Fragt man in Bern nach dem Grund für den Kriechgang beim Meister, wird man als Antwort wahrscheinlich hören: weil Genoni nicht mehr da ist. Einen Beweis für diese These gibt es nicht. Vielleicht hat die Mannschaft auch einen kritischen Grad an Sättigung erreicht, vielleicht, weil (auch) Adam Almquist nicht mehr da ist. Oder weil der Kanarienvogel eines Freundes von Thomas Rüfenacht gegen die Wand geflogen ist.
Für keine einzige dieser (und ähnlicher) Thesen existiert ein handfester Beweis. In der letzten Saison liess der SCB weniger als zwei Gegentore zu. Gegentorschnitt und Fangquote (Save %) sind allerdings keine reinen Torhüterstatistiken, sondern vielmehr Teamstatistiken: Lässt eine Mannschaft eine Vielzahl an erstklassigen Möglichkeiten zu, wird es für den Goalie in der Regel schwierig. Wäre Genoni unabhängig von seinem Umfeld, seinen Emotionen und seinen Vorderleuten in der Lage, jederzeit weniger als zwei Gegentore pro Spiel zu garantieren, müsste er ein seelenloser Roboter sein. Genoni ist bis zu einem gewissen Punkt – wie jeder Teamsportler – von der Leistung seiner Mitspieler, von seinen Emotionen und seinem Wohlbefinden abhängig.
Vielleicht stört ihn beim EVZ die Nase von Yannick-Lennart Albrecht, vielleicht fühlt er sich in der Bossard Arena noch nicht ganz wohl, vielleicht vermisst er auch Beat Gerber. Keine dieser Thesen macht auch nur ansatzweise Sinn, und doch ist kein Statistiker dieser Welt in der Lage, auch nur eine dieser skurrilen Aussagen zu widerlegen. Genoni sagt, ihn interessiere nur das Resultat, weil alles andere «schwierig zu interpretieren sei.» Das sollte für die teilweise sektiererisch auftretenden Statistikstreber eigentlich ein Fingerzeig sein. Und der EVZ? Lässt auch mehr Gegentore zu als im letzten Jahr. Warum? Vielleicht hat ein Bekannter von Lino Martschini einen Kanarienvogel. Oder die Mannschaft tickt nun anders, weil Reto Suri nicht mehr da ist.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | ZSC Lions | 29 | 34 | 61 | |
2 | Lausanne HC | 32 | 13 | 61 | |
3 | SC Bern | 32 | 21 | 58 | |
4 | HC Davos | 33 | 24 | 58 | |
5 | EHC Kloten | 33 | 0 | 57 | |
6 | EV Zug | 31 | 19 | 49 | |
7 | SCL Tigers | 31 | 3 | 45 | |
8 | EHC Biel | 31 | -1 | 42 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 32 | -11 | 42 | |
10 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 33 | -14 | 42 | |
11 | HC Ambri-Piotta | 32 | -21 | 41 | |
12 | Genève-Servette HC | 29 | -1 | 39 | |
13 | HC Lugano | 31 | -20 | 39 | |
14 | HC Ajoie | 31 | -46 | 26 |