Lugano – Zug 4:5 n.V. (Serie 0:4)
Corner Arena, 7200 Fans
(Das Spiel zum Nachlesen im Ticker)
Die Serie:
09.03 | Zug – Lugano 3:2
12.03 | Lugano – Zug 1:5
14.03 | Zug – Lugano 5:4
16.03 | Lugano – Zug 4:5 n.V.
Das Spiel:
Drama pur im vierten Duell! Lugano wehrt sich mit allen Kräften gegen das Saisonende. Doch Flynn schiesst den EVZ in der 96. Minute ins Halbfinal-Glück.
Was für ein knackiges viertes Duell! Die Luganesi stehen mit dem Rücken zur Wand – und versuchen sich mit aller Kraft von da abzustossen. Dass der sonst tadellose EVZ-Torhüter Tobias Stephan zwischen den Schonern erwischt wird und die Bianconeri erstmals das erste Tor in einem Spiel dieses Viertelfinals erzielen, verleiht ihnen Aufwind.
So rennt der EVZ mehrmals einem Rückstand nach. Und ist dabei nicht mehr so unwiderstehlich wie noch in den Duellen eins und zwei. Die Zuger, das beste Powerplay-Team der Qualifikation, lassen sogar eine fast zweiminütige doppelte Überzahl ungenutzt. Dies nachdem sie mit einem Doppelschlag innert 58 Sekunden die Partie (vermeintlich) an sich gerissen hätten.
Die Luganesi aber wittern weiterhin ihre Chancen. Erstmals in dieser Serie spielerisch aufgetaucht ist auch Maxim Lapierre (33). Nachdem er sich nicht mehr ständig in Wortgefechte und Emotionen verstrickt, gelingt ihm sein erster Treffer in diesen Playoffs. Letzte Saison noch hatte der Kanadier eine tragende Rolle und führte die Luganesi mit 23 Skorerpunkten (zehn Tore, vier im Viertelfinal gegen Fribourg) zum Vizemeistertitel.
Auch Klasen-Ersatz Henrik Haapala (25) ist nicht mehr heillos überfordert und bringt sich besser ein. Ein Augenblick nach seiner Schussabgabe zum 3:3-Ausgleich wird der Finne von EVZ-Haudegen Morant blutig gecheckt, doch der Verteidiger kommt ungestraft davon.
Die ohnehin schon aufgeladenen Emotionen kochen weiter, die Erlösung und Rettung in ein fünftes Spiel bringt Loeffels 4:3 aber immer noch nicht. Denn die davon noch immer euphorisierten Luganesi kassieren nur 24 Sekunden später den Ausgleich. Dass dabei Lajunen seinen eigenen Goalie bei dessen Arbeit behindert, ist äusserst unglücklich.
Obwohl die Eiszeit von Trainer Ireland erstmals etwas ausgeglichener verteilt wird, wirken die Zuger in der Verlängerung noch spritziger. Die gefährlichsten Chancen aber ergeben sich meistens aus Abprallern oder im Gewühl vor den Toren. Herausgespielte Aktionen sind weniger zwingend, selbst in den Powerplays, in denen beide Teams nicht treffen in der ersten Overtime.
Die Luganesi wehren sich tapfer und aufopferungsvoll gegen das Playoff-Out. Kaum zu glauben, aber in der zweiten Verlängerung gewinnt das Spiel nochmals an Tempo. EVZ-Topskorer Lammer hämmert in der 87. Minute an die Latte. Doch die Nerven werden weiter strapaziert.
Auch in der zweiten Overtime kassieren die Zuger eine Strafe für zu viele Spieler auf den Eis. Doch die Luganesi können ihr Powerplay nicht durchziehen – weil Bürgler für ein (hart gepfiffenes) Beinstellen raus muss. Er tobt! Auch für das Ref-Duo Lemelin/Dipietro, das bereits am Donnerstag bei dem 95-Minuten-Spiel in Bern im Einsatz war, ist es ein harter Abend.
Die Zuger müssen sich rasch vom Schock erholen, dass ihr bester Ausländer Dennis Everberg (Sd) eine Minute zuvor verletzt ausgefallen ist. Er landet nach einem Check von Luganos Verteidiger Chorney hart auf dessen Stock.
Everberg sieht nicht mehr, wie Teamkollege Flynn in der 96. Minute sein Team in den Halbfinal schiesst! Dass der EVZ damit einen neuen Rekord des längsten NL-Playoff-Spiels um 16 Sekunden verpasst, kümmert in diesem Moment wohl keinen Zuger. (N.V.)
