Was mich nicht interessiert: Suppentester, Filmkritiken (ich werde den neuen «Joker» sehen, ob ihr wollt oder nicht), Lifestyle-Kolumnen, schreibende Modepolizei-Pomeranzen, die uns vorschreiben wollen, bis zu welchem Alter man Tretroller fahren oder sich ein grellbuntes Hemd anziehen darf (will ich beides nicht, mache ich aber, falls ich will). Rot sieht man auch bei Lesebefehlen im Internet. Empfehlungen gerne, Befehle nie.
Nun zum Sport. In Lugano stellt man fest: Ein Löffel reicht. Selbst wenn Ryan Spooner im Training mit dem Messer zwischen den Zähnen ins Forechecking geht, bleibt er auf der Tribüne sitzen. Auch wenn die Tessiner Presse mit hysterischem Gekreische versucht, dem neuen Trainer Kapanen die Aufstellung zu diktieren.
Professionelle Strukturen
Aber eigentlich geht es um viel mehr: Nach dem Frühlingsputz sind professionelle Strukturen geschaffen worden, die sich strikt an der Gewaltentrennung orientieren. Der CEO stellt einen Sportchef seines Vertrauens ein, mischt sich aber nicht ins Tagesgeschäft ein.
Das Gleiche gilt im Prinzip für das Verhältnis zwischen Sportchef und Trainer – nur ist es in diesem speziellen Fall so, dass der Trainer aus organisatorischen Gründen vor dem Sportchef da war.
Hamilton – der Ernährungsphilosoph
Über allem steht das eiserne Prinzip: Die Spieler haben nichts (mehr) zu melden, die direkte Beschwerde-Hotline von der Garderobe in die Präsidentenloge wurde gekappt. Ohne die Binnenverhältnisse in der Garderobe zu kennen: Die inzwischen recht stabile Mannschaft würde einen Spooner-Einsatz wohl aushalten, ohne gleich in Einzelteile zu zerbrechen.
Und zum Schluss noch das: Ich bin ab jetzt kein Lewis-Hamilton-Follower mehr. Der soll das Gaspedal durchdrücken, nicht Ernährungsphilosoph spielen. Einer, der pro Rennwochenende mindestens vier Kühe durch den Auspuff jagt, darf mir nicht das Fleisch verbieten.