Jetzt sind Guy Boucher (45) und Marc Crawford (56) wieder dort, wo sie sein wollen. In der grossen Hockey-Welt. Die beiden Kanadier hatten ihren Untergang in der Schweiz wohl auch damit eingeleitet, als sie unverhohlen mit der Rückkehr in die NHL kokettierten.
Boucher wurde letzte Saison Mitte November 2015 entlassen. In der Folge wurden die Berner zweimal Meister. In Nordamerika erzählte er damals, dass er gehen musste, weil er keinen neuen Zweijahresvertrag unterschreiben wollte, und kündigte an: «Ich möchte wieder in der NHL coachen.» In einer Umfrage auf Blick.ch befanden 71 Prozent gnadenlos: «Wenn es schon in Bern nicht reicht, dann wirds in der NHL erst recht nichts.» So kann man sich irren.
Im Frühling erhielt der Mann mit der mysteriösen, markanten Narbe und der Stimme eines Hollywood-Raubeins den Job als Headcoach der Ottawa Senators. Und Assistent wurde Crawford. Der Stanley-Cup-Sieger von 1996 (Colorado) war mit dem ZSC im Viertelfinal 2016 am SCB von Boucher-Nachfolger Lars Leuenberger gescheitert. Am Morgen darauf, verkündete Lions-CEO Peter Zahner blitzartig die Trennung vom Trainer, der eingeräumt hatte, dass er sich manchmal frage, was er eigentlich hier mache und längst den Draht zu den Spielern verloren hatte. Eine Vertragsverlängerung war längst kein Thema mehr.
Auf Anhieb führte das Duo, das seinen Horizont in der Schweiz mindestens ein wenig erweitert hat, die Mannschaft um Starverteidiger Erik Karlsson dank einem starken Endspurt in die Playoffs. Und auch dort verfehlte Bouchers Defensiv-Taktik ihre Wirkung nicht: Die Boston Bruins fanden kein Mittel dagegen und mussten sich nach sechs Spielen und drei Overtime-Niederlagen geschlagen geben.
«Ich habe eine riesigen Respekt für meine Spieler», sagte Boucher nach dem Triumph in Boston (3:2 n.V.). Und als ein Grüppchen von Fans am Flughafen auf die Senators-Helden wartete, stieg er aus dem Auto und schüttelte unter «Guy-Boucher»-Sprechchören jedem die Hand.
Jetzt warten ab Donnerstag im Viertelfinal die New York Rangers. Wer weiss, vielleicht gehen auch sie dem feurigen Boucher in die Falle. Der ehemalige Tampa-Bay-Coach, der mit dem SCB 2016 den Cup gewann, hat in seiner Karriere bisher drei von vier Playoff-Serien in der NHL gewonnen.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | ZSC Lions | 29 | 34 | 61 | |
2 | Lausanne HC | 32 | 13 | 61 | |
3 | SC Bern | 32 | 21 | 58 | |
4 | HC Davos | 33 | 24 | 58 | |
5 | EHC Kloten | 33 | 0 | 57 | |
6 | EV Zug | 31 | 19 | 49 | |
7 | SCL Tigers | 31 | 3 | 45 | |
8 | EHC Biel | 31 | -1 | 42 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 32 | -11 | 42 | |
10 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 33 | -14 | 42 | |
11 | HC Ambri-Piotta | 32 | -21 | 41 | |
12 | Genève-Servette HC | 29 | -1 | 39 | |
13 | HC Lugano | 31 | -20 | 39 | |
14 | HC Ajoie | 31 | -46 | 26 |