Die «NZZ», nicht eben bekannt für ins Kraut wachsende Transferspekulationen, schrieb in diesen Tagen über die ZSC Lions und die Verpflichtungen der Stürmer Denis Hollenstein (Kloten) und Simon Bodenmann (Bern) und landete dann bei SCB-Meistergoalie Leonardo Genoni, der ebenfalls ein Zürcher ist und die Lions vor zehn Jahren Richtung Davos verliess, weil ihm Übergoalie Ari Sulander vor der Sonne stand.
«Nach der nächsten Saison läuft Genonis Vertrag aus, und um ihn wird ein ganz anderes Seilziehen entstehen als zuletzt um Hollenstein», so die Zürcher Zeitung. «Der SCB hat deshalb bereits versucht, den Vertrag mit dem Goalie vorzeitig zu verlängern. Doch Genoni wartet ab. Für ihn stehen auch neben dem Eis wichtige Entscheide an. Das älteste seiner drei Kinder wird schulpflichtig.»
Was ist dran am Gerücht um Genoni und den ZSC? Die Lions haben bereits die Fühler nach dem Mann aus Kilchberg ZH ausstreckt, auch wenn Sportchef Sven Leuenberger sagt: «Es ist etwas gar früh dafür. Im Moment beschäftige ich mich mit dieser und der nächsten Saison. Und an Spekulationen beteiligen wir uns ohnehin nie.»
Tatsächlich ist es noch früh, wenn es um Transfers geht, die 2019 wirksam werden. Doch beim begrenzten Torhüter-Markt werden die Weichen meist rechtzeitig gestellt, da niemand plötzlich ohne starken Keeper dastehen will.
«Genoni will kein Pokerspiel»
«Es ist ja nun wirklich noch sehr früh. Zumindest bis Saisonende sollte man schon warten dürfen. Dann kann man im Sommer über die Zukunft diskutieren», sagt Genonis Agent Erich Wüthrich. «Genoni wird sicher rechtzeitig Klarheit schaffen. Auch will er kein Pokerspiel, das behagt ihm nicht.»
Wüthrich betont auch, dass es dem vierfachen Meistergoalie in Bern gefalle. «Es ist also nicht ausgeschlossen, dass er bleiben wird. Er weiss es einfach noch nicht, möchte noch etwas warten und wird wohl auch seine Familie in die Entscheidung miteinbeziehen.» Er forciere nichts, so der erfahrene Manager. «Wenn er morgen kommt und sagt, er wolle verlängern, mache ich mich an die Arbeit.»
Beim SCB hätte man bestimmt gerne Klarheit. Sportchef Alex Chatelain sagt: «Ich rede mit allen Spielern, die irgendwann auslaufende Verträge haben, frage sie, ob es ihnen bei uns gefällt und wie sie sich ihre Zukunft vorstellen. Genoni sagte, er fühle sich wohl und es gefalle ihm in Bern. Müsste er heute entscheiden, gäbe es keinen Grund, irgendetwas zu ändern. Aber er wisse nicht, was in eineinhalb Jahren ist.»
Genoni war Leuenbergers letzter SCB-Wurf
Zurück zur «NZZ». Diese schloss den besagten Text wie folgt: «Marc Lüthi, der CEO des SC Bern, sieht die Gefahr aus Zürich sehr wohl. Unlängst sagte er der «Berner Zeitung», falls sein ehemaliger Sportchef Sven Leuenberger ihm nach Simon Bodenmann einen weiteren Spieler abwerbe, steige er persönlich unter das Stadiondach, um die zurückgezogene Rückennummer Leuenbergers herunterzuholen. Er kann die Leiter bereitstellen.»
Leuenberger macht sich deswegen allerdings keine Sorgen. «Ich denke, Marc Lüthi ist bewusst, dass ich nun für einen anderen Klub arbeite. Und die meisten Spieler, die jetzt in Bern sind, hat man ja auch einmal von irgendwo weggeholt.»
Die Verpflichtung von Genoni im Oktober 2015 war Leuenbergers letzter grosser Wurf in Bern gewesen, ehe er als Sportchef abtrat, damit sein Bruder Lars (Meister-)Trainer werden konnte. Seit letzten Sommer ist er nun Sportchef in Zürich.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Lausanne HC | 31 | 12 | 59 | |
2 | ZSC Lions | 28 | 31 | 58 | |
3 | HC Davos | 32 | 25 | 58 | |
4 | SC Bern | 31 | 18 | 55 | |
5 | EHC Kloten | 32 | -1 | 54 | |
6 | EV Zug | 30 | 20 | 49 | |
7 | SCL Tigers | 30 | 4 | 44 | |
8 | EHC Biel | 30 | 2 | 42 | |
9 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 32 | -11 | 42 | |
10 | HC Ambri-Piotta | 31 | -18 | 41 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 31 | -12 | 39 | |
12 | Genève-Servette HC | 28 | -3 | 36 | |
13 | HC Lugano | 30 | -23 | 36 | |
14 | HC Ajoie | 30 | -44 | 26 |