Spiel 7 gegen Biel
Geht Genoni durch die Hintertür?

Ohne ihn wäre längst Feierabend! Trumpft Leonardo Genoni auch am Dienstag gross auf? Oder kommts zur Abschieds-Show in Bern? Der siebte Halbfinal gegen Biel (20 Uhr) bringt Licht ins Dunkle.
Publiziert: 09.04.2019 um 15:18 Uhr
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Aktualisiert: 15.06.2023 um 00:00 Uhr
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Am Samstag pariert Genoni 38 Schüsse und hält seinen Kasten zum 11. Mal in dieser Saison rein.
Foto: Urs Lindt/freshfocus
Angelo Rocchinotti
Angelo RocchinottiEishockey-Reporter

Montag, kurz vor 9 Uhr in der PostFinance-Arena. Gut gelaunt erscheint Leonardo Genoni in der SCB-Kabine. Und sorgt bei seinen Teamkollegen sogleich für heitere Gesichter. Der 31-Jährige hat Kuchen mitgebracht. Aber nicht etwa zum Abschied.

Spielt Genoni zu null, muss er fürs Team backen. Selbst in den Playoffs. Und auch vor Spiel 7. Da macht der Mann aus dem Schokoladen-Dorf Kilchberg ZH keine Ausnahme. Ein Musterprofi eben. Und schliesslich könnte es ja der letzte Kuchen sein. Denn nach der Saison wechselt der Chirurgen-Sohn zum EVZ.

Elfter Shutout der Saison

Ohne Genoni würde man sich in Bern schon jetzt um die Ferienplanung kümmern. Alleine am Samstag in Biel parierte der vierfache Meister-Goalie 38 Schüsse, liess zum elften Mal in dieser Saison kein Tor zu. «Leo war unglaublich», schwärmte Trainer Kari Jalonen, der schon die Nase rümpfte, als Genoni mal an einem Spieltag Kuchen mitbrachte.

Auch heute ist der dreifache Familienvater gefordert. Ein Out käme einem herben Dämpfer gleich. Schliesslich meinte er vor den Playoffs vielsagend: «Ich habe ein gutes Gefühl.» Genoni will mit dem Meistertitel gehen. Alles andere ist ihm zu wenig. Doch auf der Gegenseite steht ausgerechnet Jonas Hiller.

Der Appenzeller, der anders als Genoni während der Playoffs Interviews gibt, spielt auf Augenhöhe. Der 37-Jährige sagt: «Leo und ich sind ehrgeizig. Jeder will der Beste sein. Das Level ist dermassen hoch, dass ein Tor bereits den Unterschied ausmachen kann.»

Genoni und Hiller treffen sich auch mal privat

Die Wege der beiden Goalies kreuzten sich erstmals 2007, als Genoni in Davos für Hiller übernahm, sich dieser nach seinem Wechsel in die NHL aber noch beim HCD fit hielt. In der Nati mussten beide bittere Rückschläge einstecken.

2017 wurde Hiller an der WM in Paris im zweiten Spiel ausgewechselt und kam zu keinem Einsatz mehr. Ein Jahr später traf es Genoni bei Olympia. Hiller trat mittlerweile zurück. Trotzdem verkehren die beiden hin und wieder privat miteinander.  «Es ist nicht so, dass wir uns wöchentlich treffen. Unsere Frauen haben mehr Kontakt, organisieren ab und zu etwas. Ich bin froh, wenn ich einfach sagen kann: Ich komme mit oder ich komme nicht mit», so Hiller.

An ihn hat Bern keine guten Erinnerungen. 2007 liess «Hilli» im siebten Finalspiel mit Davos kein Tor zu. «Lasst uns die Geschichte neu schreiben» steht auf seinem Shirt. Doch Genoni will seinen nächsten Kuchen bestimmt nicht erst in Zug backen.

Das meint BLICK

Verliert der SC Bern heute den entscheidenden Halbfinal gegen den EHC Biel, endet eine Ära.

