Als sich Langnau-Goalie Ivars Punnenovs vor Weihnachten an den Adduktoren verletzte und deswegen bis Saisonende ausfällt, sahen viele Tigers-Fans die Playoff-Felle bereits davonschwimmen. Doch Punnenovs-Ersatz Damiano Ciaccio, der als Nummer 2 in die Saison stieg, macht seinen Job nun derart gut, dass seine Vorgesetzten voll des Lobes sind. «Er macht seine Sache hervorragend», sagt Sportchef Marco Bayer. «Er gibt uns in jedem Spiel die Chance auf den Sieg.» Und Trainer Ehlers meint: «Er spiel wirklich sehr gut. Und zwar auch schon, bevor sich Ivars verletzt hat.»
Der bald 30-Jährige bildet sich nicht zu viel darauf ein, sagt aber mit einem Lächeln: «Es ist sicher besser, wenn man gelobt wird, als wenn es anders wäre.» Und anders war es im Emmental schon öfter. Mit so einem Torhüter könne man nicht aufsteigen, hiess es schon vor Jahren in der damaligen NLB. Und nach dem Aufstieg monierten die Kritiker, dass Ciaccio in der höchsten Liga nicht genügen würde.
Nur Genoni und Stephan besser
Die Statistiken sagen etwas anderes. Nur Leonardo Genoni (SCB) und Tobias Stephan (Zug) kassieren im Schnitt weniger Gegentore pro Partie. Und mit bereits fünf Shutouts hat Ciaccio, dessen Vater einst aus Italien nach La Chaux-de-Fonds übersiedelte und dort ein Gipsergeschäft eröffnete, sogar einen Klubrekord egalisiert. Denn erst einmal beendete ein SCL-Goalie in der höchsten Liga fünf Partien in einer Saison ohne Gegentreffer: Benjamin Conz, als sich die Tigers 2010/11 zum bisher einzigen Mal für die Playoffs qualifizierten. Etwas, das dem 1,91 Meter grossen Keeper nicht bewusst ist. «Natürlich schaut man sich die Statistiken ein wenig an, aber man legt nicht den Fokus darauf», sagt er.
Ciaccios grosse Stärke: Er lässt sich von nichts und niemandem aus der Ruhe bringen. Auch nicht davon, dass er sich zu Saisonbeginn hinten anstellen musste. Wie schon so oft in seiner Karriere. «Ich bin nicht mehr 20 und wurde deswegen gleich nervös oder böse», sagt der Neuenburger. «Man muss solche Situationen annehmen und daran wachsen. Ich habe einfach noch härter gearbeitet.»
Nur ein Punkt trennen Tiger und Löwen
Durch den Ausfall von Punnenovs, für den Viktor Östlund als Ersatz geholt wurde, ruhen Langnaus Playoff-Hoffnungen nun ganz auf Damiano Ciaccio. Dass er plötzlich die unbestrittene Nummer 1 ist, ändert für ihn nichts. «Ich trainiere und spiele genau gleich wie vorher und ich weiss auch, wie ich das mental handhaben muss», sagt er. «Ob man spielt oder nicht, man muss immer fokussiert sein.»
Am Wochenende warten auf Ciaccio und die SCL Tigers gleich zweimal die ZSC Lions mit ihrem neuen Trainer Arno Del Curto. Nur ein Punkt trennen Tiger und Löwen in der Tabelle. «Sie sind sicher nicht dort klassiert, wo man sie erwartet hätte», sagt Ciaccio. «Wenn alles so nahe zusammenliegt wie jetzt, gibt es für uns nichts anderes als weiter zu gewinnen.» Seine Playoff-Rechnung ist einfach: «In jedem Spiel punkten, dann kommt es gut.»
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | ZSC Lions | 29 | 34 | 61 | |
2 | Lausanne HC | 32 | 13 | 61 | |
3 | SC Bern | 32 | 21 | 58 | |
4 | HC Davos | 33 | 24 | 58 | |
5 | EHC Kloten | 33 | 0 | 57 | |
6 | EV Zug | 31 | 19 | 49 | |
7 | SCL Tigers | 31 | 3 | 45 | |
8 | EHC Biel | 31 | -1 | 42 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 32 | -11 | 42 | |
10 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 33 | -14 | 42 | |
11 | HC Ambri-Piotta | 32 | -21 | 41 | |
12 | Genève-Servette HC | 29 | -1 | 39 | |
13 | HC Lugano | 31 | -20 | 39 | |
14 | HC Ajoie | 31 | -46 | 26 |