Auf einen Blick
Es war ein grosses Ereignis, als der 15-jährige Jonah Neuenschwander am 26. November für den EHC Biel gegen Lausanne in der National League debütierte. Als jüngster Spieler seit 30 Jahren. Und dabei dank seiner grossartigen Anlagen und unfassbaren Spielintelligenz sogleich brillierte, daneben auch noch Konstanz zeigte und sich im Team hielt.
Er glänzte so sehr, dass U20-Nati-Trainer Marcel Jenni das Sturm-Juwel für die U20-WM in Ottawa nachnominierte. Neuenschwander wurde dadurch zum jüngsten Spieler an einer U20-WM seit 24 Jahren, was auch international für Aufsehen sorgte. Die Superlative erreichten ein neues Ausmass.
Leichte Verletzung vor dem WM-Start
An der U20-WM ging Jenni dann behutsam mit Neuenschwander um. Dies einerseits, weil sich der Teenie kurz vor dem WM-Start eine leichte Verletzung zugezogen hatte, aber auch, weil Spiele auf dieser Intensität in Verbindung mit dem kleineren Eisfeld für ihn eine völlig neue Welt waren. Zu Beginn stand er noch nicht im Aufgebot, insgesamt bestritt der Seeländer dann aber drei der fünf Spiele. Neuenschwander gefiel in diesen, weil er oft kluge Entscheidungen traf, seine Fehlerquote tief hielt, hinterliess aber in der Offensive keine nachhaltigen Spuren in Form von Skorerpunkten.
Jenni resümiert: «Jonah hat sich sehr gut präsentiert, es hat ihm auch gut gefallen und er konnte enorm viel für seine Zukunft lernen.» Als nächster internationaler Junioren-Grossanlass, an die er die gemachten Erfahrungen mitnehmen kann, ist für ihn die U18-WM im April in den USA vorgesehen.
Zurück in den Bieler Junioren
Seit Anfang Januar ist Neuenschwander zurück in der Schweiz, aber seither nicht mehr in der National League aufgetaucht. Dies hängt einerseits damit zusammen, dass sich die Verletzten-Situation bei Biel etwas entspannt hat und weniger Junge benötigt werden als noch vor Weihnachten. Aber auch damit, dass Neuenschwander nach seiner ersten längeren Übersee-Reise mit einem gröberen Jetlag zu kämpfen hatte. Und die letzten Wochen mit dem rasanten Aufstieg vielleicht doch etwas viel waren für den Jüngling, obschon dieser für sein Alter als äusserst reif und total coole Socke gilt. Zuletzt kam er, wie vor seinem Eintritt ins Scheinwerferlicht, wieder bei den Junioren des EHC Biel (U20-Elit) zum Einsatz.
Biel-Sportchef Martin Steinegger sagt dazu: «Es ist innerhalb von vier Wochen sehr viel passiert für ihn. An der U20-WM hat er dann nicht so viel gespielt und somit auch erstmals etwas Widerstand erlebt. Das alles muss er im Kopf auch mal einordnen. In der U20-Elit ist er bei uns derzeit gut aufgehoben.» Auch Sascha Neuenschwander, der Vater von Jonah, findet es ganz gut, «dass nach den letzten Wochen wieder etwas Normalität eingekehrt ist – es war schon sehr viel los».
Kein konkreter Plan
Steinegger kann sich durchaus vorstellen, dass Neuenschwander in dieser Saison nochmals ins Bieler Fanionteam zurückkehren wird oder vielleicht auch bei Partnerteam Olten in der Swiss League weitere Erfahrungen im Erwachsenen-Hockey sammeln wird. «Aber bei einem so jungen Spieler ist es schwierig, einen konkreten Plan zu machen, da schaut man von Woche zu Woche. Wir wollen ihm nach dieser intensiven Phase Zeit geben, sein Spiel wiederzufinden.»
War es demnach aus Sicht des EHC Biel dann doch zu viel mit der U20-WM? «Ich habe mich zunächst schon gefragt, ob man diesen Buben nicht zu Hause lassen kann. Aber Jenni hat uns davon überzeugt, dass er ihn aus rein sportlichen Gründen dabei haben will, und so haben wir es auch unterstützt», sagt Steinegger. «Wäre er zu Marketingzwecken für die U20-WM aufgeboten wurde, hätte ich grosse Mühe gehabt.» Doch dem war nicht so, Neuenschwander wurde in Ottawa von den Nati-Verantwortlichen abgeschirmt, stand für Interviews nicht zur Verfügung.
Kontroverse um WM-Aufgebot
In der Hockey-Schweiz entstand durch Neuenschwanders Nomination für die U20-WM eine Kontroverse. Es gab kritische Stimmen, die befanden, dass es eine U18-WM für den Anfang auch getan hätte und man Gefahr laufe, dass der Teenie überfordert werde und davon in seiner Entwicklung gebremst werden könnte. Andere feierten sein U20-WM-Aufgebot, den Mut von Jenni und die Möglichkeit, die Neuenschwander bereits mit 15 erhalte. Sascha Neuenschwander sagt dazu: «Jonah empfand es als extrem coole Erfahrung, die er zusammen mit seinem Bruder Elijah machen konnte, und beide haben davon profitiert.» Elijah Neuenschwander (18, derzeit bei Chur in der Swiss League) war als Goalie an der U20-WM mit von der Partie und kam ebenfalls in drei Spielen zum Einsatz.
Der wichtigste Punkt ist aber ohnehin, dass man von Jonah Neuenschwander – wo auch immer – nicht permanent Wunderdinge erwartet und ihm zwischendurch auch schwächere Phasen zugesteht. Und das tut man sowohl beim EHC Biel als auch bei Swiss Ice Hockey – und in seiner Familie sowieso.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Lausanne HC | 39 | 21 | 75 | |
2 | EV Zug | 40 | 32 | 71 | |
3 | ZSC Lions | 36 | 34 | 70 | |
4 | SC Bern | 40 | 16 | 68 | |
5 | HC Davos | 39 | 19 | 66 | |
6 | EHC Kloten | 41 | -9 | 65 | |
7 | HC Fribourg-Gottéron | 40 | -1 | 61 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 40 | -6 | 56 | |
9 | EHC Biel | 39 | -1 | 55 | |
10 | SCL Tigers | 40 | 0 | 54 | |
11 | Genève-Servette HC | 38 | -7 | 50 | |
12 | HC Ambri-Piotta | 39 | -21 | 50 | |
13 | HC Lugano | 38 | -26 | 45 | |
14 | HC Ajoie | 39 | -51 | 36 |