Die Bandensysteme in den meisten Schweizer Eisbahnen entsprechen internationalen Sicherheitsanforderungen längst nicht mehr. Gegenwärtig sind nur in 3 von 24 NL-Arenen (Lugano, Biel, Lausanne) Systeme installiert, die internationalen Standards entsprechen. Bis 2018 müssen alle NL-Klubs umrüsten.
Einig ist man sich bei der Qualität der Bande bis zum Handlauf, bei der Wahl zwischen Sicherheitsglas und Kunststoff haben die Klubs letzte Woche allerdings einen faulen Kompromiss geschlossen: Die Verwendung von Sicherheitsglas wurde für die nächsten fünf Jahre erlaubt. Obwohl Sicherheitsglas bei internationalen Top-Anlässen, in der NHL oder in Schweden und Finnland längst untersagt ist, weil dieses Material laut Studien 20 bis 30 Prozent weniger Belastungsminderung bietet als die Kunststoffvariante.
Die letzte Woche von der Ligaversammlung sanktionierten fünf Bandensysteme (eines davon mit Sicherheitsglas) wurden von der Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu) geprüft und als belastungsreduzierender eingestuft als eine Referenzbande. Was nicht viel heisst, weil eine bisher eingesetzte Referenzbande (Beispiel Davos) ein erhebliches Gesundheitsrisiko darstellt.
Nur diese von der NL jetzt bewilligten Banden dürfen in den nächsten fünf Jahren in Schweizer Stadien verbaut werden – obwohl noch weit bessere Systeme auf dem Markt erhältlich sind. Ein Schlupfloch besteht: Wer seine Spieler noch besser schützen will, kann ein solches System von der bfu prüfen und bewilligen lassen. Kostenpunkt: 15000 Franken.
EVZ-CEO Patrick Lengwiler ist bestens mit der Materie vertraut und wundert sich über den Entschluss der Liga: «Es gibt Bandensysteme, die sich in modernsten Arenen unter höchsten Sicherheitsanforderungen bewährt haben, aber in der Schweiz sind sie nicht zugelassen. Stattdessen darf hier Sicherheitsglas verbaut werden, das auf internationalem Niveau längst verboten ist.»
Beim Umbau im letzten Sommer wählte zum Beispiel der SCB ein Bandensystem, das in Bern erstmals in Kombination mit Kunststoffscheiben installiert wurde. Aufgrund der mangelhaften Qualität des verbauten Kunststoffs war die Sicht für einen grossen Teil der Zuschauer beeinträchtigt. Nach heftigen Reklamationen wurde auf den Längsseiten schnurstracks Sicherheitsglas eingesetzt – obwohl dies gemäss technischem Reglement für Eissportanlagen untersagt war: Bei Um- oder Neubauten in der NL ist dem IIHF-Regelbuch zu folgen (Plexiglas oder ähnliches Acryl-Material, Regel 14.1). Verboten – allerdings nur bis zur Ligaversammlung vom 15. Februar: Dann kippten die Klubs das Glasverbot. Eine Lex-SCB?
Interessant ist, dass die National League die bfu-Studie betreffend Scheibenmaterial (Vergleich Glas-Kunststoff) vor der Ligaversammlung nicht an die Klubs versandte. Die Studie kommt zum Ergebnis (siehe Bild), dass «...die Verwendung von Kunststoff empfohlen wird...» Warum hat die NL den Klubs diese Studie vorenthalten? NL-Präsident Denis Vaucher: ««Da der Vergleich Glas vs. Kunststoff durch das bfu nur bei einem Bandensystem durchgeführt wurde, wurde unsererseits entschieden, dieses Factsheet den NL-Klubs nicht vorgängig zur Ligaversammlung zu verschicken.»
Ein lustiger Fakt zum Schluss: Bis 2018 müssen alle NL-Klubs zumindest auf die jetzt zugelassenen Bandensysteme wechseln. Die Hersteller sind aber gar nicht in der Lage, bis zu diesem Zeitpunkt so viele Systeme zu liefern
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | HC Davos | 23 | 25 | 46 | |
2 | ZSC Lions | 21 | 22 | 43 | |
3 | Lausanne HC | 22 | 9 | 42 | |
4 | SC Bern | 24 | 13 | 39 | |
5 | EHC Kloten | 23 | 4 | 38 | |
6 | EV Zug | 23 | 18 | 38 | |
7 | EHC Biel | 23 | -2 | 34 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 23 | -8 | 31 | |
9 | HC Lugano | 21 | -15 | 28 | |
10 | HC Fribourg-Gottéron | 23 | -12 | 28 | |
11 | HC Ambri-Piotta | 21 | -12 | 27 | |
12 | SCL Tigers | 20 | -4 | 26 | |
13 | Genève-Servette HC | 19 | -3 | 24 | |
14 | HC Ajoie | 22 | -35 | 18 |