet, als sie unverhohlen mit der Rückkehr in die NHL kokettierten.

Boucher wurde letzte Saison Mitte November 2015 entlassen. In der Folge wurden die Berner zweimal Meister. In Nordamerika erzählte er damals, dass er gehen musste, weil er keinen neuen Zweijahresvertrag unterschreiben wollte, und kündigte an: «Ich möchte wieder in der NHL coachen.» In einer Umfrage auf Blick.ch befanden 71 Prozent gnadenlos: «Wenn es schon in Bern nicht reicht, dann wirds in der NHL erst recht nichts.» So kann man sich irren.

Im Frühling erhielt der Mann mit der mysteriösen, markanten Narbe und der Stimme eines Hollywood-Raubeins den Job als Headcoach der Ottawa Senators. Und Assistent wurde Crawford. Der Stanley-Cup-Sieger von 1996 (Colorado) war mit dem ZSC im Viertelfinal 2016 am SCB von Boucher-Nachfolger Lars Leuenberger gescheitert. Am Morgen darauf, verkündete Lions-CEO Peter Zahner blitzartig die Trennung vom Trainer, der eingeräumt hatte, dass er sich manchmal frage, was er eigentlich hier mache und längst den Draht zu den Spielern verloren hatte. Eine Vertragsverlängerung war längst kein Thema mehr.

Auf Anhieb führte das Duo, das seinen Horizont in der Schweiz mindestens ein wenig erweitert hat, die Mannschaft um Starverteidiger Erik Karlsson dank einem starken Endspurt in die Playoffs. Und auch dort verfehlte Bouchers Defensiv-Taktik ihre Wirkung nicht: Die Boston Bruins fanden kein Mittel dagegen und mussten sich nach sechs Spielen und drei Overtime-Niederlagen geschlagen geben.

«Ich habe eine riesigen Respekt für meine Spieler», sagte Boucher nach dem Triumph in Boston (3:2 n.V.). Und als ein Grüppchen von Fans am Flughafen auf die Senators-Helden wartete, stieg er aus dem Auto und schüttelte unter «Guy-Boucher»-Sprechchören jedem die Hand.

Jetzt warten ab Donnerstag im Viertelfinal die New York Rangers. Wer weiss, vielleicht gehen auch sie dem feurigen Boucher in die Falle. Der ehemalige Tampa-Bay-Coach, der mit dem SCB 2016 den Cup gewann, hat in seiner Karriere bisher drei von vier Playoff-Serien in der NHL gewonnen.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
ZSC Lions
ZSC Lions
29
34
61
2
Lausanne HC
Lausanne HC
32
13
61
3
SC Bern
SC Bern
32
21
58
4
HC Davos
HC Davos
33
24
58
5
EHC Kloten
EHC Kloten
33
0
57
6
EV Zug
EV Zug
31
19
49
7
SCL Tigers
SCL Tigers
31
3
45
8
EHC Biel
EHC Biel
31
-1
42
9
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
32
-11
42
10
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
33
-14
42
11
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
32
-21
41
12
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
29
-1
39
13
HC Lugano
HC Lugano
31
-20
39
14
HC Ajoie
HC Ajoie
31
-46
26
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?