1. Die Genfer Rüpel
«Sie hatten nur ein Ziel: In jeden Berner reinzufahren.» Das sagte SCB-Captain Simon Moser nach dem letzten Quali-Spiel gegen Servette. «Vielleicht wollten uns einzelne Spieler sogar verletzen», mutmasste Beat Gerber. Die Genfer liessen keine Gelegenheit aus, dem Meister unter die Haut zu fahren. Will Petschenig setzte mit einem unsauberen Check an Thomas Rüfenacht eine erste Duftmarke. Daniel Vukovic geriet an Maxim Noreau. Und der limitierte Tim Traber versuchte, Rüfenacht mit Trash-Talk aus dem Konzept zu bringen. «Was will ich mit Traber? Wer gewinnt, wenn wir beide unter die Dusche geschickt werden?»
Trotzdem ist sich Rüfenacht sicher: «Das geht in den Playoffs so weiter. Grenzwertige Checks sind ihr Mittel.» Bleibt Rüfenacht auch dann cool? «Ich reagiere so, wie ich mich gerade fühle. Ich versuche sicher, Ruhe zu bewahren. Man ist schnell der Depp, wenn man in der Hitze des Gefechts das Falsche macht.» Coach Kari Jalonen forderte sein Team schon vor den letzten beiden Spielen auf, die Nerven zu behalten. Als sich dann dennoch einer vergass, fiel bei der Video-Analyse das Wort «Esel». Rüfenacht sagt: «Manchmal muss man auch ausrasten und seine Mitspieler unterstützen. Spätestens wenn es für die eigene Gesundheit gefährlich wird.»
2. Stéphane Auger
Der NL-Chefankläger und Ex-NHL-Schiedsrichter gibt in Kanada den Kolumnisten und TV-Experten, sieht aber nicht einmal, wenn hierzulande Philippe Furrer einen üblen Crosscheck gegen den Hals-/Kopfbereich des Davoser Marc Wieser ansetzt, wie am Montag geschehen. Auger hatte wieder einmal nichts gesehen. So wurde kein Verfahren eingeleitet. In den Playoffs dürften die Sportchefs mit dem Einsenden von Videos allerdings dafür sorgen, nichts mehr dem Zufall in Kanada überlassen.
Zweimal wollte man den kanadischen Sheriff, der den Job hätte, die Gesundheit der Spieler zu schützen, schon nach den Playoffs absetzen. Doch stets durfte Auger bleiben.
3. Kevin Klein
Der kanadische ZSC-Verteidiger mit der grosser NHL-Vergangenheit beendet nach den Playoffs seine Karriere. Der 33-Jährige hat nichts mehr zu verlieren, aber noch etwas zu geben. Furcht? Kennt er nicht. Leise wird der charismatische Haudegen kaum abtreten.
4. Die Einzelrichter
Die Frage ist nicht, ob über Entscheide von Einzelrichter Oliver Krüger und dessen Stellvertreter Karl Knopf heiss diskutiert wird, sondern nur wann. Selbst wenn die Sperren und Nicht-Sperren den Nagel auf den Kopf treffen, wird es immer jemanden geben, der sich lauthals beklagt. In den Playoffs ist die Objektivität bei allen Beteiligten im Tiefschlaf.
5. Barry Brust
Fribourgs kanadischer Keeper macht auf dem Eis gerne den Hampelmann: Wilde Ausflüge, unkonventionelle Bewegungen, mit dem Stock rhythmisch aufs Eis klopfen, gerne auch mal ein Tête-à-Tête mit einem Gegner und sich hollywoodreif fallen lassen. Letzteres brachte dem 34-Jährigen zwei Bussen im Gesamtwert von 6000 Franken ein.
6. Die Schiedsrichter
Sie haben den schwierigsten Job. Sie sind selten fehlerlos. Jeder weiss immer alles besser. Und just in den heiklen Szenen, die sie auf Video noch einmal anschauen dürfen, haben sie nur einen kleinen Monitor zur Verfügung. Dabei geht es dann auch noch um Interpretationsfragen wie bei Torhüter-Behinderung oder Schlittschuh-Tor.
7. Garrett Roe
Der 30-jährige EVZ-Center ist ein begnadeter Spielmacher. Doch der nur 1,73 Meter kleine Amerikaner ist auch ein Giftzwerg, der den Gegnern unter die Haut geht. ZSC-Tormaschine Fredrik Pettersson piesackte er schon in der Quali.
8. Maxim Lapierre
Er wolle nicht mehr so viel Energie mit Scharmützeln verschwenden, sagte Maxim Lapierre vor der Saison und hielt Wort. Seine Strafminuten (56) halbierte er, wurde sportlich wichtiger (35 Punkte). Ein Unschuldslamm ist er aber noch lange nicht, taut in der hitzigen Playoff-Atmosphäre erst richtig auf. Sonst fragen Sie mal Rüfenacht.
9. Die HCD-Goalies
Jung, unerfahren und nicht über alle Zweifel erhaben. Gilles Senn (22) und Joren van Pottelberghe (20) sind nach einer ersten Saison in der Verantwortung bei Davos, in der sie noch an ihrer Aufgabe wuchsen, stagniert. Den letzten beissen die Hunde.
10. Beat Forster
Der 35-jährige Ex-HCD- und aktuelle Biel-Verteidiger fürchtet sich vor nichts und niemandem, agiert hart bis schonungslos. So macht man sich nicht nur Freunde.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | ZSC Lions | 19 | 19 | 40 | |
2 | HC Davos | 21 | 21 | 40 | |
3 | Lausanne HC | 21 | 8 | 40 | |
4 | SC Bern | 22 | 15 | 36 | |
5 | EHC Kloten | 21 | 2 | 33 | |
6 | EV Zug | 21 | 14 | 33 | |
7 | EHC Biel | 21 | 0 | 32 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 21 | -4 | 31 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 21 | -9 | 27 | |
10 | SCL Tigers | 19 | -3 | 25 | |
11 | HC Lugano | 19 | -13 | 25 | |
12 | HC Ambri-Piotta | 19 | -12 | 24 | |
13 | Genève-Servette HC | 17 | -3 | 22 | |
14 | HC Ajoie | 20 | -35 | 15 |