Dass der EHC Biel in den Strichkampf gerät, hätte noch vor drei Monaten niemand für möglich gehalten. Von September bis November stürmten die Seeländer durch die Liga und führten die Tabelle an. Bis ein stetiger Abwärtstrend einsetzte. Dieser fand Mitte Februar mit drei Pleiten in Folge seinen Tiefpunkt. Die längst sichergeglaubte Playoff-Qualifikation stand plötzlich auf der Kippe.
Für Präsident Patrick Stalder der Moment, um letzte Woche die Kabine aufzusuchen. Aber nicht – wie bei anderen Klubs üblich – um zu toben. «Er hat überhaupt nicht gepoltert», sagt Captain Mathieu Tschantré. «Er hat gute Worte gefunden und uns sein Vertrauen ausgesprochen. Das hat uns gut getan.»
«Er hat Vergleiche zur Privatwirtschaft angestellt»
Derart gut, dass die Seeländer am letzten Wochenende die beiden eminent wichtigen Strich-Duelle gegen Langnau und Ambri gewinnen und am Dienstag mit der 5:1-Gala gegen Zug noch einen obendrauf setzen. Doch mit welchen Worten hat Stalder, der in einem Familienunternehmen für Uhren- und Schmuckhandel tätig ist, die Mannschaft erreicht? «Er hat Vergleiche zur Privatwirtschaft angestellt», so Tschantré. «Auch dort gibt es harte Zeiten und wenn nicht alle am gleichen Strick ziehen, hat man am Ende kein Produkt. Er hat uns erklärt, dass es für den Erfolg Teamwork brauche.»
Etwas, dass beim EHCB nach dem super Saisonstart und dem überschwänglichen Lob von allen Seiten etwas vernachlässigt wurde. «Ein Sportler tendiert dazu, irgendwann Sachen zu glauben, die er ständig hört und dann den Boden unter den Füssen zu verlieren», sagt Tschantré. «Klar wurde die Qualität im Team mit den letzten Transfers immer ein bisschen besser, aber wir sind immer noch der EHC Biel, immer noch ein Arbeiterteam. Und wenn man nicht mehr arbeitet, gewinnt man halt nicht mehr», so der 34-Jährige.
Stalders Vater war schon Biel-Boss
Präsident Stalder, dessen Vater Erwin den Klub einst ebenfalls führte und in den 90er Jahren vor dem finanziellen Kollaps bewahrte, gab vor der Mannschaft zu, dass er kein grosser Hockey-Experte sei, «aber er sagte uns, dass Menschen immer zusammen nach einer Lösung suchen müssen, egal in welchem Bereich», so Tschantré.
Mit drei Siegen in Folge scheint Biel die Lösung gefunden zu haben. Doch der Captain warnt: «Es waren jetzt drei gute Spiele, mehr aber nicht. Wir sind noch nicht in den Playoffs.» Ob die fünf Punkte Vorsprung auf den Strich reichen, darüber macht sich der 34-Jährige keine Gedanken. «Ich will nicht mit Zittern oder indem wir auf die anderen schauen, in die Playoffs kommen. Es liegt jetzt an uns.»