Während es sich Trainer Kari Jalonen im Medienraum auf dem Sofa gemütlich macht, sitzt Leonardo Genoni wie ein Schulbub auf einem Klappstuhl in einer Ecke und lässt sich von den Journalisten eine Stunde lang Löcher in den Bauch fragen. Alle wollen noch etwas vom 31-Jährigen, der jeweils in den Playoffs schweigt.
«Ein Torhüter hat einen Job. Er muss Pucks halten», sagt Genoni. Natürlich sei ihm bewusst, dass in Nordamerika sogar die Kabinentüren für Interviews geöffnet würden. «Ich kann mir das zwar nicht vorstellen. Doch es wäre sicher interessant und würde unserem Hockey viel bringen. Aber ich kann halt besser spielen als reden. Auch wenn es sicher eine Frechheit ist, dass ich nichts mehr sagen werde.»
Genoni wie auf einer Mission
Für Genoni sind es die letzten Playoffs im SCB-Dress. Der Mann, der im Frühjahr zum EVZ wechseln wird, wirkt wie auf einer Mission. Er will mit einem Titel gehen und Vergangenes wieder gutmachen. «Ich war unzufrieden mit dem letzten Jahr, konnte nicht abrufen, was es gebraucht hätte.»
Das Halbfinal-Out gegen den späteren Meister ZSC schmerzte. «Wir hatten mehr Scheibenbesitz, bekamen aber meist das erste Tor. Ein Goalie muss das Momentum brechen können, auch mal einen Schuss parieren, wenn zwei alleine herangestürmt kommen.»
Der vierfache Meister nimmt Fabrice Herzogs Treffer vor einer Woche als Beispiel. «Eine Drei-gegen-eins-Situation. Schuss. Abpraller. Tor. Natürlich hätte ich den Puck nicht halten müssen. Aber es wäre auch nicht unmöglich gewesen. In den Playoffs gibt es Situationen, in welchen du Paraden zeigen musst, die niemand von dir erwartet. Da muss ich noch zulegen.»
«Team noch nicht erwacht»
In der Quali kassierte Genoni als erster Torhüter überhaupt in zehn Partien kein einziges Tor. Zum zweiten Mal nach 2007 blieb der Qualisieger unter 100 Gegentoren (99). Auch wenn Genoni noch keine Bilanz ziehen will, sagt er: «Ich habe Fortschritte gemacht.» Doch er denkt auch an Ersatz Pascal Caminada, der zuletzt in Lugano zu seinem achten Einsatz kam. «Cami hat seinen Teil zum Erfolg beigetragen. Er hatte sehr gute Spiele. Ich bin froh und dankte ihm, dass er mir das ermöglicht hat.»
Einen Titel zum Abschied? Vor zwei Wochen schlug Genoni nach einem 2:4 in Zug noch Alarm, sagte im BLICK, das Team müsse aufwachen. «Das ist noch nicht passiert», sagt der 31-Jährige jetzt. «Wir begannen vor drei Wochen Mist anzustellen, kassierten viele Tore. Ich glaube aber, das Team hat nun kapiert, dass jeder bereit sein muss.»
Daran, dass es seine Abschiedsvorstellung wird, denkt er nicht. «Es ist nicht so, dass ich es verdrängen würde. Aber ich geniesse einfach die Zeit. Es ist schön, wenn du morgens aus dem Haus gehst und Freude hast», sagt Genoni und meint im Hinblick auf die Playoffs. «Ich habe einfach ein gutes Gefühl.»
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | ZSC Lions | 19 | 19 | 40 | |
2 | HC Davos | 21 | 21 | 40 | |
3 | Lausanne HC | 21 | 8 | 40 | |
4 | SC Bern | 22 | 15 | 36 | |
5 | EV Zug | 22 | 17 | 36 | |
6 | EHC Kloten | 21 | 2 | 33 | |
7 | EHC Biel | 21 | 0 | 32 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 22 | -7 | 31 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 21 | -9 | 27 | |
10 | SCL Tigers | 19 | -3 | 25 | |
11 | HC Lugano | 19 | -13 | 25 | |
12 | HC Ambri-Piotta | 19 | -12 | 24 | |
13 | Genève-Servette HC | 17 | -3 | 22 | |
14 | HC Ajoie | 20 | -35 | 15 |