Nach zwei Titeln beim Spengler Cup hat Chris McSorley seine Ambitionen zurückgeschraubt. Auf sämtlichen Bühnen im Rampenlicht stehen? Das schafft auch der Tausendsassa aus Ontario nicht. Meisterschaft, Spengler Cup, Schweizer Cup und Champions League – wer überall ein Wörtchen mitreden will, muss sein Kader kräftig aufblasen. Und das kostet viel Geld.
Der Verzicht auf die Titelverteidigung im Landwassertal war der erste Schritt in Richtung Vernunft, die für McSorley unübliche Zurückhaltung auf dem Transfermarkt der zweite. Die Champions League ist auch für Genf höchstens ein Vorgeplänkel für höhere Aufgaben.
Ohne finanzielle Anreize ist dieser blutleere Wettbewerb ein Verlustgeschäft, das sich die Klubs kaum über längere Frist leisten werden. Bleiben zusätzlich die Resultate aus, dreht man sich auch noch sportlich in einer Negativspirale – wer braucht das schon, so kurz vor der Meisterschaft?
McSorley muss seine Kräfte auch noch aus einem anderen Grund bündeln: Die Pläne für die neue Arena in der Nähe des Fussballstadions verlangen seine Aufmerksamkeit. Wohl sind die Verhandlungen zwischen Klub, Investoren und der Stadt wieder in Schwung gekommen, weil die Kosten etwas gesenkt wurden. Bisher konnte allerdings noch nicht mal das Grundstück dingfest gemacht werden. Der Investor aus dem Immobiliensektor will die Karten erst auf den Tischlegen, wenn das Projekt steht, ausserdem drohen Einsprachen aus dem Privatsektor und von Seiten der Politik.
Der tiefe Umsatz auf dem Transfermarkt spricht nicht gegen ein solides sportliches Fundament, der Kern der Mannschaft blieb erstmals seit langer Zeit intakt. Taylor Pyatts Rücktritt bügelt ein gesunder Matt Lombardi locker aus. Und Johan Fransson wird sich im starren Systemgefüge McSorleys weit besser orientieren können als in der Chaos-Verteidigung der Lakers. «Wir sind jünger, härter und schneller», sagt McSorley. «Also auch besser.»
Und positive Resultate sind auch ein Argument in der Stadionfrage. Was die Genfer nicht mögen, ist Mittelmass. Feiern oder leiden – man muss den Leuten Gesprächsstoff liefern.
*Dino Kessler (48) kennt Eishockey. 81 Länderspiele, 777 NL-Partien und 1092 Strafminuten.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Lausanne HC | 20 | 12 | 40 | |
2 | ZSC Lions | 18 | 20 | 39 | |
3 | HC Davos | 19 | 21 | 38 | |
4 | SC Bern | 20 | 15 | 33 | |
5 | EHC Biel | 19 | 4 | 32 | |
6 | EV Zug | 19 | 11 | 29 | |
7 | EHC Kloten | 19 | -2 | 28 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 19 | -8 | 26 | |
9 | HC Ambri-Piotta | 18 | -10 | 24 | |
10 | HC Lugano | 17 | -13 | 22 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 19 | -11 | 22 | |
12 | Genève-Servette HC | 16 | -2 | 21 | |
13 | SCL Tigers | 17 | -3 | 21 | |
14 | HC Ajoie | 18 | -34 | 12 |