Die ZSC Lions reisen heute mit einer 2:0-Führung in der Finalserie im Gepäck nach Lugano. Die Tessiner stehen mit dem Rücken zur Wand und müssen nicht einmal 45 Stunden nach der Overtime-Niederlage vom Samstag wieder ran. Eine weitere Niederlage können sie sich kaum erlauben.
Auf der anderen Seite müssen die Zürcher aufpassen, dass sie sich nicht zu sicher fühlen. Was für einen Gegner erwarten sie heute? «Das beste Lugano, das man bisher gesehen hat. Im ersten Spiel spielten sie nicht ihr Hockey, wenn man das zweite Spiel anschaut. Da traten sie ganz anders auf. Sie werden nochmals ein Brikett drauflegen», sagt Lions-Matchwinner Roman Wick.
Petition im Internet
Die Zürcher Fans sind dennoch im Hoch. Und sie kämpfen auch um ihr neustes Idol. In einer Petition im Internet sammeln sie Unterschriften, um Verteidiger Kevin Klein (33) zum Bleiben zu motivieren.
«Klein hat sich zur Symbolfigur im Kader des ZSC entwickelt. Er bringt die so lange vermissten Emotionen zurück ins Spiel und bleibt dabei praktisch fehlerfrei», schreiben sie. «Innerhalb einer Saison hat er sich zum Schlüsselspieler entwickelt und es wäre ein herber Verlust, würde er seinen Rücktritt durchziehen. Das Schweizer Eishockey und vor allem der ZSC brauchen solche Spieler mit Ecken und Kanten, welche ihr Spiel kompromisslos durchziehen und auch mal austeilen, wenn es denn nötig ist. Wir haben noch nicht genug von Kevin gesehen, deshalb fordern wir Kevin Klein dazu auf, seine Entscheidung zu überdenken und in Zürich zu bleiben.»
1000 Online-Unterschriften haben sich die Initianten bis zum 10. Mai zum Ziel. Mehr als 400 haben sie schon.
Klein begeistert die Fans nicht nur mit seiner Spielweise, sondern auch mit seiner Leidenschaft. So sah man ihn in der Loge wie wild jubeln, als er gesperrt war und sich die ZSC Lions mit dem Overtime-Sieg gegen Bern für den Final qualifizierten.
«Im Moment ist der Entscheid gefällt»
Der kanadische Verteidiger hat sich, primär aus familiären Gründen, entschieden, seine Karriere zu beenden und sich auf eine Ranch in seiner Heimat zurückzuziehen. Finanziell ist er nach 700 NHL-Partien, in denen er brutto rund 17 Millionen Dollar verdiente, relativ unabhängig, so dass er im Sommer 2017 auf sein letztes Vertragsjahr bei den New York Rangers und 2,75 Mio. Dollar verzichtete und in die Schweiz wechselte.
Auf die Frage, ob er sich noch zum Weitermachen überreden lasse, sagte der zweifache Familienvater vor der Finalserie: «Ich weiss nicht. Im Moment ist der Entscheid gefällt. Aber man weiss ja nie. Ich gehe den Final jedenfalls mit der Einstellung an, dass es meine letzte Serie meiner Hockey-Karriere ist. Und geniesse jeden Moment.»
Am Spass am Hockey fehlt es Klein jedenfalls nicht. Und die Türe würde ihm bei den Lions trotz der Verpflichtung des kanadischen Verteidigers Maxim Noreau (von Bern) bestimmt offen stehen, falls er sich umentscheiden sollte.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | ZSC Lions | 19 | 19 | 40 | |
2 | HC Davos | 21 | 21 | 40 | |
3 | Lausanne HC | 21 | 8 | 40 | |
4 | SC Bern | 22 | 15 | 36 | |
5 | EV Zug | 22 | 17 | 36 | |
6 | EHC Kloten | 21 | 2 | 33 | |
7 | EHC Biel | 21 | 0 | 32 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 22 | -7 | 31 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 21 | -9 | 27 | |
10 | SCL Tigers | 19 | -3 | 25 | |
11 | HC Lugano | 19 | -13 | 25 | |
12 | HC Ambri-Piotta | 19 | -12 | 24 | |
13 | Genève-Servette HC | 17 | -3 | 22 | |
14 | HC Ajoie | 20 | -35 | 15 |