Dank Meister-Trainer Hartley und Youtube-Videos zu neuem Job
Die aussergewöhnliche Geschichte von Skills-Coach Toni Szabo

Erst vor zwölf Jahren kam er zum Eishockey, legte dann eine ungewöhnliche Laufbahn hin. Jetzt schleift Toni Szabo als Skills-Coach an der Technik der SCB-Stars.
Publiziert: 22.10.2024 um 14:06 Uhr
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Aktualisiert: 22.10.2024 um 15:51 Uhr
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Toni Szabo ist seit dieser Saison Development- und Skills-Coach beim SCB.
Foto: Sven Thomann
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Stephan RothStv. Eishockey-Chef

Die ungewöhnliche Hockey-Laufbahn von Toni Szabo (26) begann beim «Chneblä» in Dübendorf ZH. Dabei lernte der damals 13-Jährige den jetzigen Lions-Medienchef Sandro Frei kennen. «Er hat mich dann ab und zu ins ZSC-Training mitgenommen», erinnert sich der Sohn einer Ungarin und eines Algeriers. «Und eines Tages hat mich Bob Hartley angesprochen.»

Der kanadische Trainer hatte bald eine kleine Aufgabe für den Jungen, der seine Sommerferien bei den Trainings in Oerlikon verbrachte. Szabo sollte erfassen, welche Spieler bei den anderen NL-Teams im Power- und Boxplay auf dem Eis stehen. Lediglich die Namen. «Ich hatte damals ja noch keinen Plan von Hockey», sagt der 26-Jährige.

Nachdem er die ganze Saison Hartley über die Schultern geschaut hatte und die Lions in Bern durch ein umstrittenes Tor von Steve McCarthy 2,5 Sekunden vor Schluss die Finalissima gewonnen hatten, begann Szabo beim EHC Dübendorf selbst Hockey zu spielen. Und schaffte es innert weniger als sechs Jahren zu einem NL-Einsatz mit Ambri.

«Manchmal kannst du riechen, wenn der Puck kommt»
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Szabo über seine SCB-Aufgabe:«Manchmal kannst du riechen, wenn der Puck kommt»

«Ich habe viel auf Youtube gelernt»

Zu mehr reichte es aber nicht. Szabo hörte bald auf und wurde Skills-Coach. «Ich habe eine Nische gefunden. Es gab immer schon Trainer, die sich ums ganze Team gekümmert haben, oder Goalie-Trainer. Doch auch Feldspieler können sich individuell und somit die Mannschaft verbessern», sagt der Dübendorfer. «Schon als Spieler habe ich gerne neue Dinge ausprobiert und enorm viel auf Youtube gelernt.»

Er begann bei der Ochsner Academy, die im Sommer Camps für Spieler organisierte. «Ich wollte wissen: Kann ich das überhaupt? Dann habe ich gemerkt, dass ich meine Message rüberbringen kann.» Später engagierte ihn Kloten und auf diese Saison hin der SCB, wo er als Development- und Skills-Coach auch mit dem Frauen-Team und den Junioren arbeitet.

«Die Wertschätzung der Spieler ist gross»

Die SCB-Spieler kommen mit ihren sportlichen Problem-Zonen zu ihm und gemeinsam wird dann, mithilfe von Videos und auf dem Eis, daran gearbeitet. «Die Wertschätzung der Spieler ist gross. Es macht mega Spass», sagt Szabo mit leuchtenden Augen. Und die Fortschritte sind sichtbar. Wie viel schneidet er sich zum Beispiel von der jüngsten Entwicklung von Überflieger Marco Lehmann ab? «Gar nichts», sagt Szabo. «Ich schiesse keine Tore. Ich stosse ihn nicht. Es ist immer der Spieler.»

Wie ist das Verhältnis des jungen Skills-Coachs zu Trainer Jussi Tapola (50)? «Ich habe einen Riesen-Respekt vor Jussi und dem, was er erreicht hat. Und im Staff verstehen wir uns sehr gut. Wenn jemand etwas sagt, weiss man, was er damit meint. Wir diskutieren sehr offen.» Im Gespräch mit den erfahreneren Coaches dränge er sich nicht vor und wähle sich seine Momente aus. «Und zu taktischen Dingen sage ich nichts. Doch wenn es um die Spieler geht, fragt mich Jussi auch.» Ob er dereinst auch mal Headcoach werden wolle, könne er nicht sagen.

Toni Szabo mit seinem Mentor Bob Hartley (l.).
Foto: zVg

Der Kontakt zu Hartley ist geblieben. Fast wöchentlich telefoniert er mit dem Trainer im Ruhestand, der auch in der AHL, NHL und KHL den Titel holte. «Er ist mein grosser Mentor.» Doch nicht der einzige.

Szabo nennt den Russen Wladimir Jursinow, der 1998 bis 2005 in Kloten als Ausbildner tiefe Spuren im Schweizer Eishockey hinterliess, Sebastian Schumacher von der Ochsner Academy, die beiden Jursinow-Schüler Patrik Bärtschi, der ihm in Kloten eine Chance gab, und Martin Plüss, der ihn nun nach Bern geholt hat, und den vor einem Jahr verstorbenen Morgan Samuelsson. Von ihm hat er gelernt, dass Skills alleine nichts helfen, wenn der Glaube fehle. Der schwedische Skills-Coach habe die Spieler gefragt: «Was machst du nach einem Schuss?» Die Antwort sei jeweils die Gleiche gewesen: «Auf den Rebound gehen.» Darauf habe der ZSC-Meisterschütze von 2001 gesagt: «Nein. Jubeln.»

SCB-Merelä bereitet das 3:0 grandios vor
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SC Bern – Genf-Servette 5:2:SCB-Merelä bereitet das 3:0 grandios vor
National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
ZSC Lions
ZSC Lions
19
19
40
2
HC Davos
HC Davos
21
21
40
3
Lausanne HC
Lausanne HC
21
8
40
4
SC Bern
SC Bern
22
15
36
5
EHC Kloten
EHC Kloten
21
2
33
6
EV Zug
EV Zug
21
14
33
7
EHC Biel
EHC Biel
21
0
32
8
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
21
-4
31
9
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
21
-9
27
10
SCL Tigers
SCL Tigers
19
-3
25
11
HC Lugano
HC Lugano
19
-13
25
12
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
19
-12
24
13
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
17
-3
22
14
HC Ajoie
HC Ajoie
20
-35
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