Mit Leonardo Genoni, der ab nächster Saison in Zug spielt, verlässt nicht nur ein grossartiger Spieler den SCB. Mit seinem Abgang reisst bei den Bernern auch die Kette der grossen Goalies, welche dem Klub alle seine 15 Meistertitel ermöglichten.

Vor Genoni (Meister 2017) waren es Marco Bührer (2004, 10, 13 und dank der Unterstützung des Tschechen Jakub Stepanek 2016), Renato Tosio (1989, 91, 92 und 97), Jürg Jäggi (1974, 75, 77 und 79) und René «Gagu» Kiener (1959 und 65), welche die Kohlen aus dem Feuer holten.

Ohne einen grossen Goalie gab es bisher keinen grossen SCB. Nächste Saison werden sich dann Niklas Schlegel (24), der bei den ZSC Lions nie an Lukas Flüeler vorbeikam, wenn dieser gesund war, und Pascal

Caminada (32), der in zwei Saisons beim SCB als Genoni-Ersatzmann noch keine Minute in den Playoffs spielte, in Bern versuchen.

Sie treten ein schweres Erbe an. Denn dass ein Torhüter seinen Job ausgezeichnet verrichtet, setzen die Zuschauer in Bern eigentlich voraus. Sie kennen ja fast nichts anderes.

Es wird nicht mehr das Gleiche sein. Erst wenn Genoni weg ist, wird man in der Hauptstadt so richtig merken, was man drei Jahre lang an ihm hatte.

Doch noch ist es nicht so weit. Der 31-Jährige aus der malerischen Zürcher Seegemeinde Kilchberg steht noch im Tor der Stadtberner.

Und dank ihm ist der SCB gegen den EHC Biel, dessen Qualität immer noch von vielen unterschätzt wird, überhaupt noch im Rennen und darf noch vom Meistertitel träumen.

stephan.roth@ringier.ch

Verliert der SC Bern heute den entscheidenden Halbfinal gegen den EHC Biel, endet eine Ära.

Mit Leonardo Genoni, der ab nächster Saison in Zug spielt, verlässt nicht nur ein grossartiger Spieler den SCB. Mit seinem Abgang reisst bei den Bernern auch die Kette der grossen Goalies, welche dem Klub alle seine 15 Meistertitel ermöglichten.

Vor Genoni (Meister 2017) waren es Marco Bührer (2004, 10, 13 und dank der Unterstützung des Tschechen Jakub Stepanek 2016), Renato Tosio (1989, 91, 92 und 97), Jürg Jäggi (1974, 75, 77 und 79) und René «Gagu» Kiener (1959 und 65), welche die Kohlen aus dem Feuer holten.

Ohne einen grossen Goalie gab es bisher keinen grossen SCB. Nächste Saison werden sich dann Niklas Schlegel (24), der bei den ZSC Lions nie an Lukas Flüeler vorbeikam, wenn dieser gesund war, und Pascal

Caminada (32), der in zwei Saisons beim SCB als Genoni-Ersatzmann noch keine Minute in den Playoffs spielte, in Bern versuchen.

Sie treten ein schweres Erbe an. Denn dass ein Torhüter seinen Job ausgezeichnet verrichtet, setzen die Zuschauer in Bern eigentlich voraus. Sie kennen ja fast nichts anderes.

Es wird nicht mehr das Gleiche sein. Erst wenn Genoni weg ist, wird man in der Hauptstadt so richtig merken, was man drei Jahre lang an ihm hatte.

Doch noch ist es nicht so weit. Der 31-Jährige aus der malerischen Zürcher Seegemeinde Kilchberg steht noch im Tor der Stadtberner.

Und dank ihm ist der SCB gegen den EHC Biel, dessen Qualität immer noch von vielen unterschätzt wird, überhaupt noch im Rennen und darf noch vom Meistertitel träumen.

stephan.roth@ringier.ch

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