Dinos Check zum Trainer-Ausraster
Schweizer Kleingeister begleichen offene Rechnungen mit Simpson

Etwas Gelassenheit wäre angebracht. Sowohl bei Prügel-Androher Sean Simpson als auch bei dessen Kritikern, schreibt BLICK-Hockeyreporter Dino Kessler.
Publiziert: 28.03.2017 um 12:15 Uhr
|
Aktualisiert: 30.09.2018 um 19:08 Uhr
Dino Kessler

Wenn Sportprofessionals vor TV-Kameras Auskunft geben, kann der Zuschauer zuhause in aller Ruhe die Toilette aufsuchen. In der Regel werden höchstens ein paar Standardwortfetzen hingestammelt, mit etwas Glück lässt sich aus dem Gesagten sogar ein Zusammenhang konstruieren: Wichtig ist der Sieg, noch wichtiger das nächste Spiel, der Ball ist rund, die Scheibe flach, der Weg noch weit, der Gegner stark und der Schiedsrichter an allem Schuld.

Und dann kommt Sean Simpson. Ein Ereignis im drögen Interviewbrei der aktuellen Sportberichterstattung: Der ehemalige Schweizer Nati-Coach mit Silberverdienstkreuz droht einem ARD-Reporter vor einem TV-Auftritt in Mannheim präventiv aber gefasst eine Tracht Prügel an («Ich schlage dich zu Boden»), sollte sich dieser im Ton vergreifen.

Die Crux: Die Kamera läuft bereits mit und die Sequenz verbreitet sich in Windeseile im deutschsprachigen Raum, selbstverständlich auch bei uns, der alten Heimat des in der Öffentlichkeit schrullig wirkenden Kanadiers.

Eine Motivation für scheinbar immer noch entrüstete Kleingeister, mit dem ehemaligen Zug-, ZSC-, Nati- und Kloten-Trainer offene Rechungen zu begleichen. Da wird aus dem Schmollwinkel grenzüberschreitend die Schande für das Deutsche Eishockey erklärt – dabei sind die vor der Heim-WM im Mai wohl um jede flächendeckend wirksame Schlagzeile dankbar, die etwas vom alles dominierenden Fussball ablenkt.

Natürlich darf man einem Reporter keine Prügel androhen, aber Simpson war noch nie ein Spezialist für Selbstvermarktung. Da wäre wohl bei allen Beteiligten etwas Gelassenheit angebracht. Bei Simpson bestimmt, aber auch bei den nachtragenden Wutbürgern in seiner alten Heimat.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
ZSC Lions
ZSC Lions
29
34
61
2
Lausanne HC
Lausanne HC
32
13
61
3
SC Bern
SC Bern
32
21
58
4
HC Davos
HC Davos
33
24
58
5
EHC Kloten
EHC Kloten
33
0
57
6
EV Zug
EV Zug
31
19
49
7
SCL Tigers
SCL Tigers
31
3
45
8
EHC Biel
EHC Biel
31
-1
42
9
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
32
-11
42
10
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
33
-14
42
11
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
32
-21
41
12
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
29
-1
39
13
HC Lugano
HC Lugano
31
-20
39
14
HC Ajoie
HC Ajoie
31
-46
26
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