Die Tore:
5. Hofmann (Haapala) 1:0. 22. Roe (Alatalo/PP) 1:1. 28. Lapierre (Fazzini/PP) 2:1. 34. Everberg (Roe) 2:2. 35. Leuenberger (Albrecht, McIntyre) 2:3. 48. Haapala 3:3. 53. (52:34) Loeffel 4:3. 53. (52:58) Albrecht (Senteler) 4:4. 96. (95:33) Flynn 4:5.
Der Beste:
Brian Flynn (Zug). Er bringt den Zugern die Erlösung und den Einzug in den Halbfinal.
Die Pflaume:
Jani Lajunen (Lugano). Verabschiedet sich ohne Treffer aus diesen Playoffs.
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Ambri – Biel 2:1 (Serie 1:3)
Valascia, 6500 Fans (ausverkauft)
(Das Spiel zum Nachlesen im Ticker)
Die Serie:
09.03 | Biel – Ambri 3:1
12.03 | Ambri – Biel 2:3
14.03 | Biel – Ambri 5:3
16.03 | Ambri – Biel 2:1
19.03 | Biel – Ambri
(21.03) | Ambri – Biel
(23.03) | Biel – Ambri
Das Spiel:
Ambri legt noch einmal alles in die Waagschale, was es hat. Und vor allem das grösste Kapital, dass dieser mythische Klub im Schatten der Berge hat: die Emotionen.
Nach der siebten Niederlage im siebten Duell gegen Biel in dieser Saison hatte Trainer Luca Cereda am Donnerstag noch etwas nachgeholfen, als er das abtretende Schiedsrichter-Duo Didier Massy und Stefan Eichmann am Tessiner Fernsehen attackierte und mehr Respekt für seinen Klub reklamierte. «Was zu viel ist, ist zu viel», so der smarte Tessiner, der alles andere als ein Hitzkopf ist.
Damit beschwor er noch einmal die Haltung, dass Ambri ein kleiner Verein ist, der den grossen, mächtigen ein Dorn im Auge ist. Nicht umsonst wehen in der Valascia die Fahnen mit den Köpfen des legendären Apachen-Häuptlings Geronimo oder des Revolutionärs Che Guevara.
Die Halle ist mit 6500 Fans noch einmal randvoll. Und die Fans spielen mit. Zum Ende der zweiten Pause beleidigen sie die Liga mit einer riesigen Fahne («Lega Hockey vaffanculo»). Sie pfeifen die Bieler aus, jubeln bei jeder gelungen Aktion und schreien auf, sobald einer der ihren angegangen wird.
So glauben wohl auch neutrale Zuschauer zunächst, dass Matt D’Agostini vor dem Bieler Führungstreffer durch Damien Riat gefoult wurde. Dabei war der Kanadier in Unterzahl hinter dem gegnerischen Tor auf einer imaginären Bananenschale ausgerutscht.
Ceredas Mannschaft lässt sich dadurch nicht vom Weg abbringen. Sie pumpt Emotionen ins Spiel, überbrückt die nach der harten, heroischen Playoff-Qualifikation geschwundenen Kräfte mit Adrenalin.
Der Hunger dieses Teams ist noch da, die Leidenschaft grenzenlos. Und im Powerplay gleicht der pausbäckige Vorarlberger Dominic Zwerger aus.
Den Bielern, die anfangs schon fast aufreizend cool auftreten, bleibt nichts anderes übrig, als den Kampf anzunehmen. Doch mit spielerischer Dominanz ist es nichts mehr. Und als Ambri in der Endphase zu einem Powerplay kommt, trifft WM-Silberheld Michael Fora mit einem wuchtigen Slapshot. Der Fluch von 13 Jahren ohne Playoff-Sieg ist besiegt. Und die Montanara erklingt.
Beginnt bei Biel jetzt das Zittern wie letztes Jahr im Halbfinal gegen Lugano, als die Seeländer die Serie nach 2:0-Führung aus der Hand gaben? Der Favorit führt in der Serie «nur» noch 3:1. (sr)
Die Tore:
9. Riat (Fuchs, Brunner/PP) 0:1. 17. Zwerger (Fora, Kubalik/PP) 1:1. 53. Fora Kubalik, Zwerger/PP) 2:1
Die Stimmen:
Der Beste:
Dominic Zwerger (Ambri). Veredelt die Leidenschaft der Tessiner mit Raffinesse.
