Die Schiedsrichter hatten das üble Foul von Mark Barberio an ZSC-Star Garrett Roe übersehen. Der Lausanner wurde inzwischen für acht Spiele gesperrt, doch die Diskussion über die Einführung des VAR (Video Assistant Referee) ist neu entbrannt.
Aus Sicht der Schiedsrichter-Abteilung sei es «wünschenswert», einen «Situation Room» einzuführen, sagt Schiri-Chef Andreas Fischer. Er setzt sich intensiv mit dem Thema auseinander und war auch beim Fussball-VAR in Volketswil ZH.
Test am Spengler Cup
Er orientiert sich am Modell, welches in der finnischen Hockey-Liga verwendet wird, und hat es schon mehrfach inspiziert. Dort wird jedes Spiel im «Situation Room» von einem Video-Schiedsrichter überwacht und Torszenen, Offsides und Vergehen angeschaut. Auch der Player Safety Officer (PSO) ist vor Ort und kann sofort ein Verfahren initiieren. Bis am nächsten Morgen um 6 Uhr entscheidet dann der Einzelrichter.
Am Spengler Cup soll der «Situation Room» nun getestet werden.
Doch wann wird im Liga-Betrieb ernst gemacht? Wenn überhaupt, nicht vor übernächster Saison. Zunächst müssten Leute rekrutiert werden, um die Spiele am TV kompetent zu überwachen.
Und dann ist da noch der Widerstand in der Liga. Dem Vernehmen nach sind die Sportchefs dafür, während man auf der CEO-Ebene, wo man auch an die finanziellen Folgen denkt, skeptisch ist.
«Es ist eine Kosten-Nutzen-Frage»
«Die Idee wurde schon mehrmals geprüft und wieder verworfen. Aktuell besprechen und prüfen wir erneut, was für Szenarien möglich wären», sagt Liga-Direktor Denis Vaucher. «Es ist eine Kosten-Nutzen-Frage und vor allem wie man den Situation Room personell bestücken kann.»
Das aktuelle System sei gut, findet Vaucher. «Die Schiedsrichter können sich Szenen von acht Kameras am Bildschirm beim Zeitnehmer-Häuschen anschauen, alle Bilder stehen nebst den Klubs auch dem PSO und dem Einzelrichter zur Verfügung. In letzter Zeit gab es nur sehr wenige Spielszenen, die nicht gesehen und somit nicht beurteilt werden konnten.»
Während in der Champions League seit dieser Saison die Schiedsrichter die Möglichkeit haben, 5-Minuten-Strafen auf dem Video zu überprüfen, entschieden sich die Sportchefs in der Schweiz dagegen. Man befürchtete, dass die Unparteiischen zu oft die TV-Bilder konsultieren würden. Mit einem «Situation Room» würde die Wartezeit reduziert.
Auch die Spielervereinigung SIHPU befasst sich mit dem Thema und lancierte unter ihren Mitgliedern eine Umfrage dazu. Präsident Jonas Hiller sagt: «Der Vorstand ist der Meinung, dass ein Situation Room Sinn machen würde.»
Ein Problem könnte ein «Situation Room» aber auch nicht lösen: Jenes des ungenügenden Bild-Materials bei Offside-Entscheiden. Am Samstag konnten die Linienrichter zum Schluss weder in Genf (2:1 n.V. gegen Biel) noch Lausanne (3:1 gegen Bern) eine Coaches Challenge schlüssig beurteilen, weil man bei uns keine Kameras an den Blauen Linien installiert sind.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | HC Davos | 30 | 28 | 57 | |
2 | ZSC Lions | 26 | 31 | 55 | |
3 | Lausanne HC | 29 | 7 | 53 | |
4 | EHC Kloten | 30 | -2 | 50 | |
5 | SC Bern | 29 | 16 | 49 | |
6 | EV Zug | 28 | 19 | 46 | |
7 | SCL Tigers | 28 | 4 | 41 | |
8 | EHC Biel | 28 | 4 | 40 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 29 | -6 | 39 | |
10 | HC Ambri-Piotta | 29 | -16 | 39 | |
11 | Genève-Servette HC | 26 | 1 | 36 | |
12 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 30 | -18 | 36 | |
13 | HC Lugano | 28 | -25 | 33 | |
14 | HC Ajoie | 28 | -43 | 23 |