BLICK: Am Tag danach, was überwiegt, Frust oder Stolz?
Reto Kläy: Es ist kein Frust, eher Enttäuschung. Dass man zwar so weit gekommen ist, Bern am Schluss aber klar besser war. Während Monaten war man unter Druck, unter Strom, voller Emotionen. Auf einen Schlag ist der Final nun fertig, das muss man zuerst realisieren. Stolz und Zufriedenheit werden sicher irgendwann einsetzen. Wir sind uns bewusst, dass wir nach 19 Jahren nahe dran waren, den Meister-Bann der Grossen Vier zu durchbrechen.
Ihre persönliche Kurz-Analyse?
Die Mannschaft hat mit ihrer Leistung etwas bewegt. Wenn uns zu Saisonbeginn jemand gesagt hätte, wir werden den Final spielen, wir hätten das sofort unterschrieben. Oberflächlich gesehen sind wir zufrieden. Die Quali war stabil, in den Playoffs haben wir den Tritt gefunden und den Fluch abgestreift, nicht playofftauglich zu sein. Wir haben am Image gearbeitet und unsere Identität geschaffen. Wir werden jetzt als ein Team in Erinnerung sein, das nicht so schnell aufgibt. Nach den Lehren aus den letzten Saisons haben wir die richtigen Massnahmen eingeleitet.
Wie auch jene ungewohnte, zu kommunizieren, dass erst nach Saisonende über die Trainer- und Ausländer-Verträge verhandelt wird?
Zum Beispiel. Das zeugt vom Charakter der Trainer und der einzelnen Spieler. Es hätte ja sein können, dass sie irgendwo anders unterschreiben und ihnen hier alles egal wird. Egos hätten sich kein Bein mehr ausgerissen. Aber sie haben den Entscheid verstanden und gut aufgefasst. Und wir haben es durchgezogen und keine Gespräche geführt.
Aber die mit Harold Kreis, Josh Holden und Carl Klingberg sind nun Ihre nächste Priorität?
Ja, jetzt reden wir über Personalentscheide.
Die noch diese Woche fallen könnten?
Lieber gestern als heute.
Jenes mit dem 39-jährigen Captain Holden dürfte dabei am längsten dauern?
Das wird sich zeigen. Jeder hat Argumente geliefert dafür, dass über eine weitere Zusammenarbeit diskutiert wird.
Die erste Final-Teilnahme nach 19 Jahren – schürt das nun die Erwartungen? Und den Ehrgeiz?
Die Final-Teilnahme hat so bewegt, dass die Zuschauer trotz der Enttäuschung die Leistung des Teams honoriert haben. Wir wollen diesen Schwung mitnehmen, junge Spieler nachnehmen und kontinuierlich einbauen und keine Qualitätseinbussen mehr zulassen. Unser Ausbildungskonzept ist ein Prozess. Junge sollen zu NLA-Spielern geformt werden, mit denen wir in Zukunft auch vorne mitspielen können. Ein Titel ist die logische Konsequenz, wenn man da gute Arbeit macht.
19 Jahre wollen Sie aber nicht mehr auf den nächsten Final warten?
(schmunzelt) Sicher nicht. Wir werden unsere Strategie und Identität weiter verfolgen. Mit ehrlichem und keinem Schönwetter-Hockey.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | ZSC Lions | 19 | 19 | 40 | |
2 | HC Davos | 21 | 21 | 40 | |
3 | Lausanne HC | 21 | 8 | 40 | |
4 | SC Bern | 22 | 15 | 36 | |
5 | EHC Kloten | 21 | 2 | 33 | |
6 | EV Zug | 21 | 14 | 33 | |
7 | EHC Biel | 21 | 0 | 32 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 21 | -4 | 31 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 21 | -9 | 27 | |
10 | SCL Tigers | 19 | -3 | 25 | |
11 | HC Lugano | 19 | -13 | 25 | |
12 | HC Ambri-Piotta | 19 | -12 | 24 | |
13 | Genève-Servette HC | 17 | -3 | 22 | |
14 | HC Ajoie | 20 | -35 | 15 |