Die Pflaume: Jarno Kärki (Biel). Vom Finnen, der diesmal den erkrankten Marc-Antoine Pouliot vertritt, kommt zu wenig.
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Servette – Bern 1:2 (Serie 2:2)
Les Vernets, 7135 Fans
(Das Spiel zum Nachlesen im Ticker)
Die Serie:
09.03 | Bern – Servette 0:2
12.03 | Servette – Bern 2:3 n.V.
14.03 | Bern – Servette 2:3 n.V.
16.03 | Servette – Bern 1:2
19.03 | Bern – Servette
21.03 | Servette – Bern
(23.03) | Bern – Servette
Das Spiel:
CB-CEO Marc Lüthi, ein Mann mit kurzer Zündschnur, blieb trotz des harzigen Playoff-Starts seines Teams die Ruhe selbst – und zeigte Ironie. «Während der Qualifikation war es ja angeblich öfters langweilig, weil wir viel zu leicht gewonnen haben», schrieb Lüthi in seiner Kolumne. «Wir nehmen die Anliegen unserer Kunden ernst und haben beschlossen, es in den Playoffs ein wenig spannender zu machen. Der Puls bleibt oben, man kann online über die Mannschaft meckern und zwischendurch so richtig abtoben.»
Dieses Mal gibt es wenig Grund, um abzutoben. Doch spannend macht es der Quali-Sieger allemal. Es ist über weite Strecken eine Kopie der ersten Begegnung in Genf.
Servette rennt an, Bern macht die Tore. Zum dritten Mal in Folge führt das Team von Kari Jalonen, das erst nach zwölf Minuten erstmals aufs gegnerische Gehäuse schiesst, nach 40 Minuten mit 2:0. Doch wieder gerät der SCB ins Zittern.
Acht Minuten vor Schluss kassiert Daniele Grassi eine Strafe für Spielverzögerung. Und anders als die Berner, die in den Playoffs nur in Unterzahl, (2 Tore) aber nie in Überzahl (27 Minuten ohne Erfolg) treffen, verwerten die Genfer die Möglichkeit. «Da spürte man, Bern hat Angst», so Goran Bezina.
Zwei Minuten vor Schluss greift Servette-Coach Chris McSorley in die Trickkiste. Er lässt Beat Gerbers Stock ausmessen. «Es ist meine Aufgabe als Coach, den Gegner zu überwachen. Ich habe gesehen, dass wir bei den Duellen an der Bande immer den Kürzeren gezogen haben, und dachte mir, die müssen längere Stöcke haben», so McSorley.
Der Poker geht nicht auf. Alles korrekt, sagen die Unparteiischen Marc Wiegand und Michael Tscherrig – und brummen Servette eine Zweiminutenstrafe auf. Damit ist das Spiel für die Genfer gelaufen.
Doppelt bitter: Servette verliert nicht nur das Spiel. Auch Hernik Tömmernes verschwindet vorzeitig in der Kabine. Der Verteidiger, der am Donnerstag im längsten Playoff-Spiel auf Schweizer Eis – Servette siegte in Bern nach 96 Minuten – 41 Minuten auf dem Eis stand, leidet an Adduktorenproblemen. (A.R./A.A.)
Die Tore:
29. Grassi (Almquist) 0:1. 36. Moser (Rüfenacht) 0:2. 55. Romy (Kast/PP) 1:2.
Der Beste:
Gregory Sciaroni (Bern), der Stürmer wird von Spiel zu Spiel besser, gewinnt Zweikämpfe, vernascht die Gegner, kommt immer wieder zu Torchancen.
Die Pflaume:
Goran Bezina (Servette), Scheibenverlust vor dem 0:2.
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Tigers – Lausanne 1:2 (Serie 1:3)
Ilfishalle, 6000 Fans (ausverkauft)
(Das Spiel zum Nachlesen im Ticker)
Die Serie:
09.03 | Lausanne – Tigers 1:5
12.03 | Tigers – Lausanne 0:3
14.03 | Lausanne – Tigers 5:2
16.03 | Tigers – Lausanne 1:2
19.03 | Lausanne – Tigers
(21.03) | Tigers – Lausanne
(23.03) | Lausanne – Tigers
Das Spiel:
Die SCL Tigers verlieren gegen Lausanne trotz guter Leistung zum dritten Mal in Folge. Die erfolgreiche Langnauer Saison droht damit am Dienstag zu enden. Dass Lausanne in der Serie gegen die SCL Tigers nach drei Begegnungen mit 2:1 vorne liegt, hat vor allem einen Grund: Die erste Angriffsreihe des LHC. Das Trio Jeffrey/Bertschy/Vermin hat sieben der bisherigen neun Playoff-Treffer der Waadtländer erzielt, zuletzt gleich vier beim 5:2-Sieg am Donnerstag. Joël Vermin lobt vor allem Topskorer Dustin Jeffrey: «Ich und Chrigi (Bertschy, die Red.) müssen nur in die freien Räume laufen und dann kommt die Scheibe.»
In der vierten Begegnung ist das zunächst nur selten der Fall. Langnaus erste Angriffsreihe, die in der bisherigen Serie erst einmal getroffen hat, neutralisiert den Lausanner Paradesturm lange Zeit äusserst erfolgreich. Mehr noch. Es ist das Heimteam, dass 30 Minuten lang den Takt angibt und in der ausverkauften Halle für die Musik sorgt. Trotzdem gelingt der erste Treffer des Abends den Gästen. Antonietti – einer aus der vierten Linie – zieht einfach mal ab – und hat Erfolg. Ein Langnauer lenkt den Puck unglücklich ins eigene Tor.
Kurz vor der zweiten Pause wird es kurios. LHC-Topskorer Jeffrey befördert die Scheibe seitlich vor dem Tor liegend mit der Hand vors Tor, Tiger Gagnon lenkt sie an den Pfosten und von dort schiebt sie Vermin, über die Linie. Die Schiris schauen die Szene auf Video an. Und geben den Treffer. Weil Gagnon den Puck vor dem Tor noch berührt, wird der Handpass nicht geahndet. Sehr zum Missfallen des Publikums, das ein ohrenbetäubendes Pfeifkonzert startet. Da lässt sich dann auch Tigers-Heisssporn Chris DiDomenico, der sich bis dahin gut im Griff hat, nach Drittelsende zu einem unnötigen Crosscheck hinreissen.
Doch der Kanadier fällt diesmal auch positiv auf, mit dem 1:2 in der drittletzten Minute bringt er die Hoffnung zurück in die Halle. In den letzten Sekunden brennt es vor Zurkirchens Tor lichterloh, Andrea Glauser vergibt den Ausgleich elf Sekunden vor Schluss nur knapp. Und am Ende rastet auch DiDomenico» wieder aus. Er kassiert nach der Schlusssirene eine Spieldauerdisziplinarstrafe… (Ch. S.)
Die Tore:
33. Antonietti 0:1. 40. Vermin 0:2. 58. DiDomenico 1:2.
Der Beste:
Sandro Zurkirchen (Lausanne). Der Goalie rettet seinem Team am Ende der Sieg.
Die Pflaume:
Chris DiDomenico (Tigers). Bringt mit dem 1:2 die Hoffnung zurück, ehe er nach Spielschluss wieder einmal ausrastet.
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Platzierungsrunde
ZSC Lions – Davos 3:2
(Das Spiel zum Nachlesen im Ticker)
Fribourg – SCRJ Lakers 2:3
(Das Spiel zum Nachlesen im Ticker)
Alle Spiele der National-League-Playoffs 2019 im Überblick: Bleiben Sie informiert über Ergebnisse, Spielplan, Tabelle, die grössten Emotionen, Monsterchecks und alle anderen Highlights mit dem Playoff-Ticker.
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Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | ZSC Lions | 29 | 34 | 61 | |
2 | Lausanne HC | 32 | 13 | 61 | |
3 | SC Bern | 32 | 21 | 58 | |
4 | HC Davos | 33 | 24 | 58 | |
5 | EHC Kloten | 33 | 0 | 57 | |
6 | EV Zug | 31 | 19 | 49 | |
7 | SCL Tigers | 31 | 3 | 45 | |
8 | EHC Biel | 31 | -1 | 42 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 32 | -11 | 42 | |
10 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 33 | -14 | 42 | |
11 | HC Ambri-Piotta | 32 | -21 | 41 | |
12 | Genève-Servette HC | 29 | -1 | 39 | |
13 | HC Lugano | 31 | -20 | 39 | |
14 | HC Ajoie | 31 | -46 | 26 |