Bärn rockt.» Mit diesem etwas angestaubten Slogan aus der Zeit von Miami Vice, Leggins und Schulterpolstern sollen nächstens die PRBemühungen des Branchenriesen kanalisiert werden. Dabei stimmt in Bern neben dem Eis vieles, vielleicht sogar alles. Gut, solange das kreative Rollkommando um Marc Lüthi die Finger vom Leibchen lässt, bleiben die Hüte auf den Köpfen.
Bärn rockt? Werden wir sehen. Auf dem Eis steht der Publikumsmagnet unter Zugzwang. Der letzte Eindruck? Den Leuten auf der Tribüne zog es bei Guy Bouchers kontrollierter Offensive trotz Cupsieg die Stirn in Falten. Und die eine oder andere Bratwurst legte spätestens während den Playoffs den Rückwärtsgang ein.
Nun ist tatsächlich ein Rhythmuswechsel gefragt. Im Viertelfinal gegen Lausanne hatte das Team mit angezogener Handbremse die Nerven des Anhangs strapaziert. Und das diskussionslose 0:4 in der nächsten Runde gegen Davos war vielleicht Ringelpiez mit Anfassen, bestimmt aber keine Rockoper.
Die Kavallerie verfügt über mehr Pferdestärken als zuletzt, auch wenn der zuvor heissblütigste Angreifer (Christoph Bertschy) nach Übersee abgehauen ist. Aber lässt der Trainer auch mal in den Galopp wechseln?
Der Angriff ist mit vier bissigen, mutigen und hartnäckigen Ausländern besetzt. Und mit Martin Plüss, dem Mann ohne Ablaufdatum, hat der SCB immer noch den komplettesten Schweizer Mittelstürmer in seinen Reihen.
Die Abwehr steht wohl solid, aber ausser Eric Blum trägt keiner eine kreative Trickkiste mit sich rum. Da können die Stürmer beim Warten aufs Spielgerät zwischendurch mal bei der Spielerbank vorbeifahren und ein Schluck aus der Wasserflasche nehmen. Mit Timo Helbling dürfte es dafür häufiger und heftiger krachen, für etwas Musik ist schon mal gesorgt.
Und was will eigentlich dieser Boucher? Im Sommer wollte er zurück nach Hause, notfalls als Assistent, Hauptsache Nordamerika. In Toronto hatte er den Griffel schon angesetzt, als Mike Babcock doch noch den Daumen in die Höhe drehte.
Pech gehabt. Dann wollte Boucher erst gar nicht mehr zurück, ordnete seine sieben Sinne aber schliesslich doch noch.
Nun muss er die Zügel etwas lockern, dann wird der SCB Spitze sein. Sonst verpufft der neue Slogan wirkungslos unter dem Hallendach und oben in der Loge platzt dem Mann mit dem schwarzen Anzug der Kragen. Spätestens dann wackelt wenigstens das Trainerbüro im Vierteltakt
*Dino Kessler (48) kennt Eishockey. 81 Länderspiele, 777 NL-Partien und 1092 Strafminuten.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Lausanne HC | 20 | 12 | 40 | |
2 | ZSC Lions | 18 | 20 | 39 | |
3 | HC Davos | 19 | 21 | 38 | |
4 | SC Bern | 20 | 15 | 33 | |
5 | EHC Biel | 19 | 4 | 32 | |
6 | EV Zug | 19 | 11 | 29 | |
7 | EHC Kloten | 19 | -2 | 28 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 19 | -8 | 26 | |
9 | HC Ambri-Piotta | 18 | -10 | 24 | |
10 | HC Lugano | 17 | -13 | 22 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 19 | -11 | 22 | |
12 | Genève-Servette HC | 16 | -2 | 21 | |
13 | SCL Tigers | 17 | -3 | 21 | |
14 | HC Ajoie | 18 | -34 | 12 |