EHC-Trainer Kevin Schläpfer über den FC Biel
«Wir standen auch vor dem Untergang»

Während der FC Biel zu Grunde geht, verpflichtet Stadion-Nachbar EHC Biel mit Jonas Hiller einen NHL-Star. Das sagt Trainer Kevin Schläpfer (46) dazu.
Publiziert: 24.04.2016 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 17:15 Uhr
Kevin Schläpfer hat Mitleid mit den Fussballern: «Es ist traurig.»
Foto: Keystone
Angelo Rocchinotti

SonntagsBlick: Kevin Schläpfer, kriegen Sie mit, was beim FC Biel los ist?

Kevin Schläpfer: Natürlich habe ich mitbekommen, dass der FC in einer grossen Krise steckt und Geldprobleme hat. Aber ich binzu wenig nahe dran und kenne die Details nicht.

Was würde das Ende für die Sportstadt Biel bedeuten?

Es wäre ein Riesenverlust. Jetzt, wo man einen solchen Sportkomplex hat. Die Stadien faszinieren mich. Die Voraussetzungen für einen Top-Challenge-League-Klub wären da. Umso trauriger ist es.

Warum bekommt der Standort Biel mit den grossen Uhren­firmen nicht mehr Unter­stützung aus der Wirtschaft?

Ich kenne die Situation im Fussball zu wenig und weiss nicht, ob man der Führung oder der Situation nicht traut. Wir beim EHC haben die Unterstützung und können uns nicht beklagen.

Weshalb setzt sich der EHC Biel nicht für die Fussballer ein?

Wir haben auch eine schlechte Saison hinter uns und mussten in erster Linie für uns schauen. Ein Umzug in ein neues Stadion stellt auch eine Herausforderung dar und bedeutet einen enormen Aufwand. Ich bin überzeugt, der EHC hätte geholfen, hätte er gekonnt.

Können Sie verstehen, dass die Spieler, die auf ihre Löhne warten, nicht mehr antreten?

Die Frage ist, wie der Umgang und die Menschlichkeit untereinander sind. Ich bin überzeugt, dass bei uns niemand einfach so davonlaufen würde, sollte der Lohn mal ein oder zwei Monate nicht kommen.

Mussten Sie auch schon mal auf Ihren Lohn warten?

Ja, das gabs mal. Ich glaube, das war beim EHC Olten in den 90er-Jahren. Da war auch von Konkurs die Rede.

Wie haben die Spieler reagiert?

Wir sind geblieben. Die meisten waren auch Single, mussten keine Familien ernähren.

Biel hat mit Jonas Hiller einen Spieler mit Jahreslohn von 700 000 Franken verpflichtet. Daneben geht ein Klub kaputt.

Das ist sicher speziell. Ich muss dem EHC Biel ein Kompliment machen. Wir standen vor Jahren auch vor dem Untergang. Dann wurde ein neuer Verwaltungsrat zusammengestellt. Seither wird bei uns nicht mehr ausgegeben als eingenommen. Auch im Fall Hiller. Jetzt wird andernorts gespart. Wir holen nicht mehr so teure Ausländer.

Sprechen Sie weiter.

Als Sportchef hätte ich für Transfers einige Male gerne ein paar Franken mehr zur Verfügung gehabt und ärgerte mich, wenn ich die nicht bekam. Dabei war der EHC vorbildlich.

Warum kann der Fussball in Biel nicht mit dem Hockey mithalten.

Für viele ist Biel wohl eine Hockeystadt, auch für mich. Als Bub bin ich jeweils mit meinem Vater nach Biel gereist, um Hockey zu schauen.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
ZSC Lions
ZSC Lions
29
34
61
2
Lausanne HC
Lausanne HC
32
13
61
3
SC Bern
SC Bern
32
21
58
4
HC Davos
HC Davos
33
24
58
5
EHC Kloten
EHC Kloten
33
0
57
6
EV Zug
EV Zug
31
19
49
7
SCL Tigers
SCL Tigers
31
3
45
8
EHC Biel
EHC Biel
31
-1
42
9
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
32
-11
42
10
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
33
-14
42
11
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
32
-21
41
12
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
29
-1
39
13
HC Lugano
HC Lugano
31
-20
39
14
HC Ajoie
HC Ajoie
31
-46
26
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