Es ist wieder Hühnerhaut-Tag!
Lugano-Captain Chiesa erklärt den Tessiner Derby-Wahnsinn

Heute kommts zum Derby-Knüller im Tessin (19.45 Uhr). Mittendrin: Luganos Alessandro Chiesa. Captain. Meister. Überläufer.
Publiziert: 15.02.2019 um 02:39 Uhr
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Aktualisiert: 15.06.2023 um 00:00 Uhr
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Captain mit Biss: Luganos Alessandro Chiesa.
Foto: Marusca Rezzonico/freshfocus
Angelo Rocchinotti
Angelo RocchinottiEishockey-Reporter

Heute kommts in der 
Valascia zum Derby-Wahnsinn. Mittendrin: Alessandro Chiesa. Dass der 
Lugano-Captain einst für den 
Rivalen auflief, wissen nur noch wenige. «In Ambri erinnern sie sich schon noch daran», sagt 
der 32-Jährige schmunzelnd. «Noch immer heisst es, ich sei des Geldes wegen gegangen.»

Chiesa ist in Biasca auf­gewachsen, beginnt in der 6200-Seelen-Gemeinde mit Eishockey, obwohl zu Hause bloss über den alpinen Skisport diskutiert wird. «Meine Mutter war ein grosser Fan von Paul Accola», verrät der Verteidiger. Er fiebert mit keinem der beiden Klubs mit, schliesst sich mit 14 Jahren aber Ambri an und bestreitet 23 Spiele für die erste Mannschaft. Bis er vier Jahre später die Seiten wechselt.

«Das war hart. Ich habe in Ambri kaum gespielt, hätte nie gedacht, dass selbst der Wechsel eines Juniors so hohe Wellen schlägt.» Chiesa erhält auch böse Briefe. Darüber reden mag er heute nicht mehr. Doch schon bald weichen die negativen Gefühle der Freude.

Gleich in seiner ersten Saison trifft Lugano in den Playoff-Viertelfinals auf Ambri. Die 
Serie geht in die Geschichte ein. Der haushohe Favorit steht mit 0:3 vor dem Aus. «Meine Eltern mussten sich Sprüche anhören. Es hiess: ‹Schaut mal, euer Sohn! Wie konnte er sich 
bloss so falsch entscheiden? Wieso wechselte er nach 
Lugano?›»

«2006 stand der ganze 
Kanton still»

Dabei spielt Chiesa im Team von Larry Huras keine Rolle. Erst als der Kanadier nach zwei Partien durch Harold Kreis ersetzt wird, darf Chiesa – sie nannten ihn wegen seines markanten Kinns in Anlehnung an eine «James Bond»-Figur den «Beisser» – auf die Bank. Als siebter Verteidiger wird er hin und wieder auch aufs Eis geschickt.

«Dafür bin ich Assistenztrainer Ivano Zanatta mein Leben lang dankbar. Noch heute bekomme ich Hühnerhaut. Ich weiss noch, wie Julien Vauclair in der Verlängerung des vierten Spiels in Unterzahl alleine loszog und Ambris Félicien Du Bois ein Eigentor produzierte.»

Lugano zieht den Kopf aus der Schlinge, dreht die Serie und wird später zum bisher letzten Mal Meister. «Ein Wahnsinn! Solche Derbys habe ich nie mehr erlebt. Damals stand der ganze Kanton still.»

Wurden zu dieser Zeit in der Quali vier Derbys ausgetragen, sind es heute deren sechs. «Früher ‹plangte› man noch mehr auf die Spiele. Doch auch heute noch sind die Duelle wie Playoffs. Beide Teams haben viele Tessiner in ihren Reihen. Man spürt die Rivalität, macht sich über die Gegner lustig. Und auf dem Eis gibt es viel Trash-Talk.»

Auch heute in der Valascia wird es hoch hergehen. Beide kämpfen um die Playoffs. Lugano will endlich über den Strich. Ambri sich endlich etwas absetzen. «Seit Tagen werde ich aufs Derby angesprochen, wenn ich mit dem Hund spazieren gehe. Man wünscht mir Glück, sagt, wir sollen bereit sein.» Chiesa trifft auch Ambri-Fans. «Sie sind immer korrekt. Vielleicht machen sie mal einen Spruch. Aber es ist eine schöne Rivalität.»

Das Märchen wiederholen

Im letzten Jahr verpasste der 1,92-Meter-Hüne wegen einer «dummen Verletzung» (Riss der Achillessehne) die Playoffs. «Das tat sehr weh. Was wir damals erlebten, war unglaublich. Wir wollen das wiederholen.» Lugano im Final? Chiesa blickt optimistisch in die Zukunft.

«Wir hatten Mühe mit der Konstanz. Auf unglaubliche Spiele folgten sehr schlechte Auf­tritte. Auch innerhalb der Spiele wechselten sich Licht und Schatten ab. Aber seit Weihnachten sind wir auf einem guten Weg.»

Das Tessiner Derby gilt als letztes echtes Derby. Die Duelle sind jeweils Tage im Voraus ausverkauft. «Wir haben in einem kleinen Kanton zwei Topklubs. In der Deutschschweiz spielt Fussball eine grössere Rolle als bei uns», sagt Chiesa. Wer weiss, vielleicht steht das Tessin auch heute wieder einen Moment lang still.

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National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
ZSC Lions
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19
19
40
2
HC Davos
HC Davos
21
21
40
3
Lausanne HC
Lausanne HC
21
8
40
4
SC Bern
SC Bern
22
15
36
5
EHC Kloten
EHC Kloten
21
2
33
6
EV Zug
EV Zug
21
14
33
7
EHC Biel
EHC Biel
21
0
32
8
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
21
-4
31
9
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
21
-9
27
10
SCL Tigers
SCL Tigers
19
-3
25
11
HC Lugano
HC Lugano
19
-13
25
12
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
19
-12
24
13
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
17
-3
22
14
HC Ajoie
HC Ajoie
20
-35
15
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