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Es lebe die Overtime!

BLICK-Reporter Dino Kessler lässt das Rekordspiel zwischen Kloten und Rappi Revue passieren und sagt: «Ich wünsche mir das Penaltyschiessen nicht zurück.»
Publiziert: 21.04.2018 um 10:38 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 05:31 Uhr
Dino Kessler
BLICK-Eishockey-Reporter Dino Kessler.

Zischt mir die ansonsten zugewandte Kollegin im zickigsten Schadenfreudeton zu: Hoffe, du bist jetzt zufrieden. Und das nur, weil die Verlängerungen in Kloten und Zürich etwas gemeinsame Zeit gekostet haben. Nun wünschst du dir die Penaltys zurück, gibs zu!

Um Himmels willen, nein. Besorg dir einen Kratzbaum. Wer das Forechecking ohne zeitliche Begrenzung nicht schätzt, hat dieses Spiel nicht ins Herz geschlossen. Klar bewegen sich die Spieler spätestens ab der dritten Zusatzschlaufe übers Eis wie beim Waten durch Melasse. Die Gesichter? Verzerrt wie nach einer längeren Sitzung in der Kosmonautenzentrifuge.

Natürlich darf man Penaltyschiessen auch spannend finden, das ist schliesslich Geschmackssache. Aber das hier ist hart gekochte Ware. Spätestens ab Durchgang zwei schlagen sich die Fans nur noch die Hände vors Gesicht, weil die Zeit zwischen Hoffnung und Horror höchstens noch für einen Atemzug reicht.

Die Dramatik? Erstklassig. Hollensteins Tor in der 103. Spielminute sorgt für heftigere Emotionen, als wenn er einfach nur den letzten Penalty versenkt hätte. Natürlich hat die Medaille auch eine Kehrseite. Die Entrüstungsbereitschaft im Umfeld wächst mit jeder weiteren Zeigerumdrehung.

Hätte Luganos Sanguinetti den Bogen im Hallenstadion nicht schon in der 75., sondern vielleicht erst in der 140. Spielminute überspannt, wäre er von den zu diesem Zeitpunkt noch handlungsfähigen Tifosi wohl auf der Stelle unters Hallendach gezogen worden.

Nein meine Liebe, ich wünsche mir das Penalty­schiessen nicht zurück. Im Vergleich mit dem bisher tatsächlich längsten Eishockeyspiel der Welt (Tor in der 218. Spielminute, Norwegen) haben wir noch gar nichts erreicht. Die Zukunft mit der Verlängerung bis zum bitteren Ende bedeutet auch: Ein längstes Spiel aller Zeiten wird es in der Gegenwart nie geben.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Lausanne HC
Lausanne HC
33
18
64
2
ZSC Lions
ZSC Lions
29
34
61
3
SC Bern
SC Bern
32
21
58
4
HC Davos
HC Davos
33
24
58
5
EHC Kloten
EHC Kloten
34
-5
57
6
EV Zug
EV Zug
31
19
49
7
SCL Tigers
SCL Tigers
31
3
45
8
EHC Biel
EHC Biel
31
-1
42
9
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
32
-11
42
10
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
33
-14
42
11
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
32
-21
41
12
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
29
-1
39
13
HC Lugano
HC Lugano
31
-20
39
14
HC Ajoie
HC Ajoie
31
-46
26
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