Fehlurteile der Eishockey-Justiz: so häufig wie Tore von SCB-Stürmer Mark Arcobello.
Jüngstes Beispiel: Chris Baltisberger (ZSC) wird für einen heftigen, mechanisch aber korrekten Check an Klotens Lukas Frick am 29. Januar für fünf Spiele gesperrt.
Stéphane Auger (Kanada), von der NHL als Schiedsrichter einst wegen Unfähigkeit entlassen und von unserer Nationalliga auf Empfehlung von Schiedsrichterchef Brent Reiber (ebenfalls Kanada) als «Offizieller für Spielersicherheit» (!) engagiert, hat eine abenteuerliche Analyse des Vorfalls verfasst:
1. Check gegen den Kopf (falsch, der erste Kontaktpunkt ist die Schulter).
2. Der Kopf ist der Hauptkontaktpunkt des Checks (falsch, es ist die Schulter).
3. Baltisberger erhebt sich, um den Check zu setzen (falsch, weil Frick schon gebückt an der Bande steht).
4. Baltisberger hätte den Kontakt minimieren oder vermeiden können (minimieren vielleicht, das wäre aber nicht im Sinn der Philosophie dieses Sports, oder? Vermeiden? Machen die Witze? Körperkontakt ist ein wesentlicher Bestandteil des Eishockeys).
5. Baltisberger habe kein Interesse am Puck gehabt (falsch, um an den Puck zu kommen, setzt er ja einen Check).
Auger schreibt weiter, Frick sei verletzt worden. Stimmt, aber das darf für sein Urteil, ob der Check nun mechanisch korrekt ausgeführt wurde oder nicht, keine Rolle spielen.
Wir betreiben also Resultatjustiz.
Auger empfiehlt mehr als eine Spielsperre. Der (die) Einzelrichter der Liga folgen der fehlerhaften Analyse blindlings.
Ein wichtiger Faktor in diesem Fall wird von der Liga-Justiz allerdings komplett ignoriert: das Fehlverhalten von Lukas Frick. Obwohl er Baltisberger kommen sieht, nimmt er vor dem Kontakt eine gebückte Haltung ein und senkt kurz vor dem Kontakt noch den Kopf.
Vor der Saison hatten Liga und Klubs klargemacht, dass vermehrt auch die Spieler ihren Teil zur Vermeidung von Verletzungen leisten müssen: mit korrektem Verhalten in Zweikämpfen, explizit in Bandennähe und beim Einstecken von Checks. Ein wichtiger Punkt.
Vielleicht sollte man die Justiz auch darüber informieren. Oder einfach durch kompetente Leute ersetzen.
Auf jeden Fall ein verheerendes Fehlurteil. Und praktisch nicht anfechtbar: Die ZSC Lions könnten wohl Rekurs einlegen. Aber im Wissen um die Tatsache, dass im Verbandssportgericht ebenfalls Eishockey-Laien sitzen, verzichtet man auf einen Weiterzug an die nächste Instanz.
Ein korruptes System.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | HC Davos | 22 | 24 | 43 | |
2 | Lausanne HC | 22 | 9 | 42 | |
3 | ZSC Lions | 20 | 18 | 40 | |
4 | EV Zug | 23 | 18 | 38 | |
5 | EHC Kloten | 22 | 3 | 36 | |
6 | SC Bern | 23 | 12 | 36 | |
7 | EHC Biel | 22 | -1 | 33 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 23 | -8 | 31 | |
9 | HC Lugano | 20 | -11 | 28 | |
10 | HC Fribourg-Gottéron | 22 | -10 | 28 | |
11 | SCL Tigers | 20 | -4 | 26 | |
12 | Genève-Servette HC | 18 | -2 | 24 | |
13 | HC Ambri-Piotta | 20 | -14 | 24 | |
14 | HC Ajoie | 21 | -34 | 18 |