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Dinos Check
Nach Kantersieg für Spieler – Klubs bezahlen Zeche

Die Lohnspirale im Schweizer Eishockey dreht sich weiter. Schuld daran sind ausnahmslos die Klubs: Sie halten sich an eine Absprache, die nur den Spielern dient.
Publiziert: 25.10.2019 um 17:08 Uhr
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Berns Nr.-1-Verteidiger Ramon Untersander. Um ihn gehts hier aber gar nicht.
Foto: keystone-sda.ch
Dino Kessler

Vor Jahresfrist verwirft die Ligaversammlung mit dem Ergebnis von 9:3 eine Erhöhung des Ausländerkontingents in der National League. Es bleibt bei vier ausländischen Fachkräften pro Spiel und Mannschaft. Der Antrag mit dem Ziel, die exorbitanten Löhne der Schweizer Spieler zu torpedieren, wird nur von Bern, Davos und Lausanne unterstützt (die Sportfreunde aus Genf stimmen dagegen, obwohl sie den Antrag mit angestossen hatten).

Ein Jahr später kratzt die Diskussion um die Löhne der Schweizer Spieler an der nächsten Eskalationsstufe: Ein Verteidiger des SCB, der nicht Ramon Untersander heisst, möchte ab nächster Saison ungefähr 800'000 Franken (gerne auch etwas mehr) verdienen, allerdings möchte er das lieber nicht in der NHL (heftiger Konkurrenzkampf, ausserdem schon versucht und gescheitert) oder KHL (Russland) tun, sondern in der geschützten Lohnwerkstatt der Schweizer National League.

800'000 Franken – das ist mehr als der durch einen Tarifvertrag diktierte Mindestlohn in der NHL (700'000 Dollar) und sehr viel mehr, als ein knapp überdurchschnittlicher Verteidiger einen NL-Klub kosten sollte.

Verteidiger dieser Leistungsklasse sind ausserhalb des Schweizer Eishockey-Biotops in Hülle und Fülle vorhanden und würden viel weniger Geld kosten – aber halt eben eine Ausländerlizenz. Die Ausländerbeschränkung beruht übrigens auf einer losen Absprache unter den Klubs, rechtliche Grundlagen hat sie nicht. Das Verrückte? Diese Absprache wird von den Klubs eingehalten, obwohl sie ihnen keinerlei Vorteile bringt. Die liegen nämlich ausschliesslich auf Seiten der Spieler: Der Konkurrenzkampf um die besten Positionen ist für Schweizer Profis in der National League eine konstruierte Sorge, weil es dafür nicht genug gute Spieler gibt. Und in den Lohnverhandlungen haben sie stets das letzte Wort.

Die Klubs haben es im letzten Herbst verpasst, mit einer radikalen Änderung der Regeln die Karten neu zu mischen. Die Spieler haben diese Abstimmung mit 9:3 gewonnen. Ein Kantersieg, für den die Klubs heute noch die Zeche bezahlen. 

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National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Lausanne HC
Lausanne HC
52
25
97
2
ZSC Lions
ZSC Lions
52
35
93
3
SC Bern
SC Bern
52
26
91
4
EV Zug
EV Zug
52
37
88
5
HC Davos
HC Davos
52
18
86
6
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
52
4
83
7
EHC Kloten
EHC Kloten
52
-15
79
8
SCL Tigers
SCL Tigers
52
7
75
9
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
52
-13
73
10
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
52
-12
73
11
EHC Biel
EHC Biel
52
-3
71
12
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
52
-12
71
13
HC Lugano
HC Lugano
52
-23
66
14
HC Ajoie
HC Ajoie
52
-74
